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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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militärischen Eisbergs.
    Traf das zu, dann nahm ihr Auftrag ganz neue Dimensionen an, die sie allerdings, zumindest vorerst, für sich behalten würde.
    Ansonsten konnte sie nur hoffen, dass ihre Leute inzwischen gemerkt hatten, dass sie gefangen genommen worden war, als sie Ralph McDermid und seine letzte weibliche Eroberung observiert hatte, und eine Befreiungsaktion starteten. Zählen konnte sie darauf allerdings nicht.
    Wie von Angst überwältigt, ließ sie sich wieder zusammengekrümmt auf den Boden sinken. Jetzt musste sie sich vor allem darüber Gedanken machen, wie sie entkommen und sich mit ihrem Team in Verbindung setzen könnte. Zugleich musste sie, egal, was sie Jon oder ihr antaten, mit allen Mitteln verhindern, dass McDermids Leute merkten, dass sie und Jon sich kannten und dass sie CIA-Agentin war.
    Als könnte er ihre Gedanken hören, ging die Tür auf und Ralph McDermid kam herein. Begleitet wurde der Altman-Boss von Feng Dun, aber es war McDermid, der vor ihr stehen blieb.
    Auf Englisch fragte er schroff: »Warum folgen Sie mir? Warum spionieren Sie mir nach? Ich würde Ihnen raten zu antworten, wenn Sie nicht in einem der Gefängnisse Ihrer Regierung vergammeln wollen.« Sie zwang ihren Körper, nichts zu tun. Ohne einen Muskel zu bewegen, blieb sie in ihrer bäuerlichen Verkleidung auf dem Boden liegen und tat so, als verstünde sie kein Englisch und hätte keine Ahnung, wovon er redete oder dass er überhaupt mit ihr sprach.
    Feng Dun trat sie in die Rippen. Sie schrie vor Schmerzen etwas auf Mandarin und drehte sich auf die Seite, um zu den zwei Männern aufzublicken, eine harmlose Bäuerin, die sich vor Angst krümmte.
    »Sie ist nicht von hier«, sagte Feng Dun auf Englisch zu McDermid. »Sie spricht Mandarin, wie in Beijing oder noch weiter im Norden.« Er versetzte ihr noch einmal einen leichten Tritt und fragte sie, wieder auf Mandarin: »Was machst du so weit weg von zu Hause, Bäuerin? Warum bist du in Hongkong?« Randi Russell heulte wieder auf, ein kleines, verängstigtes Nichts, das in die Hände der Mächtigen gefallen war.
    »Auf dem Land meines Vaters gibt es keine Arbeit!«, schrie sie. Dann fügte sie schluchzend hinzu: »Deshalb bin ich nach Guangzhou gegangen, aber hier verdient man besser.«
»Was hat sie gesagt?«, wollte McDermid wissen.
    Feng wiederholte es. »Eine typische Geschichte. Millionen ziehen auf der Suche nach Arbeit vom Land in die Städte.«
»Aber nicht um mir nachzuspionieren. Warum tut sie das? Und für wen?«
    Feng übersetzte die Frage mit ein paar eigenen Wendungen. »Du bist Mr. McDermid fast den ganzen Tag gefolgt. Hast du gedacht, wir würden dich nicht sehen? Mr. McDermid ist ein wichtiger Mann. Wenn wir dich nicht der Polizei ausliefern sollen, die dich den Rest deines Lebens ins Gefängnis stecken wird, erzählst du uns lieber, wer dich bezahlt und was du für ihn herausfinden solltest.« Schon die ganze Zeit, seit Feng und die zwei anderen Männer sie überrascht hatten, als sie im Garten von Ralph McDermids Villa am Schlafzimmerfenster lauschte, hatte sich Randi eine Geschichte zurechtzulegen versucht, die sie ihr abnehmen würden. Dabei hinge sehr viel davon ab, wie viel McDermid zu verbergen hatte, wie viel Feinde er hatte und wie gut er und Feng Dun über diese Feinde im Bilde waren.
    Sie beschloss, sich noch eine Weile dumm zu stellen.
    Sie würde weiter die einfache, verängstigte Frau vom Land spielen und ihnen dann ihre Geschichte vom »geheimnisvollen Unbekannten« auftischen. »Ich wollte nur etwas Geld«, wimmerte sie. »Das Gartentor war offen.
    Ich hörte Stimmen und ging rein, um den reichen Fremden um Hilfe zu bitten.« Feng Dun trat so schnell zu, dass sie seinen Fuß nicht sah, als er, begleitet von einer Explosion aus Schmerz, gegen ihre Rippen krachte.
    Sie quiekte wie ein Schwein, das zur Schlachtbank gezerrt wird. Während sie sich auf dem Boden wand, schaffte sie es, hervorzustoßen: »Meine Familie braucht unbedingt Geld. Aber in der Fabrik verdiene ich nicht genügend, um etwas nach Hause zu schicken. Ich brauche mehr. Und … und manchmal muss ich einfach welches stehlen. Es war so ein schönes Haus … in so einem Haus wäre sicher Geld gewesen. Und alle möglichen schönen Dinge, die ich verkaufen …«
»Erzähl mir nichts, du dummer Trampel!« Fengs blasses Gesicht wurde rot und verzerrte sich vor Wut. »Du bist ihm den ganzen Tag gefolgt. Du hast ihm hinterherspioniert. Vielleicht auch schon wesentlich länger!«

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