Der Agent - The Invisible
sahen das erste einer Reihe unheimlicher Fotos. Einige zuckten zusammen, darunter Dowd, doch niemand wandte den Blick ab, als Andrews zu reden begann.
»Mr. President, Ladies and Gentlemen, wie Sie wahrscheinlich vermuten, sind dies Bilder, die nach dem Anschlag auf den Konvoi von Außenministerin Fitzgerald aufgenommen wurden. Es sind Digitalfotos, die vor knapp zwanzig Minuten geschossen wurden. Für diejenigen unter Ihnen, die Pakistan nicht kennen … Das ist die Straße, die zum Luftstützpunkt Chaklala führt, ungefähr in der Mitte zwischen Islamabad und Rawalpindi. Sie ist eine gebräuchliche Route zwischen dem Präsidentenpalast und dem Flugplatz. Der Agent, der diese Bilder gemacht hat, gehört zu einem zwölfköpfigen Reserveteam, das auf den Notruf reagierte. Wie die meisten von Ihnen wissen, wird das Signal automatisch gesendet, wenn ein Fahrzeug in einem Konvoi ausgeschaltet wird. In diesem Fall blieb dem Chef des Personenschutzkommandos der Außenministerin, Mike Petrina, noch Zeit, über Funk eine zusätzliche Bitte um Hilfe durchzugeben. Leider war das Reserveteam nicht in der Lage, rechtzeitig zu reagieren. Special Agent Petrina wurde getötet, bevor er die Außenministerin aus der Gefahrenzone herausbringen konnte. Außerdem kamen sechs seiner Männer ums Leben.« Andrews räusperte sich. »Tut mir leid, aber es kommt noch schlimmer. Es ist meine traurige Pflicht, Ihnen mitzuteilen, dass Botschafter Patterson tot ist. Laut Angaben
von Augenzeugen wurde er durch einen Kopfschuss aus nächster Nähe getötet. Diese Zeugen haben auch gesehen, wie bewaffnete Männer mit einer Frau den Tatort verließen. Ihre Beschreibungen lassen vermuten, dass es sich um Außenministerin Fitzgerald handelte. Das war ungefähr zwei Minuten, bevor die erste Polizeieinheit eintraf. Seitdem fehlt jede Spur von ihr, und wir können jetzt wohl mit Sicherheit annehmen, dass sie entführt wurde.«
In dem Raum herrschte Schweigen. Allen war klar, was geschehen war, doch bis zu diesem Augenblick war es den meisten noch nicht wirklich bewusst geworden. Nichts machte Fakten deutlicher, als wenn sie laut ausgesprochen wurden. Harper war etwas überrascht, dass der Präsident nicht Gavin Dowd um die einleitende Einschätzung gebeten hatte. Schließlich waren er und seine Leute für Fitzgeralds Verschwinden verantwortlich. Aber wahrscheinlich war gerade das der Grund, warum Brenneman sich für Andrews entschieden hatte - er wollte eine konzise, möglichst objektive Zusammenfassung. Bale, der Direktor der National Intelligence Agency, brach schließlich das Schweigen.
»Haben wir eine Ahnung, wer die Route der Außenministerin verraten hat?«
»Noch nicht«, antwortete Andrews lapidar.
»Wenn ich es richtig verstanden habe, warten wir noch darauf, dass jemand die Verantwortung für den Anschlag übernimmt?«, fragte Chavis.
»Genau«, antwortete Andrews. »Wahrscheinlich können wir damit rechnen, dass es innerhalb einer Stunde passiert. Das wird uns eine bessere Vorstellung davon vermitteln, mit wem wir es zu tun haben. Und von den Forderungen, die sie schließlich stellen werden.«
»Aber werden Forderungen nicht sofort gestellt, wenn jemand die Verantwortung übernimmt? Ist das nicht immer so?«
»Nicht unbedingt«, warf Harry Judd ein. Er blickte Stan Chavis an, der die Frage gestellt hatte. »Bei Entführungen ist es durchaus nicht ungewöhnlich, dass eine Lösegeldforderung erst nach Tagen oder sogar Wochen erhoben wird.«
»Verstehe«, sagte der Stabschef. »Aber dies ist keine typische Entführung. Sie können sich keine Zeit lassen. Wer immer für die Tat verantwortlich ist, muss sich darüber im Klaren sein, dass Amerika alle Kräfte mobilisieren wird, um die Täter zu finden.«
»Bei allem Respekt, Sie liegen völlig falsch.« Andrews ignorierte den kalten Blick, den ihm diese Antwort eintrug, und fuhr fort. »Lassen Sie mich die Sache klarstellen. Wir werden alles tun, um die Außenministerin zu befreien, aber die Gegenseite - wer immer es sein mag - ist eindeutig im Vorteil. Sie haben alle Zeit der Welt. Pakistan ist ihr Land, nicht unseres. Mit genügend Geld und der richtigen Unterstützung können sich die Entführer eine Ewigkeit verstecken. Sie müssen sich nicht zeigen, und wenn sie geduldig und vorsichtig sind, werden sie die Fehler vermeiden, durch die andere in die Falle gehen.«
»Was wird im Moment unternommen?«, fragte Brenneman, sich an Dowd wendend. »Was hören Sie von Ihren Leuten vor
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