Der Agent - The Invisible
Autos, und die beiden Türen zur Straße waren geschlossen. Bei beiden gab es eingelassene Fenster, doch sie waren völlig verdreckt. Niemand konnte hineinsehen, sie konnte nicht nach draußen blicken. Auf Regalen zu ihrer Linken standen Dosen mit Motoröl, verstaubte Kartons mit Luftfiltern und Flaschen mit Frostschutzmittel. Auf der anderen Seite der Tür sah sie einen großen Werkzeugkasten mit reichlich Fächern und Rollen darunter.
Als sie wieder auf die Gasse hinaustreten wollte, fiel ihr
Blick auf zwei zusammengekettete Stahltanks auf einem Handwagen, der dicht vor der Tür stand. Sie trat näher und studierte die beiden Kanister, aufmerksam auf näher kommende Schritte lauschend. Einer der Tanks, hellgrün gestrichen, reichte bis zu ihrer Taille, über einem Messingventil auf der Oberseite sah sie zwei Manometer. An dem Ventil war ein Schlauch festgemacht, doch sie konnte nicht erkennen, wo er hinführte, weil er auf der anderen Seite des Handwagens dick umwickelt war. Der zweite Tank war nicht gestrichen und ein Drittel kleiner als der erste, doch auch hier gab es zwei Manometer und einen roten Schlauch. Als sie genauer hinschaute, wurde ihr klar, dass die beiden Schläuche über die gesamte Länge von Kabelbindern zusammengehalten wurden und in einem Metallgehäuse verschwanden. Am interessantesten waren allerdings die Aufschriften der Tanks, einmal SAUERSTOFF und einmal ACETYLEN.
Genau das, was sie suchte. Ohne Zögern packte sie die Griffe des Handwagens und setzte ihr ganzes Körpergewicht ein, um ihn zu bewegen. Die Kanister wackelten, als sie den Wagen wendete, und dann manövrierte sie ihn vorsichtig über den kleinen Buckel an der Türschwelle. Kurz darauf war sie auf der Gasse, neben dem Lieferwagen. Sie ließ die Griffe los und dachte einen Moment nach. Dann spähte sie durch das Fenster auf der Fahrerseite, nach der Benzinuhr suchend. Als sie sie sah, fiel ihr sofort auf, dass der Bezinstand nur angezeigt wurde, wenn der Motor lief. Sie dachte darüber nach, ob sie ihn anlassen sollte, um zu sehen, wie viel Sprit im Tank war, doch es war Zeitverschwendung. Wenn er leer war, hätte sie sowieso nicht tanken können.
Sie schob den Handwagen vorsichtig an die hintere Stoßstange heran, senkte die Tragfläche mit den Fässern ab und
schaffte es mit ein bisschen Mühe, sie hinter den Reifen auf der Fahrerseite zu klemmen. Die beiden Tanks befanden sich jetzt dicht über dem Boden. Nachdem sie ein paar Schritte zurückgetreten war, begutachtete sie ihr Werk. Sie hatte keine Ahnung, ob ihr Plan funktionieren würde. Den Anzeigeinstrumenten zufolge waren die Tanks fast voll, aber sie konnte nicht sicher sein, was dabei herauskommen würde. In Camp Peary hatte sie mit allen möglichen Sprengstoffen hantiert, aber die explosiven Eigenschaften von Acetylen oder Sauerstoff waren von dem Ausbilder nicht behandelt worden. Trotzdem bot sich ihr keine andere Möglichkeit, und es blieb keine Zeit, sich etwas anderes einfallen zu lassen.
Als sie die Tanks noch einmal in Augenschein nahm, dachte sie an die Glock im Hosenbund ihrer Jeans. Dabei kam ihr der Gedanke, dass die Tanks angesichts ihres Inhalts bestimmt dickwandig waren, und wenn sie abdrückte, musste sie so weit wie möglich entfernt sein. Vielleicht war 9mm ein zu schwaches Kaliber, um die Tanks zu durchschlagen.
Sie lief zur anderen Seite des Lieferwagens, zog die Schiebetür auf und kletterte hinein. Als sie die am Boden festgenietete Kiste öffnete, sah sie nur noch eine Waffe darin, eine Para-Ordnance P14. Die Größe der Handwaffe verriet ihr, dass sie für 45-ACP-Munition ausgelegt war, aber sie überprüfte eines der Magazine, um sicherzugehen. Befriedigt rammte sie es in die Waffe. Dann sprang sie aus dem Toyota, schloss die Tür, griff nach ihrem Handy und drückte eine Kurzwahltaste. Einen Augenblick später meldete sich Pétain.
»Ich bin so weit«, sagte Kharmai.
»Was sollen wir tun?«
»Ryan und Sie sind immer noch in dem Wohncontainer?«
»Ja.«
»Dreißig Sekunden, dann müsst ihr handeln. Möglich, dass ihr trotzdem mit ein oder zwei Polizisten fertigwerden müsst, aber ein halbes Dutzend wäre unangenehmer. Was immer ihr tut, ihr dürft euch auf keinen Fall dem Tor nähern, durch das ihr die Baustelle betreten habt. Es sieht so aus, als würden alle Streifenwagen an der östlichen Seite der Baustelle stehen. Also nehmt ihr das gegenüberliegenden Tor, verstanden?«
»Verstanden. Was werden Sie …?«
»Ich melde mich, wenn
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