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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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schon allein geschafft.« Ungehalten zog der Dolmetscher den Kragen seiner viel zu großen Jacke zurecht, strich sein ungebügeltes blaues Hemd glatt und entriss Smith seine Mao-Mütze.
    Endlich fiel bei Smith der Groschen. »Sie waren das in dem dunkelblauen VW-Jetta?«
»Haben Sie mich also am Flughafen entdeckt. Trotzdem. Nur gut, dass ich da war. Sonst hätte ich nämlich nicht gemerkt, dass Sie observiert werden.« Smith straffte die Schultern. »Observiert? Von wem?«
»Ich weiß nicht, von wem. Das lässt sich heutzutage in Shanghai schwer sagen. Polizei? Militär? Geheimpolizei? Die Gorillas irgendeines Wirtschaftsbosses? Gangster?
    Die Möglichkeiten sind praktisch unendlich. Wir haben inzwischen Kapitalismus und mehr oder weniger freien Wettbewerb. Es wird immer schwerer zu sagen, wer hinter wem her ist.«
»Na, großartig.« Smith seufzte. Er hatte sich Sorgen gewacht, und jetzt wusste er, dass seine Befürchtungen nicht unbegründet gewesen waren. Ein schwacher Trost.
    »Unter welcher Tarnung arbeiten Sie?«
»Dolmetscher und Chauffeur. Was sonst? Jedenfalls nicht Waffenhändler. Deshalb – nehmen Sie das hier.
    Schnell.« Als würden ihm die Finger davon versengt, reichte er Smith eine 9mm Beretta in einem Leinwand-Holster.
    »Haben Sie auch einen Namen?« Smith steckte die Pistole – es war das gleiche Modell wie seine alte – am Rücken in seinen Gürtel und warf das Holster in seinen Koffer.
    »An Jingshe, aber nennen Sie mich einfach Andy. So haben sie mich auch an der NYU genannt. An der im Village, nicht Uptown. Hat mir gut gefallen dort unten. Jede Menge Mädchen und gute Wohnungen, die man manchmal untervermieten konnte.« Dann fügte er stolz, wenn auch etwas wehmütig hinzu: »Ich bin Maler.«
»Herzlichen Glückwunsch«, bemerkte Smith trocken.
    »Die führen ein noch unsichereres Leben als Spione. Also gut, Andy, dann gehen wir mal in einem Starbucks Kaffee trinken und sehen zu, ob wir rauskriegen können, wer hinter mir her ist.« Er brachte die unsichtbaren Fädchen an seinem Koffer wieder an und schloss ihn. Dann ging er zur Tür und strich auf dem Teppichboden ein dünnes Stück durchsichtiger Plastikfolie glatt, das er so platziert hatte, dass jeder, der in sein Zimmer kam, darauf trat, bevor er es sah. Schließlich hängte er das NICHT STÖREN-Schild an den Türgriff.
    Sie fuhren mit dem Lift nach unten. Im Erdgeschoss wandte sich Smith an An Jingshe: »Kommt man hier auch durch die Küche nach draußen?«
»Das müsste an sich möglich sein.« Der Hausmeister in der Uniform des Friedenshotels polierte die Messingarmaturen und die Marmorwände des Gangs, der vom Foyer zu den Liften führte. Mit seinem langen Gesicht, den wachsamen schwarzen Augen, der hellbraunen Haut und dem nach unten hängenden Schnurrbart stach der drahtige Mann deutlich von den Chinesen und Ausländern im Foyer ab. Er arbeitete still, mit gesenktem Kopf, scheinbar ganz in seine Tätigkeit vertieft, aber seinem Blick entging nichts.
    Als der große, dünne Chinese und der große, muskulöse Ausländer aus dem Lift kamen, blieben sie einen Moment stehen, um etwas zu besprechen. Der Hausmeister war zu weit entfernt, um hören zu können, was sie sagten, aber er taxierte den Amerikaner mit geübtem Blick, während er weiter einen Messingwandleuchter polierte. Der Amerikaner war über eins achtzig groß, mit breiten Schultern und einer schlanken, sportlichen Figur. Sein Haar war aus dem markanten Gesicht gekämmt, und seine blauen Augen wirkten wach und intelligent. Alles in allem fiel dem Hausmeister an dem Mann im dunkelgrauen Anzug nichts Ungewöhnliches auf. Nur sein Auftreten hatte unverkennbar etwas Militärisches. Er war zusammen mit Dr. Liang und dessen Mitarbeitern vom Biomedizinischen Institut am Pudong International Airport angekommen.
    Als sich die beiden Männer schließlich abwandten und in Richtung Küche entfernten, beobachtete der Hausmeister sie weiter. Sobald sie durch die Flügeltür verschwunden waren, packte er seine Putzmittel zusammen und eilte durch das Foyer und auf die belebte Nanjing Dong Lu hinaus, eine der größten Einkaufsstraßen der Welt. Zwischen den Menschenmassen und hupenden Fahrzeugen hindurch rannte er in Richtung Fußgängerzone. Aber bevor er die erste Kreuzung erreichte, blieb er an der schmalen Seitenstraße stehen, die am Hotel entlangführte.
    Er postierte sich an einer Stelle, von der er sowohl den Eingang für die Angestellten wie den Haupteingang des Hotels, durch den

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