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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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sie, auch wenn sie ihm nicht glaubte, zumindest nicht in der Lage wäre, ihn einer Lüge zu überführen. Er entschied, dass es auch für sie dieselbe Geschichte tun müsste, die er bereits Charles-Marie Cruyff aufgetischt hatte.
    Während sie ihn durch ein schwach beleuchtetes Labyrinth von Kellerabteilen führte, erklärte er ihr: »Ich war im Auftrag von Fort Detrick auf einem biomedizinischen Kongress in Taiwan, auf dem ich jemanden von Donk & LaPierres Forschungslabor in China kennen gelernt habe. Hörte sich hochinteressant an, was der Mann so alles zu erzählen hatte. Deshalb flog ich in der Hoffnung nach Hongkong, mir hier vielleicht eine Einladung zu besorgen, die es mir ermöglicht hätte, seine Arbeit aus nächster Nähe anzusehen. Ein gewisser Cruyff, der für das Labor zuständig ist, hat mich an McDermid weiterverwiesen, der wahrscheinlich sein Boss ist. Da aber an McDermid nicht ranzukommen war, bin ich ihm heimlich gefolgt und dabei in dieses Wespennest geraten.«
»Klar.« Randi schüttelte den Kopf. »Und ich bin in China, weil ich so gern Reis esse.« Smith glaubte sie leise lachen zu hören. »Einem harmlosen kleinen Wissenschaftler läge natürlich nichts ferner, als Fragen über eine CIA-Operation zu stellen.«
»Hängst du immer in Hawaiihemd, Strohhut und Turnschuhen in den Foyers von Bürogebäuden rum, wenn du als Wissenschaftler einen kleinen Gefallen von jemandem willst? Aus dem gleichen Grund hattest du wahrscheinlich auch eine Beretta und Ersatzmunition einstecken. Nein, was sage ich denn! Bestimmt hattest du vor, ihm die Pistole auf die Brust zu drücken, um ihn endlich zum Spuren zu bringen.« Das konnte nur heißen, dass sie ihn entweder ganz gezielt observiert hatte oder dass sich ihre Wege infolge von Überschneidungen ihrer Missionen gekreuzt hatten. »Falls du es noch nicht gemerkt haben solltest«, sagte er munter, »ist es in Hongkong elend heiß. Warum sollte ich hier also keine Hawaiihemden tragen. Und was die Beretta angeht – wie bereits gesagt, war mein eigentliches Ziel die Volksrepublik. Ich habe über das Pentagon eine Sondergenehmigung beantragt, eine Waffe tragen zu dürfen, weil sich das Labor in einer sehr abgelegenen Region befindet – wegen möglicher Überfälle durch Banditen und so.« Es war ihm gelungen, ihren Verdacht durch eine harmlose Geschichte umzubiegen, die sogar wahr hätte sein können. Aber er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie es nicht darauf beruhen lassen würde. Sie würde bohrendere, hartnäckigere Fragen stellen. Es wurde Zeit, sie abzulenken und aus dem Gebäude zu kommen.
    Er deutete auf eine Betontreppe direkt vor ihnen. »Ist die für uns?«
»Was bist du doch für ein schlaues Kerlchen.« Wieder ging sie voraus. Um mit ihrem Strohhut nicht an der niedrigen Decke hängen zu bleiben, bückte sie sich, als sie die Treppe hinaufstieg. Oben angelangt, drückte sie eine schräg stehende Klappe auf und kletterte nach draußen. Smith folgte ihr und schloss die Klappe leise, während Randi sich bereits entfernte. Sie befanden sich in einer engen Gasse, in der es nach Urin und Holzkohle roch. An den verdreckten Ziegelwänden brach sich das Mondlicht.
    Fünf Minuten später saßen sie in einem Taxi, das zurück nach Central fuhr.
    »Wo soll ich dich rauslassen?«, fragte Randi. Sie nahm den Strohhut ab, schüttelte ihre schwarze Perücke heraus und setzte sich zurück.
    »Im Conrad International«, sagte Smith. »Hör zu, alles, was ich dir erzählt habe, ist wahr, aber es ist noch nicht alles …«
»Was du nicht sagst.« Er warf ihr einen bösen Blick zu. »Bei USAMRIID glauben sie, irgendwas an Donk & LaPierres chinesischem Forschungslabor ist nicht ganz koscher. Vielleicht führen sie dort Experimente durch, die in den Staaten verboten wären, und stecken staatliche Gelder, die eigentlich für Grundlagenforschung gedacht sind, in die Forschung für die Entwicklung kommerziell verwertbarer pharmazeutischer Produkte.«
»Etwas in der Art habe ich fast erwartet. Du stellst hier also Ermittlungen an?« Smith nickte. »Ich will ja nicht ganz direkt fragen, welches Interesse die CIA an McDermid hat, aber vielleicht könnten wir doch alles, was wir in Erfahrung bringen, austauschen, solange es unsere jeweiligen Aufträge nicht direkt betrifft.« Randi wandte sich ab und sah aus dem Fenster. Sie lächelte. Trotz aller Belastungen, die der Tod ihrer Schwester für ihre Beziehung bedeutete, mochte sie Smith. Sie arbeitete gern mit ihm zusammen.

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