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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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an Land zu trampeln, sobald die Fähre zum Stillstand kam und die Klappe sich öffnete. Smith schwamm mit dem Strom. Über ihnen kreisten kreischende Möwen, als eine Welle der Ungeduld durch die wartende Menge ging. Endlich hob sich die Klappe. Die Menschenflut schwemmte Smith die hölzerne Rampe hinab und eine aus Beton hinauf. Als er sich umschaute, waren die zwei Jäger verschwunden.
    Manila Staatssekretär Jasper Kott hatte sich umgezogen: weites blaues Hemd, Leinensakko, braune Hose, beige Slipper.
    Er hatte es sich bequem gemacht und genoss den kühlen Luftstrom aus der Klimaanlage, während er einen Special-Forces-Bericht über eine Guerillaorganisation las, die einen Blitzangriff auf eine philippinische Garnison im Norden Mindanaos unternommen hatte.
    Als es klopfte, merkte er die Stelle an, legte den Bericht auf den Tisch neben seinem Sessel und ging an die Tür.
    Der Special-Forces-Sergeant, der ihn ins Hauptquartier gefahren hatte, kam herein. »Guten Abend, Sir.«
»Ist die Luft rein, Sergeant?«
»Jawohl, Sir. Die meisten ihrer Leute machen Siesta.
    Die unseren sind mit der Antiterror-Ausbildung beschäftigt. Ihr Wagen steht am Seiteneingang. Der einzige Wachposten ist einer meiner Leute.«
»Vielen Dank für Ihre Hilfe. Sehr diskret. Danke.« Sergeant Reno lächelte. »Ab und zu brauchen wir alle ein bisschen Abwechslung und Entspannung, Sir.« Kott erwiderte das Lächeln, von Mann zu Mann.
    »Dann wollen wir mal.« Als er den stillen Flur hinunterschritt, folgte ihm der Sergeant in respektvollen drei Schritten Abstand. Im Freien wartete der Kommandowagen mit laufendem Motor.
    Der Staatssekretär nickte anerkennend: Ein leise laufender Motor erregte wesentlich weniger Aufmerksamkeit als ein plötzlich anspringender.
    Er stieg hinten ein. Der Sergeant schloss die Tür, setzte sich ans Steuer und fuhr los. Gelangweilt von den Elendsszenen Groß-Manilas, machte es sich Jasper Kott auf dem Rücksitz bequem, verschränkte die Arme und überlegte, wie er die nachmittäglichen Aufgaben angehen sollte.
    Ehemals ein extrem erfolgreicher Industriemanager, war seine letzte Stellung Vorstandsvorsitzender von Kowalski und Kott – K & K, Inc. – gewesen, Großlieferant von Artilleriemunition an Waffenhersteller in aller Welt. Er war wohlhabend und einflussreich geworden, wesentlich wohlhabender und einflussreicher, als die meisten seiner Konkurrenten ahnten. Dennoch taugten Zahlen immer nur dazu, den Spielstand anzuzeigen, nicht, das Maß der damit verbundenen Befriedigung zu messen.
    Kott war durch und durch korrekt, von seiner Kleidung bis zu seinen Angewohnheiten, von seinen privaten Beziehungen bis zu seinen geschäftlichen. Er hatte seine Korrektheit dazu benutzt, Konkurrenten zu entwaffnen.
    So jemand war im rauen Geschäftsklima von heute einfach nicht mehr zeitgemäß. Wer hätte daher etwas von seinem brennenden Ehrgeiz geahnt? Wer hätte ihm die messerscharfe Kälte zugetraut, die es ihm ermöglichte, seine Verluste zu akzeptieren, ohne auch nur mit einer Wimper zu zucken? Während viele ihn für pedantisch hielten und ihm deshalb nichts zutrauten, stieg er immer weiter auf. Bis seinen Konkurrenten endlich ein Licht aufging, waren sie schon zu weit abgeschlagen, um ihm noch etwas anhaben oder ihn aufhalten zu können.
    Eine geschäftliche Chance vom Potenzial dieses Deals hatte sich ihm noch nie geboten. Genüsslich malte er sich aus, was ihr erfolgreicher Abschluss mit sich brächte, unvergleichlicher Reichtum und unvorstellbare Macht …
    eine Zukunft mit der Garantie für weitere Geschäfte, jedes größer als das vorangegangene … Von einer stillen Straße in einem der reicheren Viertel Manilas bog der Sergeant in die Einfahrt einer prächtigen Villa, die von einer hohen Hecke umgeben war. Auf dem sanft gewellten Rasen reckten sich Palmen in den Himmel, gegen die weiß gekalkten Mauern zeichneten sich tropische Blüten in allen Farben des Regenbogens ab. Es war eine Hazienda aus der Zeit der Spanier, hochherrschaftlich und abgeschieden.
    Kott beugte sich vor. »Es dürfte ein paar Stunden dauern, Sergeant. Haben Sie Ihr Handy dabei?«
»Hier, Sir.« Der Sergeant klopfte auf die Brusttasche seines Uniformhemds. »Lassen Sie sich ruhig Zeit.« Über Terrakottafliesen marschierte Staatssekretär Kott auf die lange Veranda zu. Die Eingangstür war aus massivem Mahagoni, die Beschläge, einschließlich eines herrlichen Türklopfers in Form einer eingerollten Schlange, aus Messing. Er klopfte und spürte

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