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Der Agent

Der Agent

Titel: Der Agent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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nehme an, wenn du da heruntergekommen bist, dann kannst du auch wieder herauf klettern?“
    „Nun … ja“, antwortete Bill etwas zögernd, da ihm sein Sturz noch taufrisch im Gedächtnis war. „Natürlich kann ich wieder hinaufklettern.“
    „Dann fang gleich damit an“, sagte Knochenbrecher mit Nachdruck. „Du weißt gar nicht, was für ein Glück du gehabt hast, daß ich es war, der dich entdeckte, wie du da hinten um die Gebäude herumgeschlichen bist, und nicht einer der regulären Wachtposten! Ein Glück für dich, daß ich abends noch gern einen Spaziergang mache, um mich selbst zu überzeugen, daß alles in Ordnung ist. Du hättest sonst leicht alles verderben können!“
    „Alles?“ wiederholte Bill verständnislos.
    „Aber ja“, brummte Knochenbrecher vorwurfsvoll. „Alle würden denken, du bist hergekommen, um dieses Duell mit mir auszutragen. Und was hat es für einen Sinn, ein Duell um diese Nachtzeit auszutragen, wenn es zu dunkel ist, um wirklich etwas zu sehen und außerdem niemand da ist, um zuzuschauen? Nein, nein, Hacke-und-Schaufel. Du mußt das endlich in deinem Shorty-Kopf richtig verstehen. Etwas wie unser Duell muß bei hellem Tageslicht stattfinden. Und außerdem müssen alle dabei zusehen. Ich möchte, daß alle hier im Tal dabei sind und dazu noch so viele Dorfbewohner wie möglich.“ Seine Stimme bekam plötzlich einen fast wehmütigen Ton. „Schade, daß wir nicht noch Läufer ausschicken können mit der Botschaft, so daß auch noch alle aus der ganzen Umgegend dazukommen könnten. Aber das wäre wohl etwas übertrieben.“
    „Äh … ja“, stimmte Bill zu.
    „Nun ja“, sagte Knochenbrecher plötzlich in energischem Ton, „dann machst du dich jetzt besser auf den Weg. Hinauf auf die Klippe mit dir und außer Sicht! Und denke daran, Hacke-und-Schaufel! Was immer du tust, wenn du wiederkommst, es muß bei Tageslicht sein!“
    „Mache ich“, versprach Bill. Ohne länger zu zögern, wandte er sich der Felswand zu und begann vorsichtig zu klettern. Etwa drei Meter über dem Boden hielt er inne und blickte nach unten. Im Mondlicht sah er, daß der Banditenchef zu ihm aufstarrte, dann verwundert den Kopf schüttelte und sich abwandte, um zu den Gebäuden zurückzugehen. Im gleichen Augenblick verschwand der Mond wieder hinter einer Wolke, und ringsum versank alles in Dunkelheit.
    Sobald die Felswand in Schatten gehüllt war, hörte Bill auf zu klettern und begann vorsichtig und mit klopfendem Herzen wieder abzusteigen. Als er schließlich wieder auf festem Boden stand, war er in Schweiß gebadet. Ein einziger Fehltritt bei diesem Abstieg, und er wäre wieder gestürzt, wie schon zuvor. Nur wäre diesmal kein Knochenbrecher da gewesen, um ihn aufzufangen.
    Er verbarg sich hinter einem Busch und wartete, bis der Mond wieder zum Vorschein kam. Dann suchte er den oberen Rand der Klippe ab, und fand endlich die Kerbe, von der sein Seil herabhing. Sie befand sich noch etwas weiter zu seiner Rechten. Vorsichtig arbeitete er sich längs der Klippe voran, bis er schließlich das Seil selbst erreichte, das sich im Mondlicht kaum auf der Oberfläche der Felswand abzeichnete.
    Der Aufstieg nötigte ihm eine Anzahl von Pausen ab.
    Wann immer er eine Stelle fand, um sich anzulehnen oder an die Felswand zu ducken, um seine Arm- und Beinmuskeln auszuruhen, nahm er die Gelegenheit wahr. Dennoch war Bill, als er den unteren Anfang der Kerbe nur noch drei bis vier Meter über sich sah, so erschöpft wie noch nie.
    Als er auf einem Felsvorsprung eine letzte Pause einlegte, hatte er keine Ahnung, wie lange dieser Aufstieg gedauert hatte, aber es kam ihm vor wie Stunden. Bill nahm all seinen Mut und seine letzte Kraft zusammen, um das restliche Stück bis zur Kerbe anzugehen und verließ dann den Vorsprung, um weiterzuklettern.
    Es war harte Arbeit. Mit jedem Klimmzug schwanden seine bereits ziemlich erschöpften Kraftreserven immer mehr dahin. Endlich war der untere Rand der Kerbe nur noch eine Armeslänge entfernt. Bill verankerte seine Füße im Seil und streckte seine rechte Hand aus, um nach oben zu greifen. Und vor lauter Erschöpfung ließ seine linke Hand beinahe auch das Seil los.
    Hastig umklammerte er wieder mit beiden Händen das Seil und blieb hängen, wo er war. Es schien keine Kraft mehr in ihm zu sein. Sekundenlang schoß ihm das Bild durch den Kopf, wie er seinen Halt am Seil verlor, um in den sicheren Tod zu stürzen.
    Und dann bewegte er sich plötzlich. Er bewegte sich nach

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