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Der Agent

Der Agent

Titel: Der Agent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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redete verzweifelt weiter, aber es war eine verlorene Sache. In kürzester Zeit war sein Publikum auf den harten Kern zusammengeschmolzen, das hieß, auf Süßes Ding, Mehr Marmelade, Bergläufer und Flachfinger. Bill kam sich lächerlich vor und verstummte. Entmutigt kletterte er von dem Holzstapel herunter.
    „Offenbar bin ich nicht sehr überzeugend“, sagte er aufrichtig bestürzt zu den Zurückgebliebenen.
    „Sag das nicht!“ entgegnete Flachfinger mit Nachdruck. „Du hast mich überzeugt!“
    „In mir hast du auch einen Freund, Hacke-und-Schaufel“, erklärte Mehr Marmelade. „Aber das ändert nichts. Wenn du gemeint hast, das Dorf würde sich dir anschließen zu einer Fehde mit den Banditen, dann hättest du es besser wissen müssen.“
    „Das ist wahr!“ warf nun der Bergläufer ein. „Damit kannst du diese Leute nicht beeindrucken. Sie wollen nichts hören, sie wollen sehen, was du im Muskel- und Mutbereich leisten kannst. Sie wollen deinen Kampf mit Knochenbrecher sehen. Besiege ihn, dann werden die Leute mit dir gegen die Banditen ziehen.“
    „Ich werde mich gleich an dein Schwert und den Schild machen, Hacke-und-Schaufel!“ sagte Flachfinger eifrig.
    „Muskel- und Mutbereich …“, murmelte Bill nachdenklich vor sich hin. In diesem Bereich wollte offenbar jeder ihn operieren sehen – einschließlich, wer oder was immer dafür verantwortlich war, daß er sich an diesem Ort und in dieser Lage befand. Und es schien keinen Ausweg aus diesem Duell mit Knochenbrecher zu geben, es sei denn, er fand heraus, wer oder was ihn in diese Lage gebracht hatte und welches die wahren Ziele und Motive aller Beteiligten waren.
    In jedem Fall brauchte er noch ein paar Auskünfte von Anita. Das bedeutete, daß er wieder mit ihr sprechen und zu diesem Zweck erneut ins Banditental eindringen mußte, was wiederum nicht bei Tageslicht geschehen durfte …
    „Mut- und Muskelbereich, wie?“ wiederholte Bill und sah den Bergläufer an. „Ich nehme an, es würde einige Muskelkraft und wohl auch einigen Mut erfordern, in das Banditental zu schleichen und wieder herauszukommen, nachdem es bereits für die Nacht seine Tore geschlossen hat?“
    Der Bergläufer starrte ihn erstaunt an. Süßes Ding und Mehr Marmelade starrten ebenfalls. Flachfinger hob überrascht den Kopf.
    „Bist du verrückt, Hacke-und-Schaufel?“ fragte der Schmied. „Niemand kommt nach Sonnenuntergang in das Tal hinein oder aus dem Tal heraus!“
    „Doch, ich!“ erklärte Bill grimmig. „Ich glaube, ich werde gleich heute nacht hineingehen, und zum Beweis, das ich dort gewesen bin, bringe ich das Stück Metall mit, das draußen vor der Speisehalle der Banditen als Gong benutzt wird!“

 
11.
     
    Noch vor Sonnenuntergang gelangte der Bergläufer mit Bill zur Nordwand des Tales, die Bill für seine nächtliche Klettertour ausersehen hatte.
    „Hast du was dagegen, mir zu sagen, wie du in das Tal kommen willst?“ erkundigte sich der Bergläufer skeptisch, als er Bill am gewünschten Ort absetzte.
    „Ich zeig’s dir schon“, antwortete Bill. Tatsächlich war er recht zuversichtlich, es zu schaffen. Dreißig Meter weiches Kletterseil hatte er sich unter seinem Hemd um die Taille gewickelt, und mit Hilfe der Computer-Drehbank hatte er selbstgemachte Bolzen, Schnappringe und einen leichten Metallhammer, an dessen anderem Ende ein Pickel war, hergestellt. Diese Sachen trug er in einem kleinen Rucksack auf dem Rücken.
    Im letzten Tageslicht besichtigte er, so gut es ging, die Nordwand, schätzte ihre Höhe an der gegenüberliegenden Felswand ab und stellte befriedigt fest, daß sein dreißig Meter langes Seil reichen würde, um ihn in das Tal hinunterzubringen, sobald es dunkel geworden war.
    „Also, ich kann es dir auch genau so gut sagen“, wandte sich Bill an den Bergläufer. „Ich habe die Absicht, diese Felswand hinunter ins Tal zu steigen und nachher wieder heraufzuklettern, wenn ich den Gong habe.“
    Sekundenlang schien es, als hätte der dilbianische Postbote seine Sprache verloren. „Die Felswand hinunter!“ wiederholte er schließlich. Dann trat er an den von Büschen und Bäumen gesäumten Rand der Klippe bis zu der Stelle, wo Bill zuvor hinuntergeblickt hatte. Er starrte in die Tiefe, kam zurück und schüttelte betrübt den Kopf.
    „Hacke-und-Schaufel“, erklärte er ernst, „du bist entweder vollkommen verrückt oder besser als jeder andere Mann oder Shorty, der mir je begegnet ist.“
    Genau diese Reaktion hatte Bill

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