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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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kenne Leute, die ihn kennen. Sie haben mir seine Nachricht zukommen lassen, zusammen mit einer hübschen Stange Geld als Lohn für unsere Hilfe.«
»Wen kennen Sie, der Klein kennt?«
»Einen gewissen Viktor, einen russischen Ingenieur.«
»Er hat in Kleins Auftrag Kontakt mit Ihnen aufgenommen?«, fragte Smith.
    »Zunächst, ja. Aber unsere jüngste Zusammenarbeit kam zu Stande, als ich ihm von Captain Chiavelli aus dem Lager eine Nachricht zukommen ließ.« Jetzt verstand Smith. »Sie haben Kontakt zu uigurischen Lagerinsassen.«
    »Für die Chinesen sind sie Kriminelle. Für uns sind sie politische Gefangene. Jedenfalls haben sie für geringfügige Vergehen unverhältnismäßig hohe Strafen erhalten, etwa auch im Vergleich mit Chinesen, die sich ähnlicher Vergehen schuldig gemacht haben.«
»Des einen Patriot ist des anderen Terrorist.«
»Ganz so einfach ist es nicht«, sagte Mahmout, der Smith mit dem tadellosen Oxfordenglisch aus einem zentralasiatischen Banditenmund immer noch das Gefühl vermittelte, das Universum sei leicht aus den Fugen geraten. »Der entscheidende Punkt dabei ist doch: Nützt das Vorgehen des Freiheitskämpfers oder Terroristen seiner Sache und seinem Volk? Wenn es das nicht tut, ist er lediglich ein Egomane, ein Fanatiker, dem die ›Sache‹ wichtiger ist als das Ziel. Es ist eine Frage, die ich mir selbst auch oft stelle, und ich bin mir der Antwort keineswegs immer so sicher, wie ich das gern wäre, vor allem wenn es um andere geht, die auf der anderen Seite der Grenze ihr Leben lang für ein freies Ost-Turkestan gekämpft haben.«
»Ich dachte, vieles hinge davon ab, was im Interesse der mächtigen Nationen ist.«
»Ah, ja. Das auch, hm?« Die Baumgruppe befand sich jetzt direkt vor ihnen. Sie war dichter und umfangreicher, als Smith hatte erkennen können. Sobald der seltsame Haufen sie erreicht hatte, schwenkten sie nach links und gingen entlang der Reisfelder weiter. Die Männer knipsten kleine Taschenlampen an. Smith sah sich nach allen Seiten um. Als er einmal auch nach oben schaute, wäre er fast erstaunt stehen geblieben. Von den Baumen über ihm hingen seltsame klumpenförmige Gebilde, die wie riesige Bienen-oder Wespennester aussahen.
    »Was ist denn das?«, fragte er Mahmout.
    »Ungedroschene Reisgarben. Zum Schutz vor Mäusen und Ratten hängen die Bauern den Reis in den Bäumen auf.« Als sie das weiche, gepflügte Feld verließen, fielen sie in einen lockeren Trab und steuerten auf den Rand eines Waldes zu. Unter dem hohen Dach aus Laub-und Nadelbäumen drängten sich Birken, Kiefern und niedrige Büsche.
    Nachdem sie ein paar hundert Meter weit in den Wald vorgedrungen waren, erteilte Mahmout flüsternd einen Befehl, worauf drei Männer kehrtmachten und an den Waldrand zurückkehrten. Mahmout richtete einen Verteidigungsring ein. Der Rest der Truppe zog an einer Gruppe Felsen vorbei in eine Waldsenke weiter, die aussah, als hätte die Gruppe dort schon öfter Rast gemacht.
    Während noch einmal drei Männer im Dunkeln unter den Bäumen verschwanden, legte sich der Rest der Truppe mit den Waffen im Arm auf dem blanken Boden schlafen.
    Mahmout winkte Smith zu sich. Sie setzten sich neben die Reste eines Lagerfeuers.
    »Nachdem das U-Boot Sie abgeholt hatte«, berichtete ihm Mahmout, »konnten auch wir unbehelligt vom Strand entkommen, aber wir hatten natürlich keine Garantie, dass die Leute, die hinter uns her waren, nicht auf die zwei Land Rover mit diesen komischen Uiguren aufmerksam würden. Deshalb kehrten diejenigen von uns, die in Shanghai leben, wieder dorthin zurück, um sich in den longtangs zu verstecken. Mit dem Rest fuhr ich nach Westen, um uns erst einmal aus der Schusslinie zu bringen, bis sich die Lage wieder beruhigt hatte. Nach diesem Schema gehen wir immer vor, wissen Sie.«
»Dann waren Sie also schon hier in der Gegend, als Sie von der Sache mit Viktor erfuhren?«
»Ja. Mein Kontakt im Straflager ließ uns eine Nachricht zukommen, dass dieser russische Ingenieur, Viktor, einen amerikanischen Agenten, Chiavelli, ins Lager einschleusen wollte, um mit David Thayer zu reden.« Smith nickte. »Fred Klein plant eine Blitzaktion zur Befreiung Thayers.«
»Inzwischen nicht mehr«, sagte Mahmout. »Dank beträchtlicher Schmiergelder ist es uns gelungen, Captain Chiavelli ins Lager einzuschleusen. Sein Bericht fiel, was Thayer und die allgemeine Situation anging, recht positiv aus. Aber jetzt – wir wissen nicht, ob der Lagerleiter Wind von der Sache bekommen

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