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Der Agent

Der Agent

Titel: Der Agent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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sich der Bergläufer wieder Mehr Marmelade zu. „Du hast nie mit Ein-Mann gekämpft!“ sagte er fast vorwurfsvoll.
    Mehr Marmelade seufzte bedauernd. „Nein, tatsächlich ist es dann nie dazu gekommen“, brummte er nachdenklich. „Ich hatte natürlich von ihm gehört, da oben in den Bergen. Genauso, wie er von mir gehört hatte, hier unten im Tiefland. Und dann sind wir uns einmal im Vorgebirge über den Weg gelaufen.“ Mehr Marmelade seufzte wieder. Flachfinger und Bergläufer starrten ihn hingerissen an.
    „Weiter, Mehr Marmelade!“ rief Flachfinger nach einer Weile des Schweigens. „Du hast ihn getroffen – und ihr habt nicht miteinander gerangelt?“
    „Nein, wie das so kam, haben wir nicht“, antwortete Mehr Marmelade und richtete seinen Blick auf Bill, dem er dann mit seltsamer Intensität geradewegs in die Augen sah. „Es ist eine recht interessante Geschichte – und eigentlich ist sie es, die mich heute morgen hierhergeführt hat, um mit Hacke-und-Schaufel zu sprechen. Mir fiel diese Geschichte ein – und sie hat mir keine Ruhe gelassen … ich meine, die merkwürdigen Dinge, die geschehen können, um zwei Kerle daran zu hindern, miteinander zu rangeln, obgleich sie ganz wild darauf sind und es kaum erwarten können!“

 
7.
     
    „Du meinst …?“ Der Bergläufer machte große Augen. „Obgleich ihr beide am gleichen Ort und bereit wart, den Kampf auszutragen, ist etwas geschehen, das den Kampf dann verhindert hat?“
    „Nun, ja. Tatsächlich geschahen mehrere Dinge …“ Mehr Marmelade rieb sich gedankenvoll seine Nase. „Also, Ein-Mann und ich begegneten uns an einem Ort namens Schiefer Flußfurt …“
    „Eine gute Tageswanderung von hier“, sagte Bergläufer prompt.
    „Ja, dachte mir schon, daß du den Ort kennst, Postbote. Nun, da war so eine Art Feier im Gang, als wir beide dort zur gleichen Zeit landeten. Und sobald die Leute entdeckten, daß Ein-Mann und ich uns begegnet waren, baten sie uns, unseren kleinen Kampf doch bis zum nächsten Tag aufzuschieben, damit sie all ihren Freunden und Verwandten Bescheid geben könnten. Nun, natürlich konnten wir nicht so unhöflich sein und nein sagen …“
    Mehr Marmelade brach plötzlich ab. „Was fällt mir nur ein, ihr beiden Männer“, wandte er sich an Flachfinger und Bergläufer, „seid bestimmt hergekommen, um wichtige Dinge mit Hacke-und-Schaufel zu besprechen. Ich werde euch nicht länger aufhalten. Ich war nur hergewandert, um Hacke-und-Schaufel meine Geschichte zu erzählen, und sie ist eigentlich mehr für ihn bestimmt als zum Weitererzählen …“
    „Wir haben hier nichts zu tun, was nicht warten könnte“, unterbrach der Schmied hastig. „Erzähle weiter! Ich habe die Geschichte noch nie gehört.“
    „Nun … wo war ich stehengeblieben? Oh, ja, wie ich bereits sagte, es geschahen eigentlich zwei Dinge, die uns von unserem Kampf abhielten.“ Wieder wanderten Mehr Marmelades Augen zu Bill hin und hielten seinen Blick eindringlich fest. „Jedem von uns geschah etwas, so könnte man sagen. Ihr versteht, da wir bis zum nächsten Tag warten mußten, gab es keinen Grund, weshalb wir an dem Abend nicht auch feiern sollten. Und das haben wir getan. Nun, nach einer Weile gingen Ein-Mann und ich nach draußen, um ein bißchen zu laufen, damit wir eine Gelegenheit hatten, einander reden zu hören. Ihr wißt ja, wie das so ist, wenn man jemanden trifft, der sozusagen in der gleichen Branche ist ….“ Mehr Marmelade blickte Flachfinger und Bergläufer an, und die beiden nickten ernsthaft.
    „Und wir hatten eine lange Unterhaltung“, fuhr Mehr Marmelade fort. „Man könnte sagen, daß wir einander sogar recht gut kennenlernten. Schließlich trennten wir uns, um schlafenzugehen, und jeder von uns freute sich natürlich auf den Kampf am nächsten Morgen.“
    „Natürlich“, brummte Flachfinger.
    „Aber dann geschah es“, sagte Mehr Marmelade. Er blickte traurig auf den Läufer und auf Flachfinger, und dann wanderte sein Blick wieder, bis er Bills Augen begegnete. „Nachdem ich mich von Ein-Mann getrennt hatte – es war inzwischen stockfinstere Nacht –, da traf ich doch auf dem Weg zum Gasthaus einen Fremden, der mir erzählte, daß hier unten in Sumpfloch gerade meine Großmutter mütterlicherseits gestorben wäre.“
    „Deine Großmutter?“ begann Flachfinger und zog verwirrt seine Nase kraus. „Aber ich dachte …“
    „Nun, natürlich“, Mehr Marmelade starrte weiterhin Bill an und beachtete den Schmied gar

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