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Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Titel: Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frl. Krise , Frau Freitag
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ist alles nur ein geschicktes Ablenkungsmanöver. Die hat doch Dreck am Stecken. Würde mich nicht wundern, wenn die den Altmann die Treppe runtergeschubst hätte. Aus verzweifelter Liebe und weil sie es nicht ertragen kann, dass er jetzt mit seiner Frau ein Kind bekommt. So à la – wenn ich ihn nicht haben kann, dann soll ihn auch keine andere haben …»
    «Frau Freitag, du guckst zu viel Rosamunde Pichler oder wie die heißt. So ein Verbrechen aus Leidenschaft – in unserem Kollegium – niemals!»
    «Wieso nicht? Könnte doch sein.»
    «Klar, und das ganze Getrauer im Lehrerzimmer ist nur Johannas Tarnung, oder was?»
    «Ganz genau.»
    «Frau Freitag, du spinnst. Geh lieber zum Lieblingsschüler.»
    «Nein, hör auf, ich trau mich nicht.»
    «Los mach! Guck mal nach, was die da zu essen haben. Ich hab voll Hunger», sagt Frl. Krise und schubst mich vom Zweisitzer. Ich drehe mich in Richtung Grill: «Okay, aber wenn er es nicht ist, dann komme ich gleich wieder her.» Im selben Moment hebt der junge Mann am Grill den Kopf, sieht mich und fängt an, wild mit seinen Armen über dem Kopf zu wedeln, als wäre er auf der Loveparade. Er ist es, denke ich und gehe zum Tresen.
    «Mensch, Frau Freitag, is ja verrückt», ruft er mir entgegen und hält mir seine Hand hin. «Das ist meine alte Lehrerin!», lässt er seine Kollegin wissen, die mich kurz anlächelt. «Wie geht es Ihnen?»
    «Super! Und dir? Was machst du hier? Du sollst doch studieren.» Ich drehe mich zu seiner Kollegin und stelle noch mal fest: «Er soll unbedingt studieren, denn er ist einer von den Schlauen.» Jetzt grinst der Lieblingsschüler und wird ein wenig rot, und auf einmal sieht er wieder ganz genau so aus wie früher. Er erzählt mir, dass er auch schon einen Studienplatz hat. Lehramt – Englisch und Kunst. Er fragt seine Kollegin, ob er kurz eine Pause machen könne. Dann geht er mit mir hinter den Grill, wo die Mülltonnen neben den leeren Bierfässern stehen, und erzählt mir, wie es in seinem Leben gerade so läuft. Hört sich alles gut an. Irgendwann habe ich ein schlechtes Gewissen, dass ich Frl. Krise so lange alleingelassen habe, und verabschiede mich vom Lieblingsschüler. Er gibt mir wieder die Hand. Das hat er schon immer gemacht. Mir die Hand geben.
    Stolz berichte ich der Krise von unserem Gespräch: «… und nicht Hartz  IV , wie deine Eileen, sondern Studium, kannste mal sehen.»
    Plötzlich kommt die Bedienung vorbeigezischt und stellt eine große Schale vor uns auf den Tisch. Sie ist randvoll gefüllt mit frittierten Sachen in allen möglichen Formen. «Hab ich uns bestellt, weil ich solchen Hunger hatte», sagt Frl. Krise. Ich nehme eine frittierte Spirale in die Hand: «Was ist das?»
    Frl. Krise kichert und nimmt sich etwas Längliches: «Ich weiß auch nicht, da stand Fingerfood-Vorspeisenteller, Mozzarellasticks und Kartoffelecken und so. Ich hatte gedacht, da käme jetzt so ein Teller mit Tomaten und Basilikum und lauter frischen Sachen.» Jetzt muss ich auch kichern. Dann schreit ein Baby.
    Frl. Krise springt auf und zerrt das Estrel-Hotel aus dem Kinderwagen. Das Baby plärrt und plärrt. Ich probiere mich durch sämtliche Frittiervarianten. Alles schmeckt gleich. Das Essen passt zur Musik. Bum, bum, bum … Wenn es Techno-Essen gäbe, dann wäre das irgendetwas aus der Fritteuse.
    «Lass uns mal gehen, die Vicki braucht neue Windeln», stellt Frl. Krise fachmännisch fest und schaukelt das Baby auf dem Arm. Davon schreit es nur noch lauter. Alle Leute gucken schon. Ich winke schnell die Bedienung zu uns und bezahle. Frl. Krise macht eine Kopfbewegung zum Kinderwagen. Sie will mir damit zu verstehen geben, dass ich den jetzt schieben soll. Beim Gehen gucke ich noch mal zum Grill. Ja, der Lieblingsschüler hat sich wirklich verändert – er ist etwas dicker geworden, wahrscheinlich vom Techno-Essen in den Arbeitspausen.
    Wir machen uns auf den Weg zur U-Bahn. Viktoria-Estelle schreit die gesamte Friedrichstraße zusammen. Ich versuche mich von den beiden ein wenig abzusetzen, allerdings verrät mich der leere Kinderwagen. Am U-Bahnhof Französische Straße legt Frl. Krise das heulende Bündel in den Wagen. Das schrottige Teil die Treppe runterzutragen erfordert wirklich Übung, die ich nicht habe. «Pass auf, die Kleine kippt sonst raus!»
    «Ich pass ja auf! Du, Frl. Krise?»
    «Ja?»
    «Nächstes Mal aber bitte ohne Baby!»
    •
    Dieser Kinderwagen! Männe muss was Neues besorgen, und zwar schnell. Da

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