Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
Vom Netzwerk:
sagen, weshalb Sie Jan …?«
»Dann eben nicht. Haben Sie trotzdem vielen Dank.« Ein Mann kam auf Zehenspitzen in Marichals Büro. Er hatte den Zeigefinger an die Lippen gelegt und fragend die Augenbrauen hochgezogen. Marichal nickte mit Nachdruck, während er fieberhaft überlegte, wie er den Anrufer noch eine Weile hinhalten könnte. »Möglicherweise ist er schon zum Mittagessen gegangen. Mr. Donk, meine ich. Außer Haus. Aber wenn Sie eine Nachricht hinterlassen wollen – und vielleicht auch Ihren Namen und Ihre Telefonnummer –, wird er Sie sicher umgehend zurückrufen, sobald er zurückkommt. Ich weiß, er würde nur äußerst ungern … hallo? Hallo? Sir? Hallo? «
»Was ist passiert?« Marichal legte den Hörer auf die Gabel zurück und blickte auf. »Er hat aufgelegt. Ich glaube, er hat es gemerkt, Mr. Cruyff.« Der andere Mann, Charles-Marie Cruyff, nickte. Er nahm den Hörer von Marichals Schreibtischapparat ab und sagte: »Hat es für eine Fangschaltung gereicht?«
»Er hat von einer Telefonzelle in Kowloon angerufen.«
»Geben Sie mir Nummer und Standort.« Er schrieb beides auf.
    Kowloon Er hatte einen Fehler gemacht. Das wurde Smith im selben Moment klar, in dem er das Telefon auf die Basisstation knallte. Entweder hatte es sich dabei um eine spezielle Geheimnummer gehandelt, oder Jan Donk existierte gar nicht. Oder beides. Jetzt war der Mann, der am Telefon gewesen war, vorgewarnt, dass jemand, der akzentfreies amerikanisches Englisch sprach, die Nummer hatte, obwohl er sie eigentlich nicht hätte haben dürfen. Fraglich blieb, ob es ihnen gelungen war, festzustellen, von wo er angerufen hatte. Es war eine Frage, auf die es nur eine Antwort gab: Er musste davon ausgehen, dass dies der Fall war.
    Zwei Stunden zuvor war er als Major Kenneth St.
    Germain, Ph. D., auf dem Hongkong International Airport auf der Insel Lantau angekommen. Im Hinblick auf die langen Haare des renommierten Mikrobiologen und Althippies hatte er eine dunkelblonde Perücke getragen.
    Passkontrolle und Zollabfertigung brachte er hinter sich und fuhr dann mit dem Airport Express zum Kowloon Shangri-la Hotel. Er blieb nicht lange auf seinem Zimmer. Nachdem er auf dem Stadtplan nachgesehen hatte, wo Donk & LaPierre lag, steckte er die blonde Perücke ein, schlüpfte in einen neuen, dem tropischen Klima angepassten Anzug und verließ das Hotel.
    Die Stadt lag unter einer drückenden Decke aus Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit, was für Mitte September ungewöhnlich war. Auf die Straße hinauszutreten war, als liefe man gegen eine Wand aus Autoabgasen und Salzwasserluft an, gewürzt mit dem Gestank von gebratenem Fleisch und Fisch. Er war umgeben von brandenden Menschenmassen, Autos und Bussen, die, wenn überhaupt möglich, noch zahlreicher waren als in Shanghai. Mühsam schob, zwängte und drängelte er sich zur Anlegestelle der Star Ferry durch, wo er das Münztelefon gefunden hatte.
    Jetzt entfernte er sich rasch davon und mischte sich unter die Menschenmassen auf der Hafenpromenade. Er sah sich nach einer geeigneten Imbissbude um, von der aus er den Münzapparat beobachten konnte. Einen Vorteil hatte er hier – als großer Mann in westlicher Kleidung war er auf den Straßen Hongkongs nur einer unter Tausenden, die Tag für Tag unterwegs waren und für die Chinesen alle ziemlich gleich aussehen mussten.
    Er hatte erst drei Krabben gegessen, als die zwei schwarzen Limousinen angefahren kamen. Soweit er aus der Ferne erkennen konnte, waren es zwei Mercedes.
    Sechs Chinesen in Anzügen stiegen aus und verteilten sich. Sie fassten jeden scharf ins Auge, als sie sich dem Münztelefon unauffällig von verschiedenen Seiten näherten. Zwar schienen sie unbewaffnet, aber Smith entgingen die verräterischen Wölbungen in ihren zugeknöpften Anzugjacken nicht. Alle strahlten unterschwellige Hektik und Aggressivität aus.
    Sie waren nicht von der Polizei, weder geheim noch offiziell. Sie waren etwas anderes.
    Bisher hatte keiner zu dem Imbissstand herübergeschaut, aber Smith wollte sein Glück nicht zu sehr auf die Probe stellen. Außerdem hatte er alles erfahren, was es zu erfahren gab. Er warf den Rest der fettigen Krabben in einen Abfalleimer und entfernte sich in Richtung Fähre.
    Die nächste nach Hongkong Island ging in drei Minuten.
    Er kaufte eine Fahrkarte.
    An Bord der Fähre ging er nach vorn zum Bug und prägte sich die Gesichter der sechs Männer ein, damit er sie wiedererkennen würde. Gehörten auch sie zu Feng Dun? Während

Weitere Kostenlose Bücher