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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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er seine Ausrüstung in dem kleinen Hüftbeutel verstaut hatte, begann er bereits die Treppe hinunterzueilen. Auf der Straße zog er sich erst einmal in eine dunkle Nische zurück, um seine Umgebung zu beobachten.
    Ein Patrouillenfahrzeug der Republikanischen Garden fuhr langsam vorbei.
    Sobald es nicht mehr zu sehen war, sprintete Ghassan los. Noch zwei weitere Male musste er sich auf dem Heimweg verstecken, weil Patrouillen vorbeikamen. Doch dann, über dem Schatt el-Arab graute bereits der Morgen, erreichte er endlich sein winziges Zimmer. Immer noch aufgeputscht von Adrenalin, holte er sein Spezialhandy aus seinem Versteck unter den Bodenbrettern und wählte die Nummer des Amerikaners. Wo das Büro des Amerikaners war, wusste er nicht. Er hatte ihn nie gefragt, und der Amerikaner hatte es ihm von sich aus nie gesagt.
    »So erhältst du also deine Befehle, Ghassan? Wie raffiniert von dem Amerikaner. Aber sie haben natürlich viele Hilfsmittel, die wir nicht haben.« Ghassan wirbelte herum. Das Gesicht des Sprechers war im Dunkeln verborgen, aber die Pistole in seiner Hand reflektierte einen Strahl des Morgenlichts. »Gib mir das Telefon und das Dokument.« Entdeckung war etwas, was Ghassan jeden Tag fürchtete, und er hatte alles getan, um darauf vorbereitet zu sein. Ohne sich viele Gedanken oder Bedauern zu gestatten, biss er auf die Zyanidkapsel in seinem Zahn und ließ das Telefon zu Boden fallen, wo er es mit dem Fuß zertrat. Ein gewaltiger Schmerz schoss durch seinen Körper.
    Er hatte das Gefühl, in unendliche Finsternis zu fallen. Als er, sich vor Schmerzen krümmend, zusammenbrach, erfüllte ihn tiefe Verzweiflung: Der Tod war nichts. Versagen war alles. Und er hatte versagt. Washington, D. C.
    Der Stabschef des Präsidenten, Charles Ouray, ging im leeren Wohnzimmer der Präsidentenunterkunft im Wei
    ßen Haus auf und ab. Der Tag brach an, und durch die Fenster drang fahles Licht. Von Zeit zu Zeit griff Ouray, Anfang sechzig, nach dem imaginären Päckchen Zigaretten in seiner Hemdtasche, das er zum letzten Mal vor neunzehn Jahren, als er versprochen hatte mit dem Rauchen aufzuhören, dort hingesteckt hatte. Sein Gesicht, fast dreieckig, war finster, und seine Bewegungen waren vor Anspannung fahrig.
    Alle fünf Minuten sah er auf die Uhr. Sobald er die Tür des Präsidentenschlafzimmers aufgehen hörte, drehte er sich um.
    Fertig angezogen und wie aus dem Ei gepellt, erschien Sam Castilla. Sein mächtiger Körper wirkte in dem maßgeschneiderten Anzug geradezu grazil. »Wann kommt der Botschafter, Charlie?«
    »In zwanzig Minuten, Sir. Er klang besorgt. Sehr besorgt. Er hat ausdrücklich betont, die Sache wäre äußerst ernst, und hinzugefügt, Sie wüssten, was er meint. Er wollte ein sofortiges Treffen. Man könnte sogar fast sagen, er hat eines gefordert. «
»Und? Hat er es gefordert oder nicht?« Ouray ließ sich nicht ablenken. »Und Sie, Mr. President?«
»Was soll mit mir sein, Charlie?«
»Wissen Sie, wieso ihm der Arsch so auf Grundeis geht?«
»Ja«, sagte Castilla nur.
    »Aber ich nicht.« Der Präsident machte ein leicht betretenes Gesicht, sagte aber nichts.
    Ouray sah Castilla unverwandt an. Dem Präsidenten eine Information zu entlocken, schien manchmal schwieriger, als in Fort Knox einzubrechen. Der Stabschef sagte nachdenklich: »Die undichten Stellen machen uns alle misstrauisch. Ich habe mich dabei ertappt, dass ich meinem Assistenten nichts über die Militärbudgetsitzung erzählen wollte. Clarence arbeitet jetzt schon zwanzig Jahre für mich. Ich weiß, ich kann ihm hundertprozentig vertrauen.« Der Präsident seufzte schwer. »Sie haben Recht. Ich hätte es Ihnen sagen sollen.« Er zögerte, als wäre er immer noch unschlüssig. Dann verzog er das Gesicht und nickte. Er hatte einen Entschluss gefasst. »Es geht um einen chinesischen Frachter, die Dowager Empress. Sie ist Anfang des Monats von Shanghai in Richtung Basra in See gestochen. Uns liegt von einer zuverlässigen Quelle ein unbestätigter Bericht vor, dass sie um die fünfzig Tonnen Thiodiglykol und Thionylchlorid an Bord hat.« Ouray sah ihn fassungslos an. Seine Stimme stieg an.
    »Hautkampfstoffe und Nervengas? Eine zweite Yinhe ?«
»In einer vielschichtigeren, komplexeren und gefährlicheren weltpolitischen Situation als zu Zeiten des Kalten Krieges. Da fängt man direkt an, sich nach dieser fürchterlichen Zeit zurückzusehnen, als sich nur zwei behaarte, mit Knüppeln bewaffnete Riesen gegenüberstanden und auf eine

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