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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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Füße, die auf sie zukamen.
    Auch David Thayer hörte sie. »Soldaten. Ich kenne den Rhythmus. Marschierende chinesische Soldaten.« Chiavelli lauschte aufmerksam. »Zehn? Zwölf? Ein ganzer Zug?«
»Ich glaube fast.« Thayers Stimme zitterte.
    »Auf der Straße, höchstens fünfhundert Meter entfernt. Eher weniger.«
»Unser … unser Auto steht ein Stück abseits der Stra
    ße«, sagte Thayer nervös. »Eigentlich dürfte es unter den Büschen nicht zu sehen sein.«
»Wahrscheinlich nicht. Aber was haben die hier um diese Zeit zu suchen? Es ist jetzt vier Uhr. Vier Uhr morgens. Dass Sie nicht mehr im Lager sind, können sie an sich nicht gemerkt haben, sonst würde jetzt eine ganze Armee anrücken. Und sie wären nicht zu Fuß unterwegs.
    Nein, diese Leute sind hinter jemand anderem her, und das gefällt mir gar nicht.« Das weckte auch die Besorgnis des alten Mannes, aber er nahm sich zusammen. »Glauben Sie, es hat etwas mit der Mission Colonel Smiths und der Uiguren zu tun? Woher aber sollte darüber jemand etwas wissen? Da halte ich es schon für deutlich wahrscheinlicher, dass sie aus ganz anderen Gründen hier beim Schlafenden Buddha sind.«
»Können wir es darauf ankommen lassen und einfach nichts tun?« Chiavelli beantwortete seine Frage selbst: »Auf gar keinen Fall. Wenn sie zum Schlafenden Buddha unterwegs sind, laufen ihnen Smith, Mahmout und die Uiguren direkt in die Hände.«
»Wir müssen ihnen helfen!«
»Ich versuche, sie hier festzunageln – oder wenigstens eine Weile aufzuhalten.«
»Und ich?«
»Sie bleiben hier. Wenn Sie sich nicht zeigen, dürfte Ihnen nichts passieren. Komme ich nicht zurück, müssen Sie allein zum Versteck der Uiguren fahren.« Thayer schüttelte den Kopf. »Das können Sie vergessen. Ich bin fünfzig Jahre nicht mehr am Steuer eines Autos gesessen, Captain. Und soweit ich mich erinnere, sind zwei Gewehre immer besser als eines. Daran hat sich nach wie vor nichts geändert. Sie helfen mir nicht, indem Sie mich allein lassen. Geben Sie mir eine Schusswaffe.
    Ich habe zwar auch fünfzig Jahre lang keine Waffe mehr abgefeuert, aber man verlernt nicht, wie man zielt und abdrückt.« Chiavelli betrachtete das weiße Haar, die pergamentartige Haut, den entschlossenen Blick. »Meinen Sie wirklich? Das Schlimmste, was Ihnen passieren kann, wenn Sie hier im Auto entdeckt werden, ist, dass man Sie wieder ins Lager steckt. Das Team, das Sie außer Landes schaffen soll, müsste inzwischen so weit sein. Für Sie wäre es wirklich das Beste, hier zu bleiben und sich schön aus der Schusslinie zu halten.« Thayer streckte seine Hand aus. »Ich habe einen Doktortitel, Captain. Also die offizielle Bestätigung dafür, dass ich nicht blöd bin. Geben Sie mir die Waffe.« Chiavelli schaute ihn an. Thayer wirkte vollkommen gefasst. Durch das Gestrüpp fiel ein verirrter Strahl Mondlicht, in dessen Schein Chiavelli ein Lächeln in Thayers Augen sehen konnte, das zu sagen schien, dass Sterblichkeit und Tod alte Bekannte waren. Chiavelli nickte. Er hatte verstanden. Der alte Mann hatte selbstverständlich Recht.
    Chiavelli drückte ihm Smiths 9-mm-Beretta in die knotige Hand. Die Hand war ruhig. Dann öffnete er auf seiner, der Straße abgewandten Seite die Tür und schärfte Thayer ein, leise zu sein. Sie zwängten sich durch die Tarnung aus Zweigen und gingen in Deckung. Der Mond stand direkt über ihnen. Sie richteten sich so weit auf, dass sie das leuchtend weiße Band der Straße sehen konnten. Wenig später kam ein Trupp chinesischer Soldaten anmarschiert. Es waren zehn Infanteristen der Volksbefreiungsarmee, angeführt von einem Hauptmann.
    Chiavelli flüsterte: »Wie viel Mann hat ein Zug der Volksbefreiungsarmee?«
»Keine Ahnung.« Sie hatten keine Zeit mehr, um sich darüber Gedanken zu machen. Chiavelli zielte mit der AK-47 und gab einen Schuss ab. Mit einem lauten Schrei fiel ein Soldat zu Boden und fasste sich ans Bein.
    Gleichzeitig hob Thayer mit beiden Händen die Beretta und feuerte. Die Kugel schlug fünf Meter vor dem Trupp in die Straße und wirbelte Erde und Steine auf. Die neun Soldaten hechteten ins Unterholz und zogen ihren verletzten Kameraden hinter sich her. Wenige Sekunden später eröffneten sie das Feuer, allerdings nur ungefähr in Richtung der Limousine.
    Chiavelli zischte: »Noch wissen sie nicht, wo wir sind.
    Sie feuern blindlings drauflos.« Eine Stimme rief etwas auf Chinesisch, und die Schüsse verstummten.
    Chiavelli und Thayer warteten. Früher oder

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