Der Agent - The Invisible
hustete heftig, wobei er etwas Blut spuckte. »Ich brauche einen Arzt. Rufen Sie einen.«
»Erst, wenn Sie meine Frage beantworten. Eine simple Frage. Tatsächlich könnte sie nicht einfacher sein. Sie hatten die Chance, das alles als gesunder und wohlhabender Mann zu überstehen, aber Sie haben sie sich entgehen lassen. Wenn Sie mir sagen, was ich wissen muss, bleiben Sie immerhin am Leben. Das ist besser als nichts. Also … Wer hat Saifi in Algier im Gefängnis besucht?«
Ghafour hustete erneut, dann ertönte Pétains besorgte Stimme. »Sie sind fast hier, Kealey. Wir müssen …«
»Wie viele sind es?«
»Nur zwei.«
»Mit gezogenen Waffen?«
»Ja. Einer geht schräg links hinter dem anderen und gibt ihm Feuerschutz … Anfänger sind das nicht.«
»Okay. Ziehen Sie die Jalousie zu. Wenn sie klopfen, reagieren wir nicht. Sie werden die Tür nicht aufbrechen, bis Verstärkung da ist und sie die Lage besser einschätzen können. Kein Wort, kapiert?«
»Verstanden.«
Nachdem sie die Jalousie zugezogen hatte, ging sie zur Tür, mit gezogener Pistole. Kealey knöpfte sich wieder Ghafour vor, und jetzt klang seine Stimme energischer. »Kommen Sie, Ghafour. Viel Zeit bleibt Ihnen nicht mehr. Sagen Sie mir, was ich wissen muss.«
Plötzlich hob der Algerier den Blick, mit einem breiten Grinsen, das blutige Zähne entblößte. »Ich glaube, Sie verwechseln da etwas«, keuchte er, trotz seiner deprimierenden Situation leicht amüsiert. » Sie haben keine Zeit mehr. Wenn
die Bullen Sie nicht abknallen, wandern Sie in den Knast. Für das, was Sie mir angetan haben. Ich schlage vor, dass Sie sich ergeben.« Er lachte heiser und hustete schon wieder, wobei ein Rinnsal Blut aus seinem Mundwinkel lief. »Vielleicht können Ihre Freunde von der CIA ein paar Strippen ziehen, aber ich würde nicht darauf zählen. Nach dem, was ich gehört habe, mögen sie keine Versager.«
Kealey starrte ihn einen Augenblick an und sprach dann zu Pétain, ohne den Blick von Ghafour abzuwenden. »Wo ist das Messer?«
»Hier.«
»Her damit.«
Ghafours Augen wirkten zugleich misstrauisch und neugierig, und sein Blick glitt zwischen Kealey und Pétain hin und her. »Was haben Sie vor? Was soll das?«
Ohne zu antworten, griff Kealey nach dem Teppichmesser, das Pétain ihm reichte. Ghafour fragte erneut, diesmal lauter, aber Kealey schob nur mit einer Daumenbewegung die Klinge heraus und ließ sich auf die Knie fallen. Dann packte er wortlos mit der linken Hand den Knöchel von Ghafours verwundetem Bein und schob die Spitze der Klinge unter den Verband, den er mit zwei schnellen Bewegungen durchschnitt. Sofort spritzte aus dem kleinen Einschussloch in einem hohen Bogen Blut in die Luft.
Ghafour riss die Augen auf, schrie und schlug um sich, wie er es schon getan hatte, als er getroffen worden war. Einen Augenblick später klopfte jemand energisch an die Tür des Wohncontainers, und sie hörten eine laute Stimme.
»¡Abran la puerta ahora mismo! ¡Salgan con las manos arriba!« Machen Sie sofort die Tür auf! Kommen Sie mit erhobenen Händen heraus!
Kealey ignorierte die Anweisung des Polizisten, beugte sich vor und presste beide Hände auf die Wunde des Algeriers.
Er brachte sein Gesicht dicht vor das Ghafours. »Beantworten Sie meine Frage!«, zischte er. »Sonst nehme ich meine Hände weg, ich schwöre es bei Gott. Wer hat Saifi besucht? Wie lautet sein Name?«
»Mengal!« , kreischte Ghafour. »Er heißt Mengal! Benazir Mengal!«
Damit war eine schwere Bürde von Kealeys Schultern genommen. Zum ersten Mal seit ihrer Landung in Spanien wusste er, dass sie auf der richtigen Spur waren. »Wer ist das?«
»Ein pakistanischer General«, japste Ghafour. Seine Augenlider sanken herab, und er schwitzte nicht mehr. Kealey wusste, dass die Dehydration einsetzte, doch das war seine geringste Sorge. »Er ist jetzt im Ruhestand, aber er hat viele Freunde. Man sagt, dass er zum ISI gehörte.«
»Wofür brauchte er Saifi?«, fragte Kealey, der seine auf der Wunde liegenden Hände etwas bewegte, um seiner Drohung Nachdruck zu verleihen. Ghafour sah entsetzt Blut durch seine Finger spritzen. »Warum hat er dafür gesorgt, dass Saifi aus dem Gefängnis entlassen wurde?«
»Ich weiß es nicht«, stöhnte Ghafour. Kealey beugte sich vor. Wegen des Geschreis vor der Tür waren Ghafours Antworten schwer zu verstehen. »Ich schwöre es, ich habe keine Ahnung. Aber der Mann, der ins Gefängnis kam, war Mengal.«
»Okay.« Kealey holte ohne
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