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Der Algorithmus der Liebe: Roman (German Edition)

Der Algorithmus der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Der Algorithmus der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurie Frankel
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Computer. In einer Ecke stand ein kleines Sofa neben einem Tischchen mit Leselampe. »Albert war ein ziemlicher Ordnungsfanatiker.« Penny lächelte verlegen. »Und dieses Zimmer war sein Reich. Er hat hier drinnen gerne gelesen. Wenn ich den Computer benutzt habe, saß er lesend daneben, und danach habe ich mich immer zu ihm aufs Sofa gekuschelt. Deshalb haben wir den Fernsehsessel irgendwann durch ein Sofa ersetzt. Hier in diesem Zimmer haben wir viele schöne, ruhige Stunden zusammen verbracht.«
    »Warum schließt du das Zimmer ab?«, wollte Meredith wissen.
    »Damit es sauber bleibt.« Penny zuckte mit den Schulter n. »Damit es seins bleibt.«
    V on nun an bergab
    Penny löste in Sam klaustrophobische Gefühle aus. Er war es gewöhnt, monatelang an einem Projekt oder wochenlang an einem einzigen Problem zu arbeiten, tagelang drinnen und stundenlang am Stück auf einem Stuhl zu sitzen, ohne je zappelig zu werden oder auch nur das Bedürfnis zu haben, aufzustehen und sich zu strecken. Aber Penny löste in ihm den Wunsch aus, nach Wyoming oder Colorado zu ziehen, irgendwohin, wo es unendliche Weiten und Sonnenlicht gab.
    »Lass uns übers Wochenende nach Wyoming fahren« , schlug er vor.
    »Wieso, was ist in Wyoming?«, fragte Meredith.
    »Weiter Himmel.«
    »Du meinst Montana.«
    »Wohnungen , in denen sich kein Abfall stapelt. Gehirne ohne Staubschicht.«
    »Das haben wir hier auch.«
    »Nein, Merde. Lass uns wegfahren. Übers Wochenende. Du weiß t schon, wie es Pärchen eben tun.«
    Sie setzte sich auf und sah ihn an. »Echt?«
    »Echt.«
    »Verarsch mich nicht, Sam.«
    »Tu ich nicht. Lass uns wegfahren.«
    »Und was ist mit ›Arsch auf Stuhl‹? Was ist mit ›unsere ganze Existenz hängt davon ab‹? Was ist mit den Programmfehlern?«
    »Die warten.«
    »Tun sie das?«
    »Programmfehler sind sehr geduldig.«
    »Sind sie das?«
    »N a ja, geduldig ist vielleicht ein zu menschliches Adjektiv. Egal, jedenfalls können sie warten.«
    »Wenn sie warten können, warum verbringen wir dann so viel Zeit in dieser verdammten Wohnung?«
    »Merde, willst du jetzt wegfahren oder nicht?«
    »Wie wär’s mit Paris?«
    »Übers Wochenende? Da geht doch die ganze Zeit für An- und Abreise drauf. Zu weit weg.«
    »London?«
    »London ist natürlich viel näher.«
    »Skifahren!«
    »Es ist April.«
    »Nicht in Kanada.«
    »Ich glaube, sogar in Kanada ist jetzt April, Merde.«
    »Nein, ich meine, in Kanada sind die Skilifte noch in Betrieb.«
    »Ich kann aber gar nicht Ski fahren«, gab Sam zu bedenken.
    »Du kannst nicht Ski fahren?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Hab’s nie gelernt.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich in Baltimore aufgewachsen bin«, antwortete Sam schulterzuckend. »Da liegt nicht so oft Schnee. Und Berge gibt es auch nicht.«
    »Na und? Ich bin auf einer Insel aufgewachsen«, konterte Meredith.
    »Aber nicht auf einer Insel im Südpazifik.«
    »Ich bringe es dir bei. Dieses Wochenende. In Kanada.«
    »Hast du schon mal jemandem das Skifahren beigebracht?«
    »Nein.«
    »Weißt du denn, wie man das macht?«
    »Wie man was macht? Ski fahren?«
    »Nein, jemandem das Skifahren beibringen.«
    »Nein.«
    »Dafür wirkst du ziemlich zuversichtlich.«
    »Was ist das Schlimmste, das passieren kann?«
    Da fiel Sam so einiges ein. Wie eine Bildmontage flackerten Horrorszenarien vor seinem inneren Auge auf. Die meisten davon hatten mit Skistöcken zu tun, mit denen er sich aufspießte.
    »Wirst sehen, es macht dir total Spaß«, prophezeite Meredith. »Außerdem ist der Himmel in Kanada unendlich weit.«
    Also fuhren sie durch Tulpenfelder gen Norden. Sie überquerten die Grenze und machten einen Bogen um Vancouver, auf einer kurvenreichen Straße, die zunächst atemberaubende Ausblicke aufs Meer und dann nur noch auf flüchtige blaue Panoramafetzen gewährte, bis die Hügel schließlich in richtige Berge übergingen, himmelhoch und schneebedeckt und gewaltig. Whistler war wunderschön und hatte in der Tat einen weiten Himmel, aber Skifahren erwies sich als Sport, der in Sams Augen viel zu viel Ausrüstung erforderte. Meredith öffnete ihre Reisetasche und zog Westen, Pullover, Jacken, Mützen, lange Unterhosen, Brillen, Skihosen, Helme, Handschuhe, Strümpfe, Schals, Fußwärmer, Lippenbalsam und praktische kleine Taschentuchpakete hervor. Dann ging sie zu einem Skiverleih und besorgte Skier, Stöcke und Stiefel, die gegen jedes Naturgesetz verstießen.
    »Meine Beine biegen sich aber nicht in diese Richtung«,

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