Der Altman-Code
Öffnung. Dann passte er die Diele ein und klemmte sie fest.
»Einer unserer Leute wird sie wieder so befestigen, dass nichts mehr zu sehen ist«, sagte Mahmout.
Tief geduckt, gingen sie los. Die Spitze bildete Mahmout, gefolgt von Thayer, Smith und Chiavelli. Smith passte sehr genau auf, ob Thayer wegen der gebeugten Haltung irgendwelche Anzeichen von Schmerz oder Erschöpfung zeigte. Aber wenn er etwas dergleichen spürte, ließ er es sich nicht anmerken. Der Gang schien schmaler zu werden, und Smith hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Er hielt den Blick auf Thayers Rücken gerichtet. Der Tunnel wand sich jetzt wie ein Drachenschweif, unterbrochen nur von vereinzelten hölzernen Stützbalken und Öffnungen in der Decke, die in andere Baracken führten. Niemand sprach, nur Chiavelli musste zweimal niesen und dämpfte das Geräusch mit der Hand.
Endlich brachte ein kühler Hauch frische Luft.
Mahmout atmete erleichtert auf. »Da wären wir.« Als alle stehen geblieben waren, fuhr er fort: »Wir kommen unter der letzten Baracke hoch. Dahinter ist die Kantine.« Er sah auf seine Uhr. »Im Moment dürfte höchstens eine Wache zwischen uns und der letzten Baracke patrouillieren. Um die kümmere ich mich. Sollten wir tatsächlich von einer zweiten Wache überrascht werden, was heute durchaus möglich ist, übernimmt Jon sie.«
»Was soll ich tun?«, fragte Chiavelli, der sich ebenfalls nützlich machen wollte.
Smith sagte: »Ihre Aufgabe ist, dafür zu sorgen, dass Dr. Thayer nichts passiert.« Thayer protestierte: »Bitte keine zusätzliche Hilfe.
Entweder ich schaffe es oder ich schaffe es nicht. Ich bin zu alt, als dass irgendjemand sein Leben für mich riskieren sollte.«
»Sie sind alt«, sagte Smith unverblümt. »Und das heißt, Sie machen es uns nur schwerer, wenn Sie etwas versuchen, wozu Sie nicht in der Lage sind.«
»Dann wird Captain Chiavelli jetzt also mein Leibwächter und mein Kindermädchen«, bemerkte Thayer schmunzelnd. »Armer Captain Chiavelli. Was für ein trauriges Los für so einen tapferen Mann der Tat.«
»Nur keine Sorge«, beruhigte ihn Chiavelli. »Es ist mir ein Vergnügen.«
»Dann also los«, flüsterte Mahmout.
Die Platte über ihren Köpfen war nicht befestigt und stand sogar einen Spaltbreit offen, durch den die frische Luft hereinströmte. Mahmout entfernte sie ganz, und sie kletterten einer nach dem anderen durch die Öffnung und blieben unter der Baracke flach auf dem Boden liegen. Thayer hatte seine Probleme damit, aber er schaffte es. Chiavelli brachte die Platte wieder an und deckte sie mit Erde zu.
Smith und Mahmout krochen an den Rand der Baracke und spähten zur Kantine hinüber. Wie Mahmout gesagt hatte, schob ein einsamer Posten Wache. Mit gesenktem Kopf, als schliefe er halb, das Gewehr über der Schulter hängend, ging er träge im Kreis.
Sie krochen wieder zu Thayer und Chiavelli zurück.
Thayer sah Smith fragend an, aber der schüttelte nur den Kopf und legte den Finger an die Lippen. Sie warteten.
Die Nachtluft strich kalt über ihre Haut. Der Mond hatte sich hinter eine graue Wolke zurückgezogen, und über das dunkle Lagergelände legte sich eine unheimliche, bedrohliche Atmosphäre. Angespannt warteten sie weiter.
Endlich kam die Wache in ihre Richtung zurück. Wieder krochen Smith und Mahmout an den Rand der Baracke. Und warteten. Als die Füße des Postens an ihnen vorbeikamen, sprang Mahmout wie ein Bergtiger nach draußen und schlug der Wache mit dem Pistolengriff auf den Kopf. Fall erledigt. Mahmout zog den Mann unter die Baracke, um ihn zu fesseln und zu knebeln und anschließend in der Kantine zu verstecken.
Doch dann passierte es. Um die Ecke der nächsten Baracke kam ein zweiter Wachposten. Er sah Mahmout, der über seinen auf dem Boden liegenden Kameraden gebeugt war. Ziemlich lange stand der Mann nur da und starrte die beiden verständnislos an, als wäre sein von der Routine abgestumpftes Gehirn nicht in der Lage, das Geschehene zu begreifen und entsprechend zu reagieren.
Doch dann fiel der Groschen. Er riss sein Gewehr von der Schulter.
Gerade als er es in seinen Händen herumdrehen wollte, sprang Jon Smith hinter ihm unter der Baracke hervor und schlang ihm den Arm um den Hals. Sofort stieß der Mann mit dem Gewehrkolben nach hinten. Smith sah den Stoß zwar kommen und konnte ihm ausweichen, aber er musste die Wache loslassen.
Der Mann wirbelte herum, richtete das Gewehr auf Smith und krümmte den Finger. In diesem Moment kam
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