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Der Agent

Der Agent

Titel: Der Agent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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sein Keuchen zu unterdrücken und wieder zu Luft zu kommen.
    Dunkelheit hüllte noch immer das Tal ein. Aber jetzt gab es keinen Zweifel mehr. Bill hörte ganz deutlich die schweren Tritte seines Verfolgers, der nun auch krachend ins Unterholz eindrang und dann seinerseits stehenblieb.
    Plötzlich herrschte ringsum Stille. Bill stand da und hielt den Atem an. Und irgendwo, keine zehn Meter entfernt von ihm, stand, wer immer ihm gefolgt war, und hielt seinen Atem an.
    Bill wurde sich unvermittelt der harten Eisenstange unter seinem Gürtel bewußt. Er schlich am Rand der Klippe entlang und versuchte, sein Seil zu finden oder zumindest die Kerbe am oberen Rand der Klippe, von der es herabhing. Aber aus diesem Sichtwinkel, genau unterhalb der Felswand, die jetzt wieder in strahlendes Mondlicht getaucht war, konnte er das Seil nirgendwo entdecken. Zögernd blieb er stehen, unentschlossen, nach welcher Seite er sich wenden sollte, um danach zu suchen, und in diesem Augenblick hörte er ein Geräusch, das ihn erstarren ließ. Laub raschelte keine sechs Meter von ihm.
    Sein Verfolger war näher, als er gedacht hatte. Verzweifelt blickte Bill zu der Felswand auf. Sie war genügend von Rissen und Löchern durchsetzt, daß es ihm gelingen mochte, sie ohne Seil zu erklimmen. Er wandte sich der Felswand zu und begann zu klettern, bemüht, so wenig Geräusche wie möglich zu machen.
    Die ersten zwei, drei Meter kam er zügig und geräuschlos voran. Aber dann, als er seinen rechten Fuß weiter oben auf einen kleinen Vorsprung setzen wollte, brach dieser unter seiner Stiefelsohle ab. Mit einem Lärm, der in Bills Ohren wie Lawinendonner klang, polterte das abgebrochene Felsstück zusammen mit einigen anderen Steinen, die es auf seinem Weg löste, die Felswand hinunter und ins Gebüsch. Danach geschah alles sehr schnell.
    Bill tastete hektisch mit seinem freien Fuß nach einer neuen Fußstütze. Gleichzeitig hörte er jedoch von unten, wie jemand rücksichtslos durch das Gebüsch brach und einen tierisch klingenden Triumphlaut ausstieß. In diesem Augenblick erwies sich sein Körpergewicht, verteilt auf nur einen Fuß und den unsicheren Halt seiner Hände, als zuviel, und plötzlich gab der Halt unter seinem anderen Fuß ebenfalls nach. Bill fiel mit ausgebreiteten Armen rückwärts in die Dunkelheit und dem fünf oder sechs Meter unter ihm liegenden Boden entgegen.
    Instinktiv versuchte Bill, sich in der Luft zusammenzurollen, wie er es in der Überlebensschule gelernt hatte, um auf seinen Füßen zu landen, aber die Entfernung war zu kurz. Noch während er sich auf den knochenerschütternden Aufprall auf dem harten Boden am Fuß der Klippe vorbereitete, wurde er unerwartet mitten in der Luft aufgefangen – von, wie es schien, zwei sehr großen, geschickten Händen.
    „Du bist es also, Hacke-und-Schaufel“, sagte die Stimme von Knochenbrecher über ihm. „Hab’ mir schon gedacht, daß du es bist. Hattest du mir nicht versprochen, nur bei Tageslicht zurückzukommen?“ Er stellte Bill auf seine Füße, und als der Mond erneut hinter einer Wolke zum Vorschein kam, konnten sie einander deutlich sehen.
    Bill blickte zu dem riesigen, schwarzen Dilbianer auf. Seine Gedanken jagten sich.
    „Nun“, sagte er dann, „ich wollte mit dir allein sprechen …“
    „Allein? Das kann auch nur ein Shorty sagen!“ entgegnete Knochenbrecher. „Weißt du denn nicht, daß wer weiß was geschehen könnte, wenn irgend jemand herausfände, daß wir allein miteinander geredet haben? Also, die Leute würden vermutlich anfangen, sich alle möglichen Dinge auszudenken! Und da kommst du einfach her …“ Er brach plötzlich ab und starrte Bill an. „Sag mal“, fragte er erstaunt, „wie bist du überhaupt hierher gekommen? Die Wachen am Tor haben dich nicht eingelassen, und du kannst auch unmöglich in der Dunkelheit über den Barrikadenzaun gekommen sein.“
    Bill holte tief Luft und entschied, daß die Wahrheit ihm jetzt am dienlichsten sein würde. Er deutete auf die Felswand. „Ich bin da heruntergeklettert“, antwortete er.
    Knochenbrecher starrte ihn lange an. Dann hob sich langsam der Blick des Banditenchefs hinauf zu der steilen Klippe.
    „Du bist …“, sagte er langsam und ungläubig, „da heruntergekommen?“
    „Aber ja!“ erklärte Bill fröhlich. „Wir Shorties können ausgezeichnet klettern. Also, auf meiner eigenen Welt, da …“
    „Laß das jetzt“, brummte Knochenbrecher, und sein Blick kehrte zu Bill zurück. „Ich

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