Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Roman

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Autoren: Aufbau

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hatten, deuteten darauf hin, dass alle seine Konten bei derselben Bankfiliale von SunTrust geführt worden waren. Es sah so aus, als hätte er dort auch die Hypothek auf sein Haus aufgenommen, und außerdem besaß er ein paar Einlagenzertifikate und ein kleines Tagesgeldkonto. Mit anderen Worten: Er wickelte alle Finanzgeschäfte an ein und demselben Ort ab.
    Tequila fiel eine automatische Abbuchung auf, die auf allen Januar-Bankauszügen vermerkt war. Er nahm an, dass es sich um die Miete für ein Schließfach handelte.
    »Ich bin nicht sicher«, sagte er. »Wenn ich einen geheimen Schatz hätte, würde ich ihn irgendwo deponieren, wo ich nicht meine regulären Bankgeschäfte erledige.«
    Es machte eigentlich keinen Sinn, dass ein Mann auf der Flucht alle Geschäfte mit einer einzigen Bank abwickelte. Ziegler musste entweder zu blöd gewesen sein, um seine Spuren zu verwischen, oder zumindest clever genug, um sich in der Sicherheit wiegen zu können, dass ihm niemand auf den Fersen war.
    Tequila blätterte in den Papieren. »Das Schließfach bei einer anderen Bank zu haben, müsste doch jedem verdächtig vorkommen, der in Zieglers Post schnüffelt und auf die Abbuchung stößt.« Er hielt inne. »Grandpa, wo wollen wir eigentlich das Gold verstecken, wenn wir es finden? Ob sie Kind umgebracht haben oder nicht – Feely und Pratt werden zusehen, dass sie ein Stück vom Kuchen abbekommen, und Steinblatt könnte ebenfalls Ärger machen.«
    »Bevor wir uns den Kopf zerbrechen, was wir mit der Beute machen, sollten wir vielleicht erst mal ausbaldowern, wie wir den Bankraub hinkriegen«, belehrte ich ihn.
    »Den Bankraub?« Er stand auf und fuhr sich mit der Hand durchs struppige Haar. »Wir haben den Schlüssel fürs Schließfach. Wir brauchen doch nur reinzugehen und darum zu bitten, dass sie uns das Fach aufschließen.«
    Ich lächelte ihm zu. Für Leute, die keinen Schimmer hatten, wovon sie redeten, war es ein Leichtes, sich herablassend zu geben. »Hast du je ein Bankschließfach gesehen?«
    Sein verblüfftes Gesicht beantwortete meine Frage.
    »Ich nehme an, man kann im Internet kein Bankgewölbe besuchen«, sagte ich mit Genugtuung.
    »Kann man wahrscheinlich doch.«
    »Klappe, Tequila.«
    Ganz kurz war er still. »Okay, Pop, was brauchen wir also, um an so ein Fach ranzukommen?«
    Bei einem Bankschließfach geht es weniger um Sicherheit als um Diskretion. Ob eine Sache im Schließfach liegt oder zu Hause, ihr Schutz vor Verlust oder Zerstörung ist derselbe: gedeckt von der Hausrats- und Haftpflichtversicherung. Wertgegenstände in einem Bankschließfach zu deponieren bietet nur die Gewissheit, dass niemand anders als der Eigentümer sie zu sehen bekommt.
    »Die lassen niemanden ein Schließfach öffnen außer der Person, die das Fach gemietet hat. Es reicht also nicht, den Schlüssel zu präsentieren, sondern der Schließfachinhaber muss persönlich anwesend sein.«
    »Du willst also Ziegler aus Meadowcrest entführen, um das Ding zu öffnen?«
    Ich hustete. »Ja. Klingt nach einer guten Idee.«
    Er bekam den Mund nicht zu. »Im Ernst?«
    »Nein.«
    Er hatte die Kinnlade wieder in seiner Gewalt und ordnete seine Gesichtszüge zu einem nachdenklichen Stirnrunzeln. »Und was müssen wir machen?«
    Ich zog eine blaue Sozialversicherungskarte und die Krankenversicherungskarte von Medicare aus der Tasche. Auf beiden Karten prangte der Name Henry Winters. Ich hatte sie von der Anrichte abgegriffen, als Tequila damit beschäftigt war, den Wandschrank zu untersuchen. Als alter Mensch, der ich ja nun wirklich war, sah ich eine bodenlose Gemeinheit darin, jemandes Medicare-Karte zu stehlen. Aber Winters war ja Heinrich Ziegler, und diese Ausweispapiere waren an sich schon falsch. Oder zumindest doch auf betrügerische Weise erworben. Ich wedelte mit den Karten in Tequilas Richtung.
    »Ich denke, ich kann Henry Winters spielen«, sagte ich.
    Er schien beeindruckt. »Und wie willst das hinkriegen?«
    »Ich könnte es mit Irreführung durch Freundlichkeit undbedachtsame Überredungskunst versuchen. Und wenn das fehlschlägt, werde ich schreien wie ein Wahnsinniger. Das jagt den Leuten eine Scheißangst ein. Und sie sorgen sich, dass ich einen Herzschlag bekomme, wenn ich mich zu sehr reinsteigere.«
    »Hört sich an, als könnte es peinlich werden«, sagte Tequila.
    »Hoffen wir, dass es peinlich genug sein wird. Je heikler die Situation ist, desto weniger bewahren sie einen klaren Kopf.«
    Tequila sah sich einen Augenblick