Der Altman-Code
hat oder ob es sich nur um gigantisches Pech handelt … jedenfalls soll Thayer morgen Früh verlegt werden. Captain Chiavelli hat sofort unsere Leute im Lager verständigt, und die haben es an mich weitergeleitet. Ich habe Viktor Bescheid gesagt, der wiederum Klein informiert hat. Das weiß ich deshalb, weil ich von Viktor die Rückantwort Kleins erhalten habe.«
»Dass Sie sich mit mir treffen sollen? Das ist also der Grund für die plötzliche Änderung unseres Plans?«
»Richtig. Er möchte, dass Sie uns helfen, Thayer und Chiavelli zu befreien. Dabei kann einiges schief gehen, und er scheint zu glauben, dass sich Ihre Unterstützung im Lager als äußerst hilfreich erweisen könnte.«
» Im Lager?«
»Richtig. Wenn nötig, sollen wir heimlich ins Lager eindringen, und dann holen Sie, Chiavelli und ich Thayer raus. Geht natürlich etwas schief«, fügte er mit einem Grinsen hinzu, »müssen Sie sich den Weg nach draußen freischießen, was vermutlich der Hauptgrund ist, weshalb Klein Sie dabeihaben will.«
»Klasse«, brummte Smith. »Was könnte schief gehen?«
»Zum Beispiel könnte der eine oder andere Wärter auf die Idee kommen, gar nicht bestochen worden zu sein.« Smith seufzte. »Das wird ja immer schöner.«
»Nur keine Aufregung. Im Vergleich zu dem, was auf einige meiner Leute wartet, ist es das reinste Zuckerlecken. Richtig haarig wird die Sache nämlich erst, wenn Sie mal aus dem Lager raus sind – wobei wir hoffen wollen, dass die Lagerleitung nicht schon vor dem Morgenappell merkt, dass Chiavelli und Thayer weg sind.«
»Sie meinen, dass es schwierig sein wird, Thayer und Chiavelli außer Landes zu schaffen?«
»Das ist unsere Aufgabe, und es ist weiß Gott keine leichte. Ein altes chinesisches Sprichwort fasst den Sachverhalt sehr schön zusammen: ›Schließ die Augen, dreh dich im Kreis, und egal, wo du bist oder wie spät es ist, wenn du sie wieder öffnest, wirst du einen Han sehen.‹ Das Land ist extrem dicht bevölkert, und Westler stechen heraus wie ein Fisch in der Wüste Taklamakan.«
»Deshalb sollte möglichst kein Schuss fallen. Das könnte verheerende Folge für meinen eigentlichen Auftrag haben.«
»Dessen ist sich Klein sehr deutlich bewusst. Deshalb meinte er, Sie sollen diese zusätzliche Operation sofort abbrechen, wenn Sie den Eindruck gewinnen, der Erfolg der Hauptmission könnte dadurch gefährdet werden.«
»Stehen Sie mir auch für diese Operation zur Verfügung?«
»Selbstverständlich«, antwortete Mahmout. »Mit allen meinen Leuten. Außerdem werden wir Thayer an die Grenze schaffen.«
»Können Sie mich morgen irgendwo verstecken?« Mahmout nickte. »Sie werden so sicher sein wie eine Tempelmaus.«
»Wann sollen wir beim Lager eintreffen?«
»Unsere Leute im Lager müssten jetzt schon so weit sein. Die Wahl des genauen Zeitpunkts bleibt uns überlassen. Sie warten auf unser Zeichen.«
»Dann lassen Sie uns mal aufbrechen. Wie weit ist es bis zum Lager?«
»Keine fünfzehn Kilometer.«
»Sonst noch irgendwelche Anweisungen von Klein?«
»Nur, dass ich mir klar darüber sein soll, dass Ihr oberster Auftrag lautet, das Scheitern des Menschenrechtsabkommens zu verhindern, und dass wir als Gegenleistung für unsere Hilfe Geld und Einfluss in Washington erhalten.« Mahmouts stoische Miene verdüsterte sich. »Im Weißen Haus tragen sie Scheuklappen. Alles, was die dort interessiert, ist, dass Zhongnanhai beim Zustandekommen des Abkommens mit ihnen kooperiert. Danach haben wir nichts mehr von ihnen zu erwarten. Wir sind austauschbar, weshalb wir auch nicht sonderlich motiviert sind, den USA zu helfen. Ihr Klein ist sich allerdings bewusst, dass wir aufgrund unserer eigenen Interessenlage keine andere Wahl haben.«
»Unterschätzen Sie da mal Freds guten Willen nicht.
Er wird Sie nicht vergessen, und die weltpolitische Lage kann sich sehr schnell ändern.« Mahmout nickte nicht sonderlich überzeugt. »Wie geht es nach dem Ausbruch aus dem Lager weiter?«
»Wir versuchen, möglichst schnell zum Schlafenden Buddha zu kommen.« Mahmout machte ein skeptisches Gesicht. »Dort wimmelt es nach Tagesanbruch von Menschen. Touristen und Händler, und zwar egal, an welchem Tag.«
»Mit ein bisschen Glück sind wir längst wieder weg, bis sie anrücken.«
»Hätten Sie vielleicht die Güte, uns schon mal zu verraten, was dort alles auf uns zukommt?«
»Ein Hinterhalt und eine andere Art von Bergungsoperation.«
»Was sollen wir bergen?«
»Das Dokument, das ich in Shanghai nicht
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