Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
Vom Netzwerk:
mir noch nie gelungen, zu fliehen.
    Obwohl ich es versucht habe.« Während sie im Schutz der Bäume dicht beisammen standen und warteten, dass der alte Mann zu Atem kam, sahen sie sich angespannt nach allen Seiten um. Ein Tier huschte durch das Unterholz davon. Thayer lächelte die ganze Zeit, obwohl er immer noch nach Atem rang. Seine braunen Zähne waren dunkel in seinem Gesicht. Einige waren abgesplittert und gebrochen. Zwei seiner Finger waren krumm, als wären sie nach einem Bruch nicht geschient worden und deshalb nicht richtig verheilt, vielleicht nach der Folter. Smith hätte Thayer gern untersucht, ob er irgendwelche körperlichen Beschwerden hatte, von denen er nichts wusste, aber dafür war jetzt keine Zeit. Allmählich beruhigte sich Thayers Atem, und sie liefen weiter.
    Montag, 18. September - Washington, D.C.
    Die Atmosphäre im gruftartigen Situation Room war aufgeladen. Eine elektrische Hochspannung, die an den ohnehin schon überstrapazierten Nerven zerrte. Den ganzen Vormittag lang hatten die Vereinigten Stabschefs, die für die einzelnen Truppengattungen zuständigen Staatssekretäre, der nationale Sicherheitsberater, der Außen-und der Verteidigungsminister, der Vizepräsident, Charles Ouray und der Präsident selbst zum Teil sehr hitzig über den rasch näher rückenden Moment diskutiert, an dem eine Entscheidung getroffen werden musste, ob man ein Spezialkommando an Bord der Empress schicken und eine militärische Auseinandersetzung mit China riskieren sollte. Nachdem jeder seine aktuelle Kampfstärke offen gelegt hatte, brachte Verteidigungsminister Stanton die grundsätzlichere Frage langfristiger Strategien und Anschaffungen zur Sprache.
    Das war der Punkt, an dem General Guerrero erneut auf die, wie er es ausdrückte, unübersehbare Notwendigkeit hinwies, das auf mehr Schnelligkeit und Flexibilität abzielende Rüstungskonzept der Army um schwere Waffen für lang andauernde und weitflächige Feldzüge gegen starke militärische Gegner zu erweitern. Er nannte verschiedene Waffentypen, darunter das mobile Artilleriesystem Protector, die nach seinem Dafürhalten unbedingt genehmigt werden und in Produktion gehen müssten.
    »Damit stehen Sie heute allein da«, erklärte ihm der Präsident. »Im Augenblick müssen wir uns mit einem Konflikt auseinander setzen, bei dem uns nichts von all dem weiterhilft.« Der General nickte. »Jawohl, Sir, das ist selbstverständlich richtig.« Der Präsident wandte sich Admiral Brose zu. »Was können Sie uns zur Verfügung stellen, Stevens, um die Chinesen und ihr U-Boot zum Rückzug zu bewegen, bevor es zu einer Katastrophe kommt?«
»Nicht sehr viel, Sir«, gab der Admiral in ungewohnt resigniertem Ton zu.
    Air Force-General Kelly warf ein: »Ich bitte Sie, Brose, Sie haben doch die ganze Fünfte Flotte dort unten. Eine trägergestützte Viking, oder meinetwegen auch nur eine Hornet, und die machen sich vor Angst in die Hosen.« Minister Stanton stimmte in diesen Chor mit ein: »Verfügt die Crowe denn nicht über Anti-U-Boot-Hubschrauber, Admiral?«
»Die Antwort auf beide Einwürfe lautet, ja«, erklärte Brose. »Oder waren es sogar drei? Jedenfalls, was Sie dabei außer Acht zu lassen scheinen, meine Herren, ist der Umstand, dass es sich hier nicht um ein militärisches Problem handelt, sondern um einen politischen Albtraum. Wir haben wesentlich mehr Waffen, als wir brauchten, wenn wir angreifen könnten. Ich meine, mal davon ausgehend, dass dieses U-Boot nicht über neuartige Kapazitäten verfügt, von denen wir nichts ahnen, wird die Crowe problemlos allein mit ihm fertig. Aber als Erste angreifen ist: genau das, was wir nicht tun dürfen. Ist es nicht so, Mr. President?«
»Damit haben Sie die Sache auf den Punkt gebracht«, bestätigte der Präsident.
    »Was ich also anzubieten hätte, ist ein Kreuzer. Die Shiloh ist bereits unterwegs. Wenn sie rechtzeitig eintrifft, könnte sie die gewünschte abschreckende Wirkung aus
    üben.« Der Präsident nickte bedächtig. Das war zu erwarten gewesen und beunruhigte ihn nicht besonders. Mit Ausnahme seiner rechten Hand, deren Finger reflexartig auf den Tisch trommelten, strahlte seine Haltung ruhige Selbstsicherheit aus. »Danke, Stevens. Also gut, wo stehen wir? Unser Versuch, durch einen Trupp SEALs den Beweis für die potenziell tödliche Fracht der Empress erbringen zu lassen, ist gescheitert. Wir dürfen auf keinen Fall als Erste angreifen, wenn wir nicht das Wenige an Glaubwürdigkeit verlieren wollen,

Weitere Kostenlose Bücher