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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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abzubauen. Der Kapitän hatte ihnen eingeschärft, bei der Beschattung des Schiffes geduldig und aufmerksam zu warten, bis sie sicher waren, dass es tatsächlich den Kurs wechselte und nicht nur kurz von ihm abkam.
    »Lassen Sie sich von den Aktionen des Feindes nicht zu vorschnellen Schlüssen verleiten, Lieutenant«, hatte ihm Chervenko gesagt. »Beschaffen Sie sich Informationen, bevor Sie mit unserem Schiff reagieren. Versetzen Sie sich in die Lage Ihres Gegenübers und überlegen Sie, was Sie an seiner Stelle tun würden. Und nicht zuletzt, vergewissern Sie sich immer, dass Ihre Annahmen stimmen.«
»Aye-aye, Sir«, hatte Canfield geantwortet. Er war beschämt gewesen und leicht sauer auf den Kapitän.
    Der Anflug von Ärger brachte Canfield, wie er das oft tat, dazu, sich wieder zu konzentrieren, und vertrieb, zumindest vorübergehend, seine Platzangst. Er sah auf die Uhr, wandte sich von der Reling ab und eilte nach unten auf seinen Posten in der engen Kommunikations-und Kontrollzentrale.
    OS2 Fred Baum saß weit zurückgelehnt auf seinem Stuhl am Radarschirm und trank ein Diet Coke. Seit dem Abend des Vortages war außer der Empress nichts auf dem Radarschirm erschienen. Die Crowe war im Einsatz, und die mit der Verfolgung einhergehende Aufregung, die Canfields Männer den größten Teil der letzten vierundzwanzig Stunden wach gehalten hatte, war abgeebbt.
    Jetzt stand ihnen ein weiterer Tag mit lediglich einem Leuchtpunkt auf dem Radar bevor oder, auf Deck, mit einer einsamen Schiffssilhouette in der Ferne. Langeweile wurde zur Gefahr.
    Canfield beschloss, seinen Männern eine Ansprache im Stil des Kapitäns zu halten. »Also, Leute, fassen wir noch mal zusammen. Der Kapitän der Empress kann jeden Moment etwas unternehmen. Lassen Sie sich von den Aktionen eines anderen Schiffs nicht zu voreiligen Schlüssen hinreißen. Es mag zwar alles nach Routine aussehen, aber das Schiff, das wir verfolgen, kann sich jeden Augenblick gegen uns wenden. Wir haben keine Gewissheit, was die Chinesen geladen haben oder was sie vorhaben. Sie könnten auch über ein schweres Geschütz oder Raketen verfügen. Vergegenwärtigen Sie sich jeden Moment, was im Kopf des feindlichen Kapitäns vor sich gehen könnte.«
»Aye-aye, Sir.«
»Sorry, Lieutenant. Sie haben natürlich völlig Recht.«
»Wenn sie nur irgendwas tun würden.«
»Das können Sie laut sagen.«
»Ich meine …«
»Moment!« Der Ruf kam von OS2 Baum am Radarschirm. Es dauerte eine Weile, bis jemand reagierte. Zuerst schien die Warnung nichts weiter als ein erneuter Kommentar im steten Strom entnervter Klagen über die Untätigkeit.
    Fast gleichzeitig drehten sich alle herum und schauten.
    »Meldung, Petty Officer!«, knurrte Canfield.
    »Ich habe was!« Er war zu aufgeregt, um ein Sir anzuhängen, wenn er mit Canfield sprach. »Ich glaube, es ist ein neues unidentifiziertes Schiff!«
»Immer schön mit der Ruhe, Baum.« Canfield beugte sich über seine Schulter. »Sie glauben ?« Baum deutete auf einen winzigen Lichtpunkt am Rand des Radarschirms, der achteraus von der Crowe erschien und dann wieder verschwand. »Liegt verdammt tief im Wasser, Lieutenant. Kaum auszumachen.«
    »Wo?«
»Genau achtern.«
»Entfernung?«
»Etwa fünfzehn Meilen.« Canfield drehte den Kopf. »Funk?«
»Nichts, Sir.« Canfield beugte sich wieder vor. Der Lichtpunkt war verschwunden. »Wo ist es hin?«
»Es ist noch da, Lieutenant. Es liegt zwar, wie gesagt, sehr tief im Wasser, sodass es durch den Wellengang verdeckt wird, aber glauben Sie mir, es ist da und kommt näher.« Canfield hatte Mühe, den Punkt zu entdecken, während die Radarantenne weiter kreiste. »Sind Sie sicher, dass es nicht nur irgendeine Witterungsanomalie ist? Eine Oberflächenstörung vielleicht?«
»Nein, Sir, ich bin mir sicher.« Trotzdem reckte Baum, nicht ganz so sicher, wie er behauptete, weiter den Hals.
    »Es ist nur sehr klein.«
»Aber es kommt näher?«
»Ja, Sir. Ich meine, um uns dem Pott da vor uns anzupassen, machen wir ja auch nicht gerade viel Fahrt.« Canfield wusste, die Empress brachte es mit voller Kraft nur auf fünfzehn Knoten, und auch das nur mit Mühe.
    »Mist!« Baum starrte auf den Radarschirm. »Jetzt ist es wieder verschwunden.« Er sah zu Lieutenant Canfield auf. »Aber ich bin sicher, dass ich es gesehen habe, Sir. Es war da und hat sich bewegt …«
»Lieutenant!«, rief Sonar Technician First Class Matthew Hastings.
    »Was gibt’s, Hastings?«
    »Ich habe es auch. Genau

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