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Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Titel: Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frl. Krise , Frau Freitag
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schiebt stoisch den Kinderwagen vor sich her.
    «Ziemlicher Prollname, findest du nicht? Und nach dem schrottigen Teil hier, der wohl ein Kinderwagen sein soll, nehme ich mal an, dass deine Eileen sich zurzeit nicht in einem Wirtschaftsstudium befindet.»
    «Das ist nicht ‹meine› Eileen! Und falls es dich interessiert – Hartz  IV .»
    «Hättest du ihr damals mehr Punkte in der Zehnten gegeben, dann hätte die vielleicht schon eine Ausbildung gemacht.»
    «Pffff. Als ob deine ehemaligen Schüler jetzt alle Gehirnchirurgen wären. Und pass mal ein bisschen auf mit dem Rauch, Frau Freitag. Nicht, dass die Vicki hier noch Lungenkrebs kriegt.»
    Wir nähern uns der Rückseite des Reichstags.
    Der Durchgang zum Wasser ist abgesperrt. Es gibt nur einen kleinen Zugang. Auf den steuern wir direkt zu.
    «Na, wo wollen die Damen denn hin?», fragt uns plötzlich ein Typ, den wir erst jetzt bemerken. Er trägt eine Uniform und sieht sehr gelangweilt aus.
    «Zur Spree», antwortet die Krise.
    «Da müssen Sie außenrum laufen. Hier nur mit Berechtigungsschein.»
    Genervt latschen wir nun den Megaumweg um den Reichstag herum. Frl. Krise erzählt irgendwas von Sicherheitsmaßnahmen und der Kuppel vom Reichstag und Bomben. Ich höre nicht richtig hin, weil ich noch über den Wachmann nachdenke. Ist das ein richtiger Beruf? Den Zugang zur Spree absperren, bzw. darauf achten, dass niemand den kleinen Weg benutzt? Was man da wohl verdient? Wäre das was für mich?
    Mit einem «Ahhh, da ist sie!» reißt mich Frl. Krise aus meinen Gedanken.
    «Wer?»
    «Die Treppe!»
    Wir stehen vor ein paar Stufen, die in der Mitte einen flachen Absatz haben. Die Treppe windet sich am Ufer lang und wird Richtung Friedrichstraße immer flacher. Auf den Stufen sitzen verstreut Touristen. Einige essen, zwei andere gucken gemeinsam in einen Stadtplan. Hinter uns ist die linke Seite des Reichstags zu sehen. Auf der anderen Uferseite steht ein modernes Glasgebäude mit einer eigenen Treppe. Keine Ahnung, was das ist. Frl. Krise weiß es auch nicht. Direkt vorm Wasser ist ein Zaun mit sechs weißen Kreuzen.
    «Maueropfer», erklärt Frl. Krise, die den Ort gut kennt, da sie hier immer Klassenfotos macht, auf der Treppe.
    «Ich gehe mit jeder Klasse mindestens einmal zum Reichstag und dann hier unten den Weg an der Spree bis zum Hauptbahnhof. Ich finde, das ist wichtig. Deutsche Geschichte und so.»
    Ich setze mich auf die Stufen und gucke aufs Wasser. Hier soll der Günther gestorben sein?
    «Sag mal, diese Treppe hier, die ist total flach. Wenn man da runterfällt, dann stirbt man doch nicht gleich.»
    Frl. Krise betrachtet die Stufen. Sie steht mit dem Kinderwagen vor der Treppe und guckt zu mir rauf: «Wieso? Wenn du unglücklich aufkommst …»
    «Aber dieser Absatz in der Mitte der Treppe. Wie rollt man denn über den Absatz drüber? Der ist viel zu breit. Da wäre der Altmann drauf liegen geblieben.» Ich stehe auf und vermesse mit kleinen Schritten den Absatz: «Ist bestimmt mehr als ein Meter. Und die Stufen sind nicht besonders steil. Da rollt man nicht einfach drüber und fällt bis nach ganz unten.»
    «Vielleicht ist er ja auch von dem Absatz runtergefallen. Vielleicht hat er dort gestanden und wurde geschubst.»
    Ich gehe die Stufen bis nach oben: «Frl. Krise, kannst du mal hochkommen, und ich stoß dich an, und dann gucken wir mal, wie man da runterrollt?»
    «Spinnst du? Roll dich mal schön selbst runter!» Ich gehe in die Hocke und betaste die Stufen. Stein. Hart. Keine Überraschung. Zum Selbstversuch habe ich allerdings nur wenig Lust. Das scheint Frl. Krise ähnlich zu gehen.
    «Komm mal her. Das bringt uns hier nicht weiter. Die Polizei wird schon rausfinden, wie der genau gestorben ist. Theoretisch kannst du dir auch das Genick brechen, wenn du einfach nur stolperst und falsch hinfällst. Lass uns hier am Wasser langgehen. Ich brauche jetzt unbedingt einen Kaffee, und ich muss mich mal hinsetzen. Mit dem Wagen im Bus und in der U-Bahn, ich sag dir … das war eine Tortur.» Frl. Krise, die immer nur mit dem Fahrrad oder mit dem Auto durch die Stadt brettert, kann eben nicht U-Bahn fahren, und Bus fahren ist ja die hohe Kunst der Öffentlichen-Verkehrsmittel-Benutzung, das lernt man auch nicht über Nacht. Wir gehen den Uferweg an der Spree entlang. Ein komisches Ambiente. Nur Bürohäuser aus Stahl und Glas. Dann etwas sehr Buntes. Hellblaue Fassaden und krepelige Sonnen an den Fensterscheiben.
    «Ich glaube, das ist

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