Der Albtraum meiner Kindheit und Jugend - Zwangseinweisung in deutsche Erziehungsheime
dafür eine gewisse Zeit; es waren nur ein paar Minuten.
Ob noch Bedürftigkeit bestand für die gewissen Tage einer Frau, darauf wurde keine Rücksicht genommen. Wenn dann die bestimmten Tage waren, warf man diese total benutzten Stoffbinden in einem Eimer, der mit Wasser gefüllt war. Es gab nur eine Stoffbinde am Tag, dem entsprechend sah der Eimer auch aus. Und wir auch ...
Anschließend wurde eine Person dafür bestimmt, dieses Eingeweichte mit einem sanitären Gummisauger durch zu stampfen, bis das Wasser klar war. Gerne wollten wir uns an diesen Tagen öfter reinigen doch das war nicht gestattet.
Bevor wir die sanitären Anlagen verließen, mussten die Handtücher im vierer Falz längst nach unten an den Haken, das war Pflicht, reine Schikane.
Wir wollten nicht so unangenehm riechen wie manche Nonnen, wenn sie mit ihrem Gewand „wedelten“.
Die Hygiene ließ auf beiden Seiten – bei uns Mädchen gezwungener Maßen – sehr zu wünschen übrig.
So gingen wir, wie jeden Abend, in Reih und Glied, in die Schlafsäle, ohne ein Wort zu reden.
Im Bett gingen mir viele Gedanken durch den Kopf.
Was ist zu Hause los, was macht mein Mann so alleine, hat er mich vergessen, warum schreibt er nicht, oder werden seine Briefe abgefangen? Das die Briefe zensiert wurden, wusste ich ja von den anderen. Tränen flossen, ich war so fürchterlich allein und das in so vielen Monaten, jeden Abend diese Traurigkeit.
In den Reihen der Betten hörte ich hier und da ein leises Schluchzen. Der Schlafsaal war voll besetzt und jedes Mädchen war mit sich beschäftigt. Wir waren unter soviel Frauen und doch so allein, ein Wort des Trostes von der Bettnachbarin, hätte eine Bestrafung zur Folge gehabt. Putzkleid oder Klabause wären sicher. Absolute Ruhe war angesagt. Mein natürliches Muttergefühl musste ich unterdrücken, mal schnell noch einen „Guten Nacht Kuss“ oder nachsehen, ob mein Kind schon schlief, unmöglich. Ein paar Stockwerke nur, dann wäre ich schon bei ihr gewesen, keine Tür war offen, alles war verriegelt und verrammelt.
Keine Möglichkeit mal schnell die Treppen hinunterschleichen.
Vor der Tür wurde aufgepasst.
Hoffnung ...?
Ich meldete mich bei der Schwester Oberin an und bekam auch einen Termin; mutig nahm ich diesen Termin auch wahr. Die Schwester Oberin fragte mich, was sie für mich tun könnte. Der Raum war sehr groß, jedenfalls erschien es mir so, die Schwester Oberin kam mir sehr mächtig vor. Ich durfte vor ihren Schreibtisch Platz nehmen, ich hielt den Kopf gesenkt und kam mir sehr verloren vor, kein Wort brachte ich vor Aufregung heraus.
Gesehen, hatte ich die Schwester Oberin selten, wir waren in unseren Abteilungen eingeschlossen und bewegten uns nur auf dem Weg in zweier Reihen zur Kapelle oder auch in zweier Reihen stumm zu den Arbeitsräumen.
Erst als sie mich ansprach sah ich sie an, sie lächelte, das machte mir Mut, sie sah sehr nett aus, hatte ein hübsches Gesicht. Dann brachte ich zögernd mein Anliegen hervor. Ich bat sie um Auskunft und ob sie bei der Behörde recherchieren könnte, ob und wann ich endlich wieder nach Hause könnte. Ich malte mir in Gedanken schon unser Leben mit meiner kleinen Familie in den schönsten Farben aus, das hier war kein Leben, es war grausam für mich. Wenn ich wieder zu Hause bin, kann ich mir vielleicht eine kleine Wohnung für uns einrichten, für uns sorgen, ich wollte eine gute Ehefrau sein und mein Mann könnte seiner Arbeit nachgehen und am Abend und am Wochenende wären wir zusammen. Das wäre das Leben, das ich mir vorstellte. Jetzt wollte ich hier bei der Schwester Oberin darum kämpfen.
„Ich bin doch verheiratet und habe ein Kleinkind und es müsste doch ein Irrtum sein, dass ich in einem Erziehungsheim bin.“ Ich wollte doch meine junge Ehe retten, das erklärte ich dieser Schwester. Ich ahnte, dass für meinen Mann die Versuchungen sich mit anderen Frauen zu vergnügen, zu groß waren, er war ohne Frau und Kind. Ich liebte ihn sehr und wollte ihn doch nicht ganz verlieren. Monate vergingen, ich hörte von keiner Seite etwas. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und versuchte es noch einmal bei der Schwester Oberin. Die Antwort war wieder: „Ja ich kümmere mich darum.“
Als ich aus diesem großen Zimmer der Oberin ging, spürte ich eine große Hilflosigkeit und Einsamkeit, diese Nonne würde wieder nichts für mich tun. Die Treppe zu meiner Wohngruppe ging ich schleppend mit meinen verlorenen Träumen von einer schönen
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