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Der Altman-Code

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Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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triste altehrwürdige Musik vom Band waren out.
    Diskos, Kneipen, Clubs und Restaurants mit Live-Musik und gutem Essen waren in. Beijing war zwar strikt kommunistisch, aber es machten sich immer mehr verführerische kapitalistische Tendenzen breit. Die Stadt schüttelte ihre Eintönigkeit ab und gewann an Farbe und Glanz.
    Trotzdem war Beijing noch nicht das vom Politbüro verheißene Wirtschaftsparadies. Im Gegenteil, die Durchschnittsbevölkerung unterlag im Kampf gegen die Verarmung und wurde aus der Stadt vertrieben, weil sie es sich nicht mehr leisten konnte, dort zu leben. Das war die Kehrseite der neuen Entwicklung. Und das beschäftigte Niu, die Eule, aber keineswegs alle im Ständigen Ausschuss. Er hatte sich sehr gründlich mit Jelzins vergeblichen Bemühungen befasst, die gierigen Oligarchen Russlands und die daraus resultierende Beinahe-Zerstörung der russischen Wirtschaft aufzuhalten. China musste bei seiner Umstrukturierung ein maßvolleres Tempo einschlagen.
    Aber vorerst galt es vor allem, das Scheitern des Menschenrechtsabkommens mit den Vereinigten Staaten zu verhindern. Es war für die Durchsetzung von Nius Plänen eines demokratischen, sozial verantwortungsbewussten China von entscheidender Bedeutung.
    An diesem Abend hatten sich die neun Mitglieder des Ständigen Ausschusses zu einer Sondersitzung zusammengefunden. Unter seinen halb geschlossenen Lidern hervor beobachtete die Eule die Gesichter seiner acht Kollegen am alten kaiserlichen Tisch im Sitzungssaal von Zhongnanhai. Auf wen sollte er besonders achten? In der Partei und somit auch in der Regierung war ein Gerücht nicht bloß ein Gerücht – es war eine Bitte um Unterstützung. Das hieß, einer der ernst dreinblickenden älteren Männer oder einer der lächelnden jüngeren überdachte seinen Standpunkt bezüglich des Menschenrechtsabkommens noch einmal, während Niu darauf wartete, eine die öffentliche Sicherheit betreffende Meldung zu machen.
    Dass ihr Vorsitzender, der erhabene Generalsekretär, halb blind hinter seiner dicken Brille, darauf zurückgreifen würde, ein Gerücht zu verbreiten, hielt Niu für äu
    ßerst unwahrscheinlich. Niemand würde sich ihm offen widersetzen. Nicht dieses Jahr. Und wohin er auch ging, sein Gefolgsmann aus ihrer gemeinsamen Zeit in Shanghai würde ihm überallhin folgen. Letzterer hatte das Gesicht eines Henkers und war zu alt und seinem Chef zu treu ergeben, um jemals selbst Generalsekretär werden zu können. Für ihn bestand kein Grund, das Abkommen zu torpedieren.
    Den vier grienenden jüngeren Mitgliedern war es dagegen durchaus zuzutrauen. Jeder von ihnen sammelte Anhänger, um seine Machtbasis auszubauen, aber zugleich waren sie alle modern eingestellt und somit nachdrückliche Befürworter guter Beziehungen zum Westen. Da das Abkommen für den gegenwärtigen amerikanischen Präsidenten sehr wichtig war, dürfte es schwierig sein, sie zu überreden, ihm ihre Unterstützung zu versagen.
    Damit blieben zwei potenzielle Kandidaten. Einer von ihnen war Shi Jingnu mit dem feisten, grinsenden Gesicht des Seidenhändlerkalfaktors, der er einmal gewesen war.
    Um Shakespeare zu paraphrasieren: Er lächelte und lächelte und war trotzdem ein Gauner. Die zweite Möglichkeit war der glatzköpfige, nie lächelnde Wei Gaofan mit den eng stehenden Augen, der als junger Soldat einmal dem unvergleichlichen Chu Teh begegnet und nicht mehr über diesen Moment hinausgekommen war.
    Die Eule nickte sich mit seinem schläfrigen Lächeln selbst zu. Einer dieser beiden. Sie gehörten der alten Garde an und versuchten verzweifelt, an der Macht festzuhalten, obwohl bereits der kalte Hauch der Bedeutungslosigkeit über ihre greisen, runzligen Nacken streifte.
    »Jianxing, Sie haben sich noch nicht zu Shi Jingnus Bericht geäußert?« Zum Zeichen, dass er wusste, dass die Eule nicht schlief, lächelte der Generalsekretär.
    »Ich habe nichts dazu zu sagen«, erklärte die Eule – Niu Jianxiang.
    »Gibt es denn, die öffentliche Sicherheit betreffend, etwas Neues?«
»Ein Punkt wäre da heute aufgekommen, Vorsitzender« antwortete Niu. »Dr. Liang Tianning, der Leiter des Biomedizinischen Forschungsinstituts Shanghai, hat einen bedeutenden amerikanischen Mikrobiologen, Lieutenant Colonel Jon Smith, MD, eingeladen, sein Institut zu besuchen und mit seinen Mitarbeitern zu sprechen. Er …«
    Wei Gaofan unterbrach ihn: »Seit wann verleihen die Amerikaner Wissenschaftlern militärische Dienstgrade? Ist das ein weiteres

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