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Der Agent - The Invisible

Der Agent - The Invisible

Titel: Der Agent - The Invisible Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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Pflichten aber monatlich Dutzende von Malen zurück. Da er alle Straßen bestens kannte, war er sich bereits ziemlich sicher, welche Route sie nehmen würden. Es war leicht, bestimmte Möglichkeiten auszuschließen. »Ich kann um zehn da sein. Leider habe ich vorher noch Verpflichtungen. Rufen Sie Baschir an, wenn Sie jemanden brauchen, der in ihrer Nähe bleibt.«
    Am anderen Ende herrschte einen Augenblick Schweigen. Bei dem Treffen in Peschawar hatten sie sich auf bestimmte unverfängliche Formulierungen geeinigt. Jilani hatte gerade mitgeteilt, dass die Außenministerin im fünften Fahrzeug saß. Außerdem hatte er den ehemaligen General wissen lassen, dass der Konvoi in etwa zehn Minuten eine schmale Brücke überqueren würde. Die Einzelheiten kannte Jilani nicht, aber er wusste, dass an der besagten Straße - wie an zwei anderen, die infrage gekommen wären - bewaffnete Schützen warteten.
    »Also im fünften Wagen«, wiederholte Mengal. »Bist du sicher? Wir können es uns nicht leisten …«
    »Ich bin sicher.« Jilani erstarrte, krampfhaft das Telefon
umklammernd. Gerade hatte er es zum ersten Mal gewagt, Benazir Mengal ins Wort zu fallen, und für einen Augenblick empfand er ein Gefühl, das an Panik grenzte. »Entschuldigen Sie. Es war nicht meine Absicht, Ihnen …«
    »Ich verstehe.« Die Stimme am anderen Ende war nur noch ein bedrohliches Murmeln. »Du hast unter großem Druck gestanden, dich aber gut geschlagen, Naveed. Ich bin dankbar für deine Loyalität. Vergiss nicht, den Kopf einzuziehen und dich nicht zu rühren, wenn du die erste Rakete hörst. Du hast nichts zu befürchten. Meine Männer sind Profis und werden das Ziel nicht verfehlen. Hast du mir sonst noch etwas zu sagen?«
    »Nein, das war alles.«
    »Dann goodbye, mein Freund, und viel Glück. Asalaam aleikum .«
    »Ja, wa aleikum asalaam. «
    Damit war das Gespräch beendet, und Jilani ließ das Telefon langsam in seinen Schoß sinken. Sein Kopf war leer, und es dauerte etwas, bis er begriff, dass der Protokollchef ihm eine Frage gestellt hatte.
    »Wer hat angerufen, Navi?«
    »War nur ein persönliches Telefonat, Chef.« Jilani wich dem Blick seines Bosses aus, und jetzt hatte er wieder einen klaren Kopf. Zum ersten Mal musste er daran denken, wie wenig sein Leben wert war. Er konnte sich keinen Grund vorstellen, warum die Männer des Generals darauf achten sollten, ihn zu verschonen, wenn sie zuschlugen, und diese Erkenntnis, dass sein Leben absolut nicht zählte, war tief verstörend. »Der Bruder meiner Frau. Parveen ist seit einiger Zeit krank, und die Ärzte haben sie im Krankenhaus gründlich untersucht. Jetzt warten wir auf die Ergebnisse.«
    Der Protokollchef nahm seine Brille ab und runzelte die
Stirn. »Das erklärt einiges. Sie scheinen schon seit ein paar Wochen nicht ganz bei der Sache zu sein.«
    »Verzeihen Sie, aber …«
    »Schon gut«, unterbrach Mirza seine Entschuldigung. »Ich hoffe nur, dass es nichts Ernstes ist. Die Krankheit Ihrer Frau, meine ich.«
    »Sie sollten nicht zu besorgt sein, Chef.« Jilani wandte erneut den Blick ab und versuchte, das Zittern seiner Hände unter Kontrolle zu bekommen. »Ich bin sicher, dass alles in Ordnung ist.«

7
    Rawalpindi
    Während sich der Autokonvoi seiner Position näherte, warf Benazir Mengal das Telefon einem seiner Männer zu. Dann gab er schnell die Informationen an ihn weiter, die er gerade bekommen hatte. Als der junge Mann die anderen Mitglieder des Teams benachrichtigte, rieb sich Mengal nachdenklich die Nase und betrachtete die hinter seinem Fahrzeug liegende Straße. Durch Zufall wartete er genau an der Route, für die sich die Amerikaner letztlich entschieden hatten. Es war nur eine von drei denkbaren Strecken, aber die kürzeste zwischen dem Präsidentenpalast und dem Flughafen. Deshalb war ihm diese Möglichkeit als die wahrscheinlichste erschienen. Glück gehabt, dachte er. So hatte er Gelegenheit, ein letztes Mal die Örtlichkeit zu studieren.
    Die eiserne Brücke, die über eine kleine Schlucht mit Bäumen, Büschen und weggeworfenem Abfall führte, war keine hundert Meter entfernt. Die Straße dahinter war zu beiden Seiten von kleinen Häusern und Geschäften gesäumt. Es war eine ärmliche, heruntergekommene Gegend. Die zum Flughafen führende Straße war einer der Hauptverkehrswege zwischen Islamabad und seiner südlich gelegenen Schwesterstadt Rawalpindi. Etliche Leute waren zu Fuß oder auf dem Fahrrad unterwegs, und auf der Brücke selbst herrschte

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