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Der Agent - The Invisible

Der Agent - The Invisible

Titel: Der Agent - The Invisible Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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zugeschwollenen
rechten Auge bluteten stark, und sein Anzug war schmierig und zerrissen, aber er schien kein bisschen Angst zu haben. »Unsere Leute sind schon unterwegs. Sie haben ein GPS-Signal empfangen, als die erste Rakete einschlug … Das geht automatisch bei den Fahrzeugen der Botschaft, sie sind alle mit der Technik ausgerüstet. Sie müssen jeden Moment hier sein.«
    »Sie werden nicht rechtzeitig kommen«, verkündete eine Stimme in perfektem Englisch. Sie gehörte dem Mann, der gerade die Verletzte getötet hatte. Er war ein paar Schritte entfernt stehen geblieben, sein Blick glitt zwischen Fitzgerald und Patterson hin und her. »Es ist sinnlos, auf eine Befreiung zu hoffen. An Flucht sollten Sie ebenfalls nicht denken. Im Augenblick bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als sich kooperativ zu zeigen.«
    »Was soll das heißen?«, fragte Patterson laut und entrüstet. »Wer zum Teufel sind Sie? Was haben Sie hier zu suchen? Was wollen Sie?«
    »Von Ihnen gar nichts«, antwortete der Mann ruhig. »Wir brauchen Sie nicht. Überhaupt nicht.«
    Er nickte einem der hinter Patterson stehenden Soldaten zu, der mit einer flüssigen Bewegung zurücktrat und das Gewehr an die Schulter hob. Es zielte direkt auf Pattersons Hinterkopf.
    »Nein!«, schrie Fitzgerald, die einen Schritt nach vorn machte, aber sofort zurückgehalten wurde. Ihr Herz klopfte so sehr, dass sie glaubte, es würde zerspringen. Sie wusste nicht genau, was hier vorging, durfte es aber nicht zulassen, dass ihr ältester und engster Freund vor ihren Augen umgebracht wurde. Vielleicht konnte sie doch etwas ausrichten. »Tun Sie ihm nichts! Bitte! «

    Der Mann mit der Pistole warf ihr einen langen, festen Blick zu. Dann riss er sich urplötzlich mit der linken Hand die Maske vom Gesicht.
    »Mein Gott«, flüsterte Fitzgerald. Sie studierte das Gesicht des Mannes, wollte ihren Augen nicht trauen. »Ich kenne Sie …«
    »Ja, es ist nicht zu übersehen.« Amari Saifi lächelte sanft. Etwas an seiner Stimme und seiner Haltung war auf unheimliche Weise sympathisch. »Sagen Sie, Dr. Fitzgerald … Warum sollten wir diesen Mann nicht töten?«
    »Er ist ein altgedienter Diplomat«, antwortete sie, hektisch nachdenkend. »Außerdem ist er sehr wohlhabend. Wenn Sie Geld wollen, ist er der richtige Mann … Falls Sie vorhaben, mich am Leben zu lassen, hätten Sie zwei Geiseln statt einer … Es bringt nichts, ihn zu töten.« Ihre Stimme war immer lauter geworden, und sie konnte nichts dagegen tun, dass ihre Panik offensichtlich war. »Begreifen Sie nicht? Es bringt nichts, ihn zu töten!«
    »Es schadet auch nicht. Wir sind nur wegen Ihnen hier.« Saifi nickte dem Mann mit dem Gewehr zu.
    Fitzgerald heulte hilflos auf und versuchte, sich aus dem Griff der beiden Männer zu befreien. In diesem Augenblick wollte Patterson etwas sagen. Er öffnete den Mund, brachte aber kein Wort mehr heraus. Ein scharfes Krachen, die Kugel riss ein klaffendes Loch in seine linke Wange. Für einen Moment schien die Zeit stehen zu bleiben, dann stürzte der leblose Körper nach vorn auf das Gras.
    Für ein paar Augenblicke starrte Fitzgerald fassungslos auf die Leiche. Dann traf sie die Wahrheit mit voller Wucht. Sie sank auf die Knie und stöhnte leise, unter Schock stehend, völlig benommen. Deshalb entging ihr, dass sich aus nördlicher
Richtung, wo die Straße noch frei war, ein Lieferwagen näherte, und sie hörte auch nicht die in der Ferne heulenden Sirenen, das regelmäßige Geräusch des Rotors eines Helikopters oder die Instruktionen des Algeriers. Aber sie spürte die Nadel, die in ihren rechten Arm stach und kurz darauf wieder herausgezogen wurde. Dann übermannte sie Finsternis, und sie versank in einem endlosen schwarzen Meer.

11
    Washington, D. C.
    An der Ostküste war es zwanzig nach sieben Uhr morgens, als der Aufzug im Kellergeschoss des Westflügels des Weißen Hauses hielt. Die Tür öffnete sich. Jonathan Harper trat heraus und ging nach rechts. Er begegnete einigen Agenten vom Secret Service und einigen Mitgliedern des Sekretariats des Nationalen Sicherheitsrats, die regelmäßig im Situation Room Dienst taten, der Krisenzentrale des Weißen Hauses. Dieser unterirdische Komplex, aus unbekannten Gründen manchmal auch »Holzschuppen« genannt, war ein Labyrinth untereinander verbundener Räume, von denen einer das Beobachtungszentrum des Nationalen Sicherheitsrates beherbergte. Harper warf im Vorübergehen einen flüchtigen Blick auf die gehetzten,

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