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Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Roman

Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Roman

Titel: Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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wischte sich die Augen. »Ja, vermutlich schon.«
    Unser Schweigen dauerte etwas länger. Dann sagte er: »Und wie sollen wir das anstellen? Die Seitenscheibe eines geparkten Wagens einschlagen und ihn kurzschließen? Jemandem mit vorgehaltener Waffe das Auto klauen?«
    »Genau, denn wenn wir in einem gestohlenen Fahrzeug durch die Gegend kreuzen, werden wir nicht so leicht von den Cops angehalten«, sagte ich.
    Er trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad, genau wie seine Großmutter es tat, wenn sie sich über mich ärgerte. »Okay, also. Wie ist dein Plan?«
    Soweit er sich überhaupt als einer bezeichnen ließ, bestand der Plan darin, den Buick an einem entlegenen Ort abzustellen und einen Wagen zu mieten.
    Das schien Tequila für keine besonders schlaue Idee zu halten. »Aber man muss doch einen Führerschein vorweisen, um einAuto zu mieten, oder? Ich glaube, gewöhnlich wird davon eine Fotokopie gemacht. Und wird man uns nicht auch durch die Kreditkarte aufspüren, mit der wir den Mietwagen bezahlen?«
    »Die Polizei braucht einen Haftbefehl, um an die Information zu kommen«, sagte ich. »Hoffen wir, dass wir es nach Hause schaffen und das Gold verstecken können, bevor Jennings einen Richter erreicht.«
    Wir verließen den Interstate 55 in Cape Girardeau, Missouri. Keine erwähnenswerte Stadt, aber sie hatte einen regionalen Flughafen zu bieten. Wir konnten ein Auto mieten und den Buick für eine Weile unbeaufsichtigt auf dem Langzeitparkplatz des Flughafens lassen.
    Erst mal hielten wir an einem Wal-Mart und kauften vier Rucksäcke, um das Gold zu verstauen. Mit den Fünfzig-Kilo-Rolltaschen war Tequila nicht besonders beweglich. Anschließend wartete ich mit dem Schatz und dem Buick am Flughafen, während Tequila zur nahen Enterprise-Autovermietung trabte. Er kam mit einem lila Volkswagen Jetta wieder. Zwar behauptete er, es sei der einzige übrige Viertürer gewesen, aber ich hatte den Verdacht, dass er ihn absichtlich genommen hatte, um mir auf den Geist zu gehen.
    Wir fuhren nach Memphis hinein, ohne im Rückspiegel Blaulicht blitzen zu sehen. Ich trug Tequila auf, an meiner Straße vorbei und um den Block zu fahren.
    »Wir müssen uns darauf gefasst machen, dass die Polizei den Hauseingang überwacht, und wir wollen doch nicht gesehen werden, wie wir diese Rucksäcke reinschleppen. Also musst du sie an der Rückseite reinbringen, über den Zaun.«
    »Du möchtest, dass ich mit fünfundzwanzig Kilo auf dem Rücken über Zäune springe?«, fragte er.
    »Bist du so außer Form?«
    Er schien das erst mal verdauen zu müssen, bevor er antwortete. »Nein, ich werd’s wohl schaffen.«
    »Okay«, sagte ich gab ihm den Schlüssel für die Hintertür.»Vergiss nicht, den Alarm zu deaktivieren. Mach dich möglichst klein. Stell die Rucksäcke gleich hinter der Tür ab. Wir bringen sie dann auf den Dachboden, sobald wir vorne vorgefahren sind und den Cops gezeigt haben, dass wir das Haus mit leeren Händen betreten.«
    »Allerhand Aufwand, diese Leute zu täuschen, Grandpa. Bist du sicher, dass du damit Erfolg hast? Bist du überhaupt sicher, dass wir beobachtet werden?«
    Ich war sicher, dass Kind und Yael tot waren, und ich war auch sicher, dass uns jemand gefolgt war, als wir die Bank verließen.
    »Wenn wir in so großer Gefahr sind, warum deponieren wir das Gold nicht in einem anderen Bankschließfach, bis sich der Sturm gelegt hat?«
    »Können wir nicht. Nicht, solange Jennings uns auf den Fersen ist. Wenn ein Cop sieht, dass wir diese Rucksäcke in eine Bank schleppen, wäre das für jeden Richter ein interessantes Indiz. Dazu kommt die Tatsache, dass wir bei beiden Morden in der Nähe waren, und deswegen bekämen die Cops leicht einen Durchsuchungsbeschluss für unser Schließfach. Wenn wir es hierher geschafft haben, ohne von ihnen gesehen zu werden, ist das Gold im Haus sicher, zumindest vor der Polizei. Aber es wäre zu riskant, es noch mal woanders hinzuschaffen.«
    Tequila murrte noch ein wenig mehr, schnappte sich dann aber einen der Rucksäcke aus dem Kofferraum, hievte ihn über den Zaun und schwang seinen Hintern ebenfalls hinüber. Für die vier Touren ins Haus brauchte er strapaziöse zehn Minuten, und als er wieder ins Auto kletterte, war er schweißnass vor Anstrengung.
    »Von dem blöden Holzzaun hab ich Splitter in den Händen«, beklagte er sich, als er den Volkswagen meine Straße hinunterrollen ließ.
    »Bisschen Bewegung tut dir gut«, sagte ich. »Du siehst schon leicht schwabbelig

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