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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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Dennis Chiavelli unter der Baracke hervorgeschossen und stürmte mit gesenktem Kopf los. Er warf sich wie ein Rammbock gegen den Mann und trieb ihn mehrere Meter vor sich her, während er ihm gleichzeitig das Gewehr zu entreißen versuchte. Aber dem Posten gelang es noch, abzudrücken.
    Ein Schuss löste sich. Der Knall war wie ein Donnerschlag. Er schien die Baracken zum Erzittern zu bringen und in den Sternenhimmel hinauf zu explodieren.
    Smith überkam Panik. »Verstecken wir ihn! Schnell!« Mit einem Kinnhaken schlug er den Wachposten bewusstlos.
    Im selben Moment rief eine Stimme etwas auf Chinesisch, dann eine andere. In ihrem Ton war etwas Fragendes. Der alte Mann richtete sich auf und rief mit fester Stimme etwas in die Nacht hinaus. Smith hatte keine Ahnung, was die Wörter bedeuteten, aber sie hatten eine beruhigende Wirkung. Der alte Mann lachte, worauf auch aus der Ferne leises Gelächter ertönte.
    »Ich habe so getan, als ob ich die Wache wäre und habe ihnen gesagt, dass ich nicht aufgepasst habe«, erklärte ihnen Thayer flüsternd, während sie die zwei Wachen rasch fesselten und knebelten und ihnen die Augen verbanden. »Ich habe gesagt, ich hätte mir versehentlich fast selbst in den Fuß geschossen und sie gebeten, mich nicht zu melden.« Er lachte wieder leise.
    »Sehr geistesgegenwärtig«, bemerkte Smith leise.
    »Allerdings«, murmelte Mahmout.
    Chiavelli sagte nichts und lächelte nur.
    Angetrieben von der Furcht, entdeckt zu werden, schleppten die vier die zwei bewusstlosen Wachen zum Kantinengebäude. Dort warteten bereits zwei Uiguren in der offenen Tür. Sobald sie drinnen waren, stellte einer der Uiguren Mahmout eine Frage.
    Bevor Mahmout übersetzen konnte, tat das David Thayer: »Sie sagen, wenn wir wollen, verstecken sie die Wachen für uns. Wir sollen verschwinden, bevor der Mond wieder herauskommt.« Smith nickte. »Einverstanden. Und vielen Dank, Dr. Thayer. Aber jetzt nichts wie raus hier.« Im Laufschritt legten sie den Weg zurück, auf dem Ibrahim sie von der Kantine durch die Küche zum Hinterausgang geführt hatte, wo sie ein weiterer Uigure winkend zur Eile trieb. Der fast volle Mond stand noch tief am Himmel, als sie ins Freie rannten und über den nicht einsehbaren Streifen auf den Zaun zueilten, wo die Uiguren das Schlupfloch bereits wieder geöffnet hatten.
    Mahmout kroch rasch hindurch, aber David Thayer blieb plötzlich stehen. Wie in Trance schaute er durch den Maschendraht nach draußen.
    Smith blickte sich um. Seine Nackenhaare stellten sich auf. Bisher hatten sie eine Menge Glück gehabt. Das war jetzt nicht der Moment, um es erneut auf die Probe zu stellen. »Dr. Thayer? Sie sind dran. Gehen Sie schon.«
»Ja«, murmelte der alte Mann. »Jetzt bin ich dran. Unglaublich. Wirklich unglaublich. Ich war mal ein großer Dodgers-Fan. Ich habe gehört, sie sind nicht mehr in Brooklyn.« Er sah Smith an.
    »Inzwischen spielen sie in Los Angeles.« Smith zog ihn auf das Loch zu. »Auch die Giants sind aus New York weggezogen. Sie sind jetzt in San Francisco.«
»Die Giants in San Francisco?« Thayer schüttelte den Kopf. »Da werde ich mich an einiges gewöhnen müssen.«
»Kommen Sie, Sir«, forderte Smith den alten Mann auf. »Da unten durch.«
»So seltsam es klingen mag, aber ich zögere ein wenig.
    Dumm, nicht wahr? Es ist, als flössen mir Herz und Kopf über.« Er straffte die Schultern. Jahre schienen von ihm abzufallen, und er ging zum Zaun, ließ sich steif auf die Knie nieder und kroch unter der Umzäunung durch.
    Smith folgte ihm sofort, während sich Chiavelli, der ihnen auch diesmal den Rücken deckte, aufmerksam nach allen Seiten umblickte.
    »Können Sie laufen, Sir?«, fragte Smith mit Nachdruck.
    Hinter ihnen warfen die Uiguren bereits wieder Erde auf die Holzplatten. Vor ihnen rannte Mahmout über den offenen Streifen auf die Bäume zu. Smith und Chiavelli halfen Thayer auf die Beine und brachten ihn schließlich zum Laufen. Die Sterne leuchteten auffallend hell. Zu hell. Als sie endlich den Schutz des Waldes erreicht hatten, fiel Smith eine zentnerschwere Last vom Herzen. Sie hatten den alten Mann aus dem Lager befreit. Jetzt galt es noch, ihn sicher und wohlbehalten außer Landes und nach Amerika zu schaffen.
    Damit Thayer wieder zu Atem kommen konnte, machten sie an einer geschützten Stelle unter den Bäumen kurz Halt. Seine Stirn war schweißüberströmt, aber er strahlte übers ganze Gesicht. Schwer atmend hielt er eine Hand an seine Brust. »Es ist

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