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Der Algebraist

Der Algebraist

Titel: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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lassen.«
    »Ihr braucht einen Platz. Der ist keineswegs
gesichert.«
    »Wahrhaftig nicht. Entscheidung steht noch aus.«
    »In der Schwebe.«
    »Unbedingt. Aber.«
    »Auf jeden Fall.«
    »Werdet ihr nicht viel sehen.«
    »Das wird keine Besichtigungsreise.«
    »Auch keine Kreuzfahrt.«
    »Weder noch.«
    »Und ihr müsst alles abschalten.«
    »Alle nicht-biologischen Systeme.«
    »Mindestens.«
    »Wenn überhaupt.«
    »Großes Wenn.«
    »Wir euch mitnehmen.«
    »Ich denke, wir haben verstanden«, sagte Fassin.
    »Gut.«
    »Ausgezeichnet.«
    »Wann können wir mit einer Entscheidung rechnen?«,
fragte Y’sul. Er hatte den Sinnesstreifen seines rechten
Flossensaums nach innen gedreht, so dass er nur mit einer Seite sehen
konnte. Die gleiche Geste, als kniffe ein betrunkener Mensch ein Auge
zu.
    »Geschafft. Ich hab’ mich entschieden. Du
auch?«
    »Ja. Ich auch.«
    »Ist es ein Ja?«
    »Es ist ein Ja.«
    »Ihr nehmt uns mit?«, fragte Fassin.
    »Bist du taub? Ja.«
    »Eindeutig.«
    »Danke«, sagte Fassin.
    »Und wo geht es jetzt hin?«, knurrte Y’sul
gereizt.
    »Aha!«
    »Ha!«
    »Wartet.«
    »Mal ab.«
     
    Das Schiff war beeindruckend. Ein blanker, ebenholzschwarzer
Nagel, dreihundert Meter lang, umringt von Triebwerksgondeln, die
sich wie fette Samenkörner aneinander reihten. Es lag in einem
öffentlichen Hangar unter der Klebestadt, in einem
halbkugelförmigen Raum von einem Kilometer Durchmesser, der von
den hexagonalen Seitenflächen angrenzender kleinerer
Blasenräume begrenzt wurde.
    Hier wollte sich Valseir von den beiden verabschieden. Die Reise
sollte – in den Worten der beiden Expeditionscaptains – bei
hoher Beschleunigung mit einer drehintensiven Serie von rasanten
fraktalen Spiralmanövern beginnen, nichts für Leute mit
schwachen Nerven. Der greise Dweller hatte sich dieser Strapaze unter
Berufung auf sein hohes Alter entzogen.
    Y’sul seufzte, als er hörte, was sie erwartete.
»Schon wieder eine Karussellfahrt?«
    »Grüße Leisicrofe von mir«, bat Valseir an
Fassin gewandt. »Das Bildblatt hast du doch hoffentlich
noch?«
    Fassin nahm das Foto von Himmel und Wolken aus dem Gepäckfach
seines Gasschiffchens und zeigte es dem Alten. »Ich werde deine
Grüße bestellen.«
    »Bitte tu das. Und viel Glück.«
    »Dir auch. Wo finde ich dich, wenn ich
zurückkomme?«
    »Überlass das nur mir. Wenn ich gerade anderweitig
beschäftigt bin, versuche es da, wo wir Zosso getroffen haben.
Oder vielleicht bei einer SturmSegel-Regatta.«
    »Gut«, sagte Y’sul. »Aber bring beim
nächsten Mal lieber keinen von deinen Freunden mit.«
     
    Das schwarze Nagelschiff hieß Velpin. Es schoss aus
der riesigen Wolkenstadt wie eine Nadel aus einem Wasserfall aus
gefrorenem Schaum und verschwand im eisigen Gasstrom, der
unaufhörlich um den fernen Pol des Planeten rauschte. Nun begann
ein grotesker Flug. Das Schiff drehte Spiralen und Schleifen,
rotierte um die eigene Achse, stieg, fiel, und stieg abermals.
    Eingeschlossen in einem Raum im Zentrum, der zugleich als
Fahrgastkabine und Frachtabteil diente, und von Gurten gehalten,
spürten Fassin und Y’sul, wie sich das Schiff in immer
kleineren Spiralen nach oben schraubte und sich mit winzigen
Korkenzieherbewegungen einfädelte in größere
Schlingen, die ihrerseits Teil von noch größeren Schlingen
mit noch engeren Spiralen waren.
    »Beschissene Höllenfahrt!«, bemerkte
Y’sul.
    An der Rückwand der Kabine befand sich ein defekter
Bildschirm, auf dem es heftig schneite. Er machte surrende
Geräusche, und gelegentlich rasten Bilder von gestreiften
Wolkenfetzen, verzerrte Knäuel von Licht und Schatten
vorüber. Fassin konnte sehen und hören, aber beides nur
schwach. Alle Systeme im Gasschiff waren abgeschaltet. Von Gurten
aufrecht gehalten, konnte er durch ein Feld vor seinem Gesicht
schauen, das er transparent gemacht hatte – er hatte auch einen
Teil des Schockgels abfließen lassen, um besser sehen zu
können. Die Geräusche, die in das kleine Pfeilschiff
drangen, waren gedämpft und schrill zugleich. Y’sul sprach
mit quiekender, kaum verständlicher Stimme.
    »Hast du eine Ahnung, wozu diese Fraktalspiralen gut sein
sollen?«, hatte Fassin gefragt, als sie beide gesichert waren
und Quercer & Janath sich in ihren nur ein Abteil entfernten
Kommandoraum begeben hatten.
    »Vielleicht sind sie nur purer Unfug«, hatte Y’sul
geantwortet.
    Jetzt sah Fassin seinen Freund an. Der Dweller hatte beide
Sinnesstreifen eingerollt.
    Das Schiff beschleunigte hart

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