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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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mehr, als dass er es sah, wie ein Spion sich öffnete und wieder schloss. Die Tür ging auf, und eine winzige Filipina verneigte sich. Sie war höchstens sechzehn und splitternackt, bis auf hochhackige violette Schuhe und einen violetten Strumpfgürtel aus Spitze, der so hoch über ihre Hüften gezogen war wie nur irgend möglich. Kott verzog keine Miene.
    Das Mädchen winkte ihn nach drinnen in einen pompös eingerichteten Raum, in dem etwa zwanzig weitere Frauen in unterschiedlichen Stadien der Entkleidung standen, saßen und halb lagen. Eine Wand nahm eine gut bestückte Bar ein. Als Kott der Halbwüchsigen durch den Raum folgte, taxierten ihn zwanzig Augenpaare. Sie stiegen eine elegant geschwungene Freitreppe hinauf, die sich in einem Madrider Adelspalast hätte befinden können. Im Obergeschoss führte ihn das Mädchen einen mit dunkelbraunem Teppich ausgelegten Flur entlang zur hintersten Tür. Sie öffnete sie, lächelte und trat zur Seite.
    Kott betrat ein geräumiges Zimmer mit goldgesprenkelter brauner Tapete, vergoldeten Holzarbeiten, bequemer Sitzgruppe, kleiner Bar und riesigem Himmelbett.
    Immer noch ohne jedes Wort, schloss das Mädchen die Tür und entfernte sich mit langsam leiser werdenden Schritten.
    »Hat dir deine Begleiterin gefallen, Jasper?«, fragte Ralph McDermid von seinem Lehnsessel. Er grinste breit, die Jovialität in Person. Sein runder Körper und sein rundes Gesicht wirkten vollkommen entspannt.
    »Sie ist etwa so alt wie meine Tochter, Herrgott noch mal, Ralph«, schimpfte Kott. »Mussten wir uns unbedingt an so einem Ort treffen?«
»Eine hervorragende Tarnung.« Der Vorstandsvorsitzende der Altman Group blieb ungerührt. »Hier kennen sie mich. Sie decken mich. Außerdem gefallen mir die Gesellschaft, die Ware und die Dienstleistungen.«
»Jeder nach seiner Fasson«, brummte Kott.
    »Wie tolerant und egalitär von dir, Jasper«, spöttelte McDermid. »Setz dich. Setz dich, verdammt noch mal, und trink was. Entspann dich. Wir beide wissen, dass du keineswegs der alte Opa bist, als der du von allen gesehen werden möchtest. Was kannst du mir über Jon Smith erzählen?«
»Ober wen?«
»Über Dr. Lieutenant Colonel Jon Smith.« McDermid drückte auf einen Knopf auf dem Tisch neben dem Sessel, in dem er saß, worauf hinter der Bar ein Filipino in einer weißen Jacke erschien.
    »Ein Offizier der Army?« Kott schüttelte den Kopf.
    »Nie von ihm gehört. Warum? Was ist mit ihm?« Er rief dem Barmann zu: »Einen Wodka-Martini, pur mit Schuss.«
»Gefährlich ist er, das ist es, was mit ihm ist. Und warum er wichtig ist …« McDermid berichtete Kott von den Ereignissen zwischen Mondragons Ermordung und dem Moment, an dem Smith aus China herausgeholt worden war.
    »Er hat eine Aufstellung der tatsächlichen Ladung des Schiffes? Das ist doch …«
»Nein«, unterbrach ihn McDermid. » Fast hätte er eine solche Aufstellung in seinen Besitz gebracht, aber wir haben sie ihm wieder abgejagt. Ob er sie zu sehen bekommen und, wenn ja, verstanden hat, weiß ich nicht. Mondragon jedenfalls schon, aber nachdem der Mistkerl tot ist, braucht uns das nicht mehr zu kümmern. Allerdings haben wir es hier mit einer gefährlichen Gratwanderung zu tun: Sie sollen zwar wissen, was die Dowager Empress geladen hat, aber sie sollen es auf keinen Fall beweisen können.« Der Barmann brachte Kotts Martini auf einem silbernen Tablett. Kott nippte anerkennend daran. »Dann gibt es also keine Probleme. Kann es jetzt losgehen?«
»Und ob es jetzt losgehen kann, obwohl ich nicht sagen würde, dass es keine Probleme gibt.« McDermid hielt sein leeres Glas hoch und neigte es in Richtung Barkeeper, der sich unverzüglich daranmachte, es zu ersetzen.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Smith, beziehungsweise seine Auftraggeber, schon aufgegeben haben.«
»Was meinst du damit, seine Auftraggeber? Er ist sicher von der CIA. Sie greifen manchmal auf Leute vom Militär zurück.«
»Ich habe genau das gemeint, was ich gesagt habe.

Soweit meine Leute – und anscheinend auch die chinesische Geheimpolizei – das feststellen können, gehört er weder der CIA noch irgendeinem anderen unserer Geheimdienste an.« Kott runzelte die Stirn. »Du sagst, er arbeitet für USAMRIID und hat das als Vorwand für seine Einreise in China benutzt. Dann ist er wahrscheinlich ein Einmal-Informant der CIA. Aber er konnte seine Mission nicht erfolgreich zum Abschluss bringen. Deshalb ist er inzwischen wieder raus aus China und braucht daher

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