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Der Agent

Der Agent

Titel: Der Agent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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jammerte Mehr Marmelade und setzte sich betrübt auf eine der Bänke, die für Dilbianer gemacht war, aber dennoch unter seinem Gewicht bedenklich knackte. „Aber ich war nicht immer so alt und gebrechlich, wenn du es dir auch nicht vorstellen kannst. Früher – vor Jahren – war ich der Tiefland-Meisterringer.“
    In Bill keimte der unfreundliche Verdacht, daß Mehr Marmelade etwas zu arg seine Schwäche und sein Alter beklagte. Wenn man bedachte, wie behende sich der dicke Dilbianer auf den Zehenspitzen umgedreht hatte, als Bill ins Zimmer trat, und daß er überhaupt eine solche Masse von Fleisch noch so schnell zu bewegen vermochte, dann konnte er kaum so alt und gebrechlich sein, wie er behauptete. Aber Bills bisherige Erfahrungen auf Dilbia hatten bereits bewirkt, daß er alles, was einer der Einheimischen von sich behauptete, mit einer gesunden Skepsis aufzunehmen begann.
    „Sag mir, weshalb wolltest du mich sprechen?“ erkundigte sich Bill nun, der sich des kalten Bodens unter seinen nackten Füßen unangenehm bewußt wurde.
    „Es handelt sich um meine Tochter, Süßes Ding“, antwortete der andere. „Um meinen Augapfel und die Last meines Alters.“
    „Nun gut“, sagte Bill, „aber warte einen Augenblick. Ich möchte mir erst meine Kleider anziehen.“
    „Kleider?“ wiederholte Mehr Marmelade aufrichtig überrascht. „Oh, dieses Zeug, mit dem ihr Shorties euch bedeckt. Ihr und die Fatties. Das habe ich noch nie begreifen können – aber geh nur. Ich warte hier, bis du fertig bist.“
    „Danke. Ich komme gleich zurück“, sagte Bill dankbar.
    Als er wenige Minuten später angezogen und mit Schuhen an den Füßen zurückkehrte, verrieten ihm schon auf dem Gang dröhnende Stimmen, daß Mehr Marmelade nicht mehr allein war. Und richtig, zwei weitere Dilbianer waren erschienen, und einer davon war der Bergläufer. Der andere war ein Dilbianer mit grauschwarzen, versengt aussehenden Haaren auf den Armen, der ebenso stattlich war wie der Knochenbrecher. Alle drei zusammen schienen das Empfangszimmer voll auszufüllen, und nicht nur das: das Getöse ihrer drei Stimmen war einfach ohrenbetäubend.
    „Da ist er!“ sagte der Bergläufer stolz, der ihn als erster bemerkte. „Hacke-und-Schaufel, das hier ist Flachfinger, der Schmied vom Dorf. Ich habe dir von ihm erzählt.“
    „Das ist er, wie?“ dröhnte der Schmied mit seiner Reibeisenstimme und musterte Bill aus zusammengekniffenen Augen. „Nun, wenn ich ihm ein normales Schwert mache, würde es größer sein als er selbst! Also, ich sage, ein normales Schwert und ein normaler Schild sind zu groß für ihn!“
    Der Bergläufer wurde wütend und fing wieder vom Flußufer-Schrecken an, und Bill unterbrach hastig: „Schon gut, mir ist es egal, wie groß Schwert und Schild sind. Es kommt nicht mehr darauf an!“
    „Da siehst du’s!“ rief der Bergläufer. „Selbst ein Shorty hält nichts von euren albernen Tiefland-Waffen, und es ist ihm egal, wie sie aussehen, wenn er sie schon benutzen muß! Nun …“
    „Ehem!“ räusperte sich Mehr Marmelade zart – das heißt, zart für einen Dilbianer, aber der Bergläufer verstummte sofort. „Heute bin ich ja alt, gebrechlich und fett und habe einen schwachen Magen, der kaum etwas anderes verträgt als ein bißchen Marmelade, obgleich ich mich auch zwinge, Fleisch und anderes zu essen, um am Leben zu bleiben … aber es ist wahr“, er blickte den Bergläufer von der Seite her an, „daß ich mich früher einmal mit bloßen Händen einem Bergbewohner zum Kampf gestellt hatte.“
    „Niemand kann dir etwas vorwerfen, Mehr Marmelade“, brummte der Bergläufer. „Du hast nie mit einer Menge spitzen Eisens gerangelt.“
    „Das ist wahr“, seufzte Mehr Marmelade. „Und es ist auch wahr, daß ich einmal oben in den Bergen auf EinMann traf.“
    Er sprach den Namen mit besonderem Nachdruck aus, und Bill sah, daß sowohl der Schmied als auch der Bergläufer beeindruckt waren.
    „Du hast mit Ein-Mann gerangelt?“ fragte der Läufer fast ehrfürchtig. „Aber niemand ist jemals allein gegen Ein-Mann angetreten! Niemand!“ Er sah zu Bill hin. „Es gibt keinen, der Ein-Mann gleichkommt, Hacke-und-Schaufel“, erklärte er. „Er ist ein Mann aus den Bergen, wie ich, und er wird Ein-Mann genannt, weil er, obgleich eine Waise und ohne jegliche Verwandte, die ihm zur Seite hätten stehen können, einmal die Fehde mit einem ganzen Clan aufgenommen hat, er ganz allein – und er hat gewonnen!“ Dann wandte

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