Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
Vom Netzwerk:
Aushängeschild der Modernität. Den anspruchsvollen architektonischen Details und dem internationalen Renommee seines Architekten nach zu schlie
    ßen, dessen Namen man neben dem Eingang in schwarzes Glas graviert hatte, waren die Büros darin horrend teuer und die Adresse sehr begehrt.
    Smith, der wieder die dunkelblonde Perücke trug, blieb vor dem Eingang stehen, um sich auf der von Menschen wimmelnden Straße umzublicken. Er war in seiner Tarnung als Major Kenneth St. Germain unterwegs. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass ihm niemand gefolgt war, trat er in die Drehtür, die ihn ins Foyer beförderte.
    Auf edlem Schieferboden ging er auf die Edelstahlaufzüge zu. Die Luft im Innern des Gebäudes war so oft gefiltert worden, dass sie virenfrei roch; der ganze Bau sah antiseptisch aus.
    Der Gedanke an Viren erinnerte ihn an das letzte Projekt des Mannes, den er als Tarnung benutzte, und er begann sich in Ken St. Germain hineinzuversetzen. Als einer der herausragendsten Wissenschaftler bei USAMRIID befasste sich Dr. Ken St. Germain zurzeit mit einem Virus, das vor kurzem im Norden Zimbabwes entdeckt worden war. Das noch namenlose Virus ähnelte der Machupo-Art, die von einem anderen Kontinent kam – Südamerika.
    Mithilfe von Feldmäusen versuchte Ken seine Theorie zu beweisen, dass das neue Virus eine Form des Machupo war, obwohl die beiden Orte ihres Auftretens durch Tausende von Kilometern und einen Ozean getrennt waren.
    Als er den Lift verlassen und die Glastür von Donk & LaPierre erreicht hatte, konnte es Smith kaum mehr erwarten, Charles-Marie Cruyff, den Direktor der asiatischen Niederlassung von Donk & LaPierre, um Unterstützung bei seinen Forschungen zu bitten. Dann war da natürlich noch sein tatsächliches Motiv … »Major Kenneth St. Germain«, stellte er sich an der Rezeption der Empfangsdame vor, die eher wie ein Model aussah. »Ich habe einen Termin bei Monsieur Cruyff.«
»Aber natürlich, Major St. Germain. Monsieur Cruyff erwartet Sie bereits.« Sie trug ein strahlendes Lächeln zur Schau, perfekte goldbraune Haut und nur einen Hauch von Make-up, das ihre beachtlichen natürlichen Vorzüge noch besser zur Geltung brachte.
    Die Sekretärin – oder Assistentin –, die ihn darauf abholen kam, gehörte in eine gänzlich andere Kategorie.
    Finstere Miene, das weißblonde Haar zu einem strengen Knoten gebunden, die Kleidung weit und vogelscheuchenartig … durch und durch Donk und keine Spur LaPierre.
    »Wenn Sie mir bitte folgen würden, Major.« Ihre Stimme war Bariton, ihr Englisch wagnerianisch. Sie führte ihn über einen Teppich in Delfter Blau zu einer Ebenholztür, an der sie klopfte und die sie öffnete. »Major St.
    Germain aus Amerika, Monsieur Cruyff«, kündigte sie den Besucher an.
    Der Mann, der solche Unterwürfigkeit erwartete, erwies sich als klein, breit und muskulös, mit den mächtigen Oberschenkeln eines Radrennfahrers. Er wand sich in seinem teuren beigen Anzug hinter seinem Schreibtisch hervor, als könnte er kaum die Knie beugen.
    Lächelnd streckte er eine kleine Hand aus. »Ah, Dr. St.
    Germain, es ist mir eine Freude, Sir. Wie ich höre, sind Sie bei USAMRIID. Meine Leute halten viel von Ihrer Arbeit.« Das hieß, er hatte sich, kein Wunder, über Ken St. Germain informiert.
    Sie schüttelten sich die Hände.
    »Zu viel der Ehre, Monsieur Cruyff«, wehrte Smith bescheiden ab.
    »Nehmen Sie doch Platz. Machen Sie es sich bequem.«
    »Danke.« Smith entschied sich für eine ultramoderne Couch mit Chrombeinen und losen Polstern. Als er sich ihr zuwandte, fischte er sein Taschenmesser aus der Hosentasche und verbarg es in seiner rechten Hand. Er ließ sich auf die Couch nieder, seine rechte Hüfte an einer Stelle, wo zwei Polster aneinander stießen. Dann schaute er auf. Cruyff war an seinen Schreibtisch zurückgekehrt. Er konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass ihn Cruyff keine Sekunde aus den Augen gelassen hatte. Seine Hand spannte sich um sein verborgenes Taschenmesser.
    »Wie Sie vielleicht wissen, bin ich selbst kein Wissenschaftler.« Cruyff ließ sich in seinen Schreibtischsessel sinken. »Hoffentlich fassen Sie es nicht als Beleidigung auf, wenn ich Ihnen ganz ehrlich sagen muss, dass ich heute sehr wenig Zeit habe.« Er deutete mit einer ausholenden Armbewegung auf sein Büro, das voll war mit den Oberflächlichkeiten des Geschäftslebens – Fotos mit bedeutenden Persönlichkeiten, Plaketten von Wohltätigkeitsorganisationen, Preise seiner Firma –,

Weitere Kostenlose Bücher