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Der Algebraist

Der Algebraist

Titel: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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– man konnte einen ganzen Planeten
von der Größe der Erde oder Sepektes in einen einzigen
größeren Gasriesensturm werfen –, dann hatte das
menschliche Gehirn wahrhaftig eine Menge zu bewältigen.
    Und dabei war die – gelinde gesagt – unbekümmerte
Sorglosigkeit, die von den Dwellern so oft an den Tag gelegt wurde,
wenn es darum ging, sich auf dem Planeten zu orientieren noch gar
nicht berücksichtigt. Ebenso wenig wie die (oftmals mangelnde)
Hilfsbereitschaft, die ein völlig verwirrter Besucher von
außerhalb traditionellerweise zu erwarten hatte.
    - Ich dachte, wir wären mitten unter ihnen, sendete
der Colonel.
    - Unter den Dwellern?, fragte Fassin. Er studierte ein
kompliziertes Diagramm, das ihm zeigen sollte, wer oder was in diesem
Moment wo sein könnte.
    - Ja, ich dachte, wir würden uns in einer ihrer
Städte wieder finden.
    Sie betrachteten die riesige Wolke aus trägen Gaswirbeln, die
sich – je nach dem, auf welcher Frequenz oder mit welchem Sinn
man sie wahrnahm – nach allen Seiten mehrere Meter oder mehrere
hundert Kilometer weit erstreckte. Sie spürten kaum eine
Bewegung, obwohl sie Teil der Äquatorzone waren und deshalb mit
mehr als hundert Metern pro Sekunde um den Planeten gerissen wurden
und zugleich langsam um die Fontäne kreisten und mit ihr nach
oben getragen wurden.
    Fassin lächelte in seiner Schockgelhülle.
    - Nun, es gibt viele Dweller, aber es ist auch ein großer
Planet.
    Er fand es seltsam, dies ausgerechnet einem Wesen erklären zu
müssen, dessen Gattung sich in solchen Planeten entwickelt
hatte, und das folglich mit den Dimensionen eines Gasriesen vertraut
sein sollte. Andererseits betrachteten viele Oerileithe nach Fassins
zugegebenermaßen begrenzten Erfahrungen die Dweller mit
widerwilliger Ehrfurcht und waren überzeugt, von Unmengen
majestätischer Dweller-Gestalten und überwältigend
imposanten Bauwerken umringt zu werden, sobald sie durch die oberste
Wolkenschicht nach unten vordrängen (ein Irrtum, bei dem
sicherlich noch kein Dweller auf die Idee gekommen war, ihn richtig
zu stellen). Die Oerileithe waren nach menschlichen und nach den
Maßstäben einer riesigen Mehrheit von Spezies in der
entwickelten Galaxis ein uraltes Volk, aber – ihre Zivilisation
reichte nur etwa achthunderttausend Jahre weit zurück –
für die Dweller waren sie lediglich Eintagsfliegen.
    Fassin kam ein Gedanke. – Waren Sie schon einmal in einem
Dweller-Planeten, Colonel?
    - Leider nein. Dieses Privileg wurde mir bisher vorenthalten. Hatherence sah sich demonstrativ um. – Eigentlich ist es
fast wie zu Hause.
    Noch ein Gedanke. – Sie haben aber doch die Genehmigung,
Colonel? Nicht wahr?
    - Was für eine Genehmigung, Seher Taak?
    - Hier herunterzukommen. Nasq zu betreten.
    - Ach so, sendete der Colonel. – Nicht so direkt,
muss ich zugeben. Man ging davon aus, ich würde mit Ihnen und
Ihren Kollegen von der Gemeinschaftsanlage vom Mond Third Fury aus
virtuelle Trips unternehmen. Braam Ganscerel persönlich nahm
sich die Zeit, mir das zu versichern, und gegen solche Besuche wurde
auch kein Einwand erhoben. Ich glaube, man wollte erst dann eine
Erlaubnis für mich einholen, wenn es nötig würde, dass
ich Sie auch physisch in die Atmosphäre begleitete – was ja
jetzt der Fall ist –, doch als ich das letzte Mal zu dieser
Frage etwas hörte, hatte ich den Eindruck, die erforderliche
Zustimmung sei noch nicht eingetroffen. Wieso fragen Sie? Rechnen Sie
damit, dass das Probleme geben könnte?
    Verdammter Mist.
    - Die Dweller, erklärte Fassin, – sind in
solchen Dingen manchmal… ziemlich pingelig. Von wegen pingelig, dachte er. Es war nicht auszuschließen, dass sie den
Colonel zum Kind ehrenhalber erklärten, ihr eine halbe Stunde
Vorsprung gaben und dann Jagd auf sie machten. – Sie
legen großen Wert auf ihre Privatsphäre. Ungenehmigte
Eintritte verbitten sie sich entschieden.
    - Das ist mir bekannt.
    - Tatsächlich? Gut.
    - Ich werde um Asyl bitten.
    - Aha. Ich verstehe.
    Du bist entweder ziemlich tapfer und hast eine ordentliche
Portion Humor, dachte Fassin, oder du hättest doch besser
deine Hausaufgaben gemacht.
    - Und wohin sollen wir uns nun wenden, Seher Fassin
Taak?
    - Es müsste in etwa vierhundert Klicks einen WolkenTunnel
geben…in dieser Richtung, sendeteFassin und drehte das
Gasschiff so, dass es ungefähr nach Süden und leicht
abwärts zeigte. – Natürlich nur, wenn er nicht
weitergewandert ist.
    - Wollen wir?, fragte der Colonel und setzte sich

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