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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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Winken weg. Sobald sie gegangen war, griff er nach dem Telefon und wählte.
    Am anderen Ende der Leitung meldete sich sofort eine glatte Stimme. »Ja?«
»Ich bin’s. Das Problem in Shanghai ist möglicherweise doch noch nicht aus der Welt geschafft.« McDermid beschrieb den USAMRIID-Wissenschaftler und sein Auftauchen bei Donk & LaPierre. Der andere Mann hörte zu und stellte ruhige, kluge Fragen.
    Je länger McDermid den Sachverhalt darlegte, desto ruhiger wurde er. Der Mann mit der glatten Stimme war der Schlüssel für seine Zukunft. Die Altman Group hatte es weit gebracht, aber jetzt, wo er den Schlüssel in der Tasche hatte, konnte sie es noch weiter bringen. Die Zukunft war unbegrenzt. Als sie das Gespräch beendeten, lächelte McDermid wieder.
    Basra, Irak Fast immer, wenn Ghassan einen Auftrag des Amerikaners annahm, dachte er an den Tag in Bagdad zurück, als er, bereits dem Tod geweiht, nicht dank Allahs Gnaden, sondern dank der Eitelkeit der Republikanischen Garden verschont worden war. Er war damals nach seinem Versuch, Dr. Mahuk zu schützen, in seinem Laden festgesessen und hatte eigentlich keine Überlebenschance mehr gehabt. Doch dann waren auf der Jagd nach dem unbewaffneten Doktor plötzlich weitere Gardisten vorbeigestürmt. Sie hatten ihn nicht bemerkt, und die anderen vergaßen ihn, als sie ihnen folgten, um ebenfalls für sich in Anspruch nehmen zu können, an einer Festnahme beteiligt gewesen zu sein.
    Ghassan hatte sich, eine Blutspur hinter sich herziehend, nach draußen geschleppt. Von da an hatte er nicht nur gehinkt, sondern auch alle Furcht abgelegt und sein Leben in den Dienst der Befreiung seines Landes gestellt.
    Über Dr. Mahuk hatte er wieder mit Colonel Smith Kontakt aufgenommen und begonnen, einer amerikanischen Stimme am Telefon zu helfen.
    An diesem Abend war Ghassan wieder einmal in einer Mission für die Amerikaner unterwegs. Ganz in Schwarz gekleidet, kauerte er auf dem Dach des Gebäudes neben seinem Ziel – fünf Stockwerke Ziegel und Mörtel, zernarbt von den Geschossen der Amerikaner und der Republikanischen Garden. Jetzt beherbergte es die örtliche Niederlassung der Tigris Export-Import GmbH, Landwirtschaftliche Chemikalien, einer der wenigen Firmen, die mit dem Ausland Handel treiben durften. Ein Stück weiter ragten die hohen Bronzestatuen der 101 Märtyrer des Heiligen Krieges gegen den Iran in den Himmel. Sie befanden sich nur ein paar Straßen weiter, Silhouetten entlang der Kanal-Promenade. Nach Jahren der Untätigkeit wimmelte es jetzt auf dem Kanal wieder von Schiffen und Fischerbooten, die den Schatt el-Arab hinauf und hinunter fuhren. Ihre Lichter blinkten beruhigend durch die Nacht.
    Endlich hörte er unten am Eingang Geräusche. Er spähte über die Brüstung. Das Reinigungspersonal machte sich auf den Heimweg. Der Vorarbeiter schloss noch die Tür ab, um ihnen dann ebenfalls zu folgen. Es konnte losgehen. Ghassan klinkte ein dünnes Stahlseil an seinem Geschirr fest, holte tief Luft und seilte sich an der Fassade ab. An der ersten Fensterreihe entfernte er mit einem Saugnapf und einem Glasschneider ein Stück der Scheibe. Er fasste durch das Loch, öffnete das altmodische Fenster und kletterte nach drinnen. Sein Eindringen zu vertuschen, war nicht wichtig; bei der Ausführung seines Auftrags unentdeckt zu bleiben, allerdings schon.
    Rasch und lautlos huschte er an mehreren Büros vorbei in das angrenzende Gebäude. Schließlich fand er das Büro des Zweigstellenleiters von Tigris Export-Import. Er knipste seine kleine Taschenlampe an und ging die einzelnen Aktenschränke durch, bis er den richtigen Schub und die richtige Akte fand – Flying Dragon Enterprises, Shanghai. Die Durchsicht der Dokumente ging langsamer vonstatten, als ihm lieb war, da der gesamte Schriftverkehr mit China auf Englisch erfolgt war.
    Da war es. Das fünfte Dokument von vorn – ein Verzeichnis. Sorgfältig verglich er die englische Frachtaufstellung auf dem Dokument mit der Liste, die ihm der stille Amerikaner diktiert hatte. Als er sich endlich vergewissert hatte, dass sie identisch waren, fiel ihm ein Stein vom Herzen. Das Dokument war das richtige. Nach einem kurzen Moment des Triumphs steckte er es in den Plastikumschlag, den er unter seinem Hemd angeschnallt trug, stellte den Ordner in den Schrank zurück und eilte durch das Bürogebäude wieder zum Fenster. Dort klinkte er das Drahtseil fest, kletterte nach draußen und stand wenige Sekunden später auf dem Dach. Noch bevor

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