Der Agent
im Gewichtheben zu übertreffen, und ich bin bereit, es dir zu beweisen, indem ich etwas bewege, was du nicht bewegen kannst .“
Mehr Marmelade neigte seinen Kopf und sah den Schmied an. „Tut mir leid, einen Landsmann nicht unterstützen zu können, Flachfinger“, sagte Mehr Marmelade betrübt, „aber das ist, was Hacke-und-Schaufel tatsächlich gesagt hat. Und dann hat er vorgeschlagen, gleich nach dem Mittagessen, und du warst damit einverstanden … ‚Ist mir recht’ hast du gesagt …“ Mehr Marmelade wiederholte auch noch den Rest der Unterhaltung mit der Genauigkeit eines Tonbandgeräts.
Bill stieß einen stummen Seufzer der Erleichterung aus. Er wußte, daß die Dilbianer eine ziemlich einfache Grundschrift besaßen, die den Posten des Bergläufers als Postbote möglich und notwendig machte, aber er hatte sich darauf verlassen, daß es bei den Dilbianern Brauch war, wie bei den meisten primitiven Kulturen, sich bei Abkommen jeglicher Art vor allem auf das Gedächtnis lebender Zeugen zu stützen.
Aber das Urteil war noch nicht gesprochen. Die Menge blieb immer noch stumm, und Bill wurde wieder die Kehle eng.
Dann jedoch brauste ein donnerndes Gelächter im tiefsten Baß ringsum auf, schwoll an und dröhnte in Bills Ohren. Alle lachten – und am Ende auch Flachfinger selbst. Ja, der Schmied zeigte sogar die alarmierende Absicht, Bill nach dilbianischer Manier zwecks Gratulation schallend auf den Rücken zu schlagen, eine Absicht, die Bill nur dadurch vereitelte, indem er sich hastig vor Mehr Marmelades dicken Bauch stellte.
„Gut, gut!“ lachte der riesige Schmied schließlich, „du bist wirklich ein gerissener kleiner Shorty, und ich bin der erste, der es zugibt! Nichts für ungut, daß ich so wütend geworden bin und gesagt habe, du hättest betrogen, hoffe ich? Wenn du meinst, wir sollten deshalb raufen, gleich jetzt …“
„Nein, nein, ich habe es dir nicht übelgenommen!“ entgegnete Bill rasch. „Bestimmt nicht!“
Allgemeiner Beifall aus der Menge begrüßte diese großmütige Haltung Bills. Inzwischen war die Schmiede dicht umdrängt von den Dorfbewohnern, und Bill kam der Gedanke, daß dies ein günstiger Augenblick war, den Versuch zu wagen, die Sumpflocher gegen die Banditen auf seine Seite zu bringen. Er kletterte auf einen Holzhaufen.
„Hört mal her, Leute von Sumpfloch“, begann er. Sekundenlang drohte seine Stimme ihm den Dienst zu verweigern, denn trotz der jetzigen guten Laune der Menge konnte Bill nicht die gefährliche Stille vergessen, die sich über die gleiche Menge gelegt hatte, als der Schmied ihn des Betrugs bezichtigte. Es war, als stünde er vor einer Versammlung von Grislybären. Aber Bill war ein eigensinniger, entschlossener junger Mann, und deshalb fuhr er fort, zu sagen, was er sagen wollte.
„Wie ihr alle wißt, ist es meine Hauptaufgabe hier, euch allen zu helfen, eure Höfe zu ertragreicheren und besseren Ernten zu bringen. Aber wie ihr auch alle wißt, bin ich noch nicht dazu gekommen, weil ich zu sehr mit Problemen bezüglich Schmutzige Zähne und einem Haufen Banditen, die von Knochenbrecher angeführt werden, beschäftigt war. Ihr alle kennt Knochenbrecher sehr gut, denn diese gleichen Banditen beschäftigen euch Leute von Sumpfloch ja auch schon eine ganze Weile.
Ich möchte daher nur bemerken, daß es vielleicht an der Zeit wäre, daß wir uns zusammentun, ihr und ich, um ein für allemal mit diesen Banditen aufzuräumen“, fuhr Bill fort. „Jetzt kennt ihr mich ja schon ein bißchen durch diesen Wettstreit hier mit eurem Schmied, der ein braver Mann ist …“ Bill machte eine Handbewegung zu Flachfinger hin, und Flachfinger zeigte eine düstere Miene nach rechts und nach links – die dilbianische Art, eine öffentliche Huldigung hinzunehmen.
„Jedenfalls dachte ich, wir könnten uns mal zusammentun und anfangen, Pläne zu besprechen, wie man die Banditen verjagen könnte …“ Jetzt wurde sich Bill bewußt, daß die Menge zwar gutgelaunt blieb, aber sichtlich nicht interessiert war, denn von seinem erhöhten Standpunkt auf dem Holzstapel sah er, daß sich die ersten seiner Zuhörer bereits zu verkrümeln begannen.
„Glaubt mir“, rief er so laut er konnte, „das Dorf von Sumpfloch kann nicht besser, reicher und stärker werden, solange die Banditen da sind. Und deshalb …“
Aber die Menge war nun nicht mehr zu halten. Einzeln und in kleinen Gruppen wandten sie sich ab, zerstreuten sich und strömten ins Dorf zurück. Bill
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