Der Albtraum meiner Kindheit und Jugend - Zwangseinweisung in deutsche Erziehungsheime
Zukunft hinauf, sobald sich die Tür hinter mir schloss, zuckte ich erschrocken vom Rasseln der Schlüssel, die an einer dicken Kordel am Gewand der Schwester hingen, zusammen, die Nonne schloss die Tür wieder zu und ich blieb die Gefangene des Hauses. Eine aussichtlose Zukunft hinter Gittern, ihr Lächeln und ihre betonte Freundlichkeit haben mir nicht geholfen.
Geflitzt
Einmal war die kleine Gartentür auf. Die Gelegenheit war günstig und selten. Ich war wie erstarrt und trotzdem schlich ich mich an die Gartentür und ich war wie von Geisterhand auf der Straße, und sah mich vorsichtig um. Mein Herz schlug heftig, nur schnell weg hier. Erst als ich auf der Straße war, kam mir ins Bewusstsein, dass ich ja meine kleine Tochter zurück gelassen habe. Ich tröstete mich damit, ich hole sie mit meinem Mann nach Hause. Zuerst nahm mich ein Radfahrer mit, ich setze mich auf den Gepäckhalter. Wir waren kaum aus der Sicht des Hauses, als er plötzlich mit dem Fahrrad anhielt. Er sah an der Kleidung, woher ich kam. Der schlechte Ruf der Insassen hatte in der gesamten Gegend seine Kreise gezogen, dort waren nur die schlimmsten Fälle der Verkommenheit, aus der Gosse, da musste man vorsichtig sein. Diese Mädchen konnte man sexuell benutzen, sonst wären die doch nicht in diesem Haus so eingesperrt. So sah er mich an.
Er wurde sehr anzüglich, und ich konnte mich mit aller Kraft einer Vergewaltigung entziehen. Er rief mir noch hinterher: „Stell dich doch nicht so an, ich weiß doch woher du kommst, ihr seit doch alle gleich!“
Ich rannte, wie um mein Leben und drehte mich auch nicht mehr um. Ich winkte einem Autofahrer aufgeregt zu, der sofort anhielt. Ich musste schnell aus dieser Gegend, man würde mich suchen, außerdem fiel ich mit meinen Kleid und der Schürze auf. Dieser Mann nahm mich in seinem Auto mit. Er wunderte sich über die Kleidung. Ich erzählte ihm vor Aufregung alles, auch was mir grade passiert war. Aber die Angst in dem Auto blieb. Dieser Mensch war seriös und er beruhigte mich.
Er war entsetzt über meine Geschichte.
„Unglaublich“, sagte er, „machen sie sich keine Sorgen.“ Er fuhr mich in seinem Auto bis nach Hause.
Als ich zu Hause ankam war meine Mutter außer sich vor Angst; denn man musste damit rechnen, dass gleich die Polizei bei uns vorbei kommen würde, um mich wieder einzufangen.
Ich habe mich umgezogen und bin dann zu einem befreundeten Ehepaar gelaufen, die meine Geschichte kannten.
Sie stellten mir vorerst ein kleines Zimmer zur Verfügung stellten, ich kam erst mal zur Ruhe. Die Such-Aktion der Polizei nahm seinen Lauf. Es dauerte nicht lange, und ich war wieder in der Erziehungsanstalt im Vincenzheim.
Meine Versuche in dieser Zeit der „Flucht“ – beim Jugendamt ordentlich mich dieser Qualen und der Erniedrigungen im Vincenzheim – ganz offiziell zu entledigen, sind alle gnadenlos fehlgeschlagen, jedes Bitten und Flehen half nichts. Ich wollte meine Tochter wieder nach Hause holen, ich habe falsch gedacht.
Auf dem Weg von Altena-Westfalen bis ins Erziehungsheim Dortmund Oesterholzstraße 85, fühlte ich nichts mehr. Nach meiner Flucht war ich kraftlos und die Nonnen kamen mir noch mächtiger vor. Meiner Freiheit wieder mit Gewalt beraubt.
Wie von Geisterhand geführt, lief ich im Putzkleid den anderen hinterher. Morgens Anstellen zu den Toiletten. Zum Beten in die Kapelle, dann zum Frühstücken, alles abräumen, Schlafsaal aufräumen. Ab in den Aufenthaltsraum und Taschentücher mit Spitzen umhäkeln. Marienlieder singen, alle mussten mitsingen, danach wieder absolute Stille. Tag für Tag ...
Alles, was mir damals angetan wurde, kann ich bis heute nicht vergessen. Es ist mir heute noch so, als wäre es gestern gewesen, doch es sind 42 Jahre vergangen!
Man hatte mich wieder brutal eingefangen ...
Ich war schon bis dahin, als junge Frau erschöpft von Kampf des Lebens.
Diese Nonnen spielten einen Krieg mit uns armen verängstigten Seelen. Hast Du das so gewollt ... Lieber Gott.
Büro-Schreibkraft: Schwester Banduradis
Auffangstation: Schwester Nivella
Berufsschullehrerin: Schwester Carola
Erzieherin und spätere Oberin: Schwester Vincentine
Kinder u. Säuglings.-Abt.: Schwester Margret und Schwester Antonius
Ein neues Kapitel begann
Nach meiner Entlassung aus der Erziehungsanstalt bin ich wieder zu meiner Mutter nach Altena in die Wohnung gezogen. Diese Wohnung in der wir endlich glücklich sein wollten, die wir uns so sehr gewünscht hatten, um
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