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Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Titel: Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frl. Krise , Frau Freitag
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Aussage?»
    Aussage … Frl. Krise denkt wirklich, sie wäre Sherlock Holmes.
    «Na, ich bin sicher, der hat den Mörder gesehen. Macht doch Sinn. Der Killer ermordet den Altmann irgendwo, und dann will er die Leiche entsorgen, packt die in so einen Fahrradanhänger und …»
    Die Ampel wird grün. Frl. Krise will sich schon wieder auf ihr Rad schwingen.
    «Lass uns mal kurz laufen, mir ist so heiß, und mir ist noch was eingefallen», sage ich.
    «Okay. Aber nur bis zur Kreuzung.» Langsam schieben wir unsere Fahrräder am Bundesfinanzministerium vorbei.
    «Weißt du, was ich nicht verstehe?», fragt sie.
    Ich warte.
    «Ich versteh nicht, warum jemand eine Leiche an diese Treppe direkt vorm Reichstagsgebäude legt. Ist doch klar, dass die da sofort gefunden wird. Will man das? Würdest du das machen?» Frl. Krise guckt mich fragend an.
    «Du meinst, ich jetzt als Mörder?»
    Sie nickt.
    Ich denke nach: «Also … wenn ich eine Leiche habe, dann will ich die loswerden. Damit ich nicht erwischt werde, außer, ich bin so ein Psychopath, der gerne ins Gefängnis …»
    «Bist du nicht.»
    «Okay, also die Leiche muss weg … ich würde die wohl irgendwo verscharren in einem Wald. Aber dann müsste ich erst ein sehr tiefes Loch graben. Das wäre megaanstrengend. Vielleicht würde ich sie lieber verbrennen oder in einen See schmeißen …»
    «Genau, Frau Freitag! Und wenn kein See da ist, dann tut es auch die Spree.»
    «Aber ich glaube, ein See wäre besser.»
    «Ja, aber wenn ich nicht zu einem See komme … weil … weil …» Frl. Krise denkt nach.
    «Weil ich KEIN AUTO habe, sondern nur ein Fahrrad … dann …»
    «Unser Mörder hat kein Auto und wohnt in der Nähe vom Leichenfundort.»
    Leichenfundort – so heißt das bestimmt nicht. Die kriminalistischen Termini hat die Krise aber noch nicht drauf. Ich will sie nicht in ihrem Gedankenfluss stören und schweige deshalb.
    «Der Mörder hat nur ein Fahrrad und wohnt in der Nähe des Reichstags», stellt sie jetzt zufrieden fest und wartet auf meine Reaktion.
    «Woher weißt du denn jetzt plötzlich, wo der wohnt, Frl. Krise?»
    «Na, ich fahre doch nicht mit einer Leiche im Anhänger stundenlang durch die Stadt, vor allem nicht, wenn das so mühselig ist, wie dein Lieblingsschüler das vorhin beschrieben hat. Der hatte doch gesagt, dass der von links kam, also Richtung Hauptbahnhof.»
    «Niemand wohnt am Hauptbahnhof. Höchstens Herr Mehltau.»
    «Du meinst Hartmut Mehdorn. Der ist überhaupt nicht mehr Bahnchef, und der hat auch bestimmt keine Wohnung da!»
    «Ist doch egal. Jedenfalls wohnt da niemand. Warte mal, ich habe eine Idee.» Ich krame in meiner Tasche und hole den Stadtplan raus: «Hier, schlau, wa? Wir müssen nur die Spree und den Reichstag suchen und dann … hier, warte mal … MOABIT ! Ich schwöre dir, unser Mörder wohnt in Moabit.»
    •
    Das Leben ist schön! Die Sonne scheint, aber zum Glück ist es nicht mehr so heiß wie gestern. Das war ja fast nicht zum Aushalten in dem Café! Frau Freitag und ich sind berühmt, und der rote Kinderwagen gleitet wie durch Butter über das Kopfsteinpflaster der Friesenstraße. Das dezente Geschaukel hat Viktoria-Estelle sofort in den Schlaf befördert. Das ist gut so, denn auf der Wache wäre ein plärrendes Baby störend.
    Wenn ich Glück habe, ist Herr Benecke da. Ich will ihm einen Kuchen überreichen. Und Emre und Ömür sprechen. Die beiden müsste ich wirklich so schnell wie möglich finden, denn es gibt Fragen über Fragen. Die Kinderwagen-Affäre hat uns in letzter Zeit ein bisschen zu sehr in Beschlag genommen.
    «Ist Herr Wachtmeister Benecke da?»
    Der junge Polizist am Eingang des burgartigen Polizeigebäudes betrachtet mich skeptisch durch das Glasfensterchen und schüttelt den Kopf. «Leider nein.»
    «Ach, schade. Ich wollte ihm etwas bringen! Und Emre Günay oder Ömür Kıran? Sind die vielleicht im Dienst?»
    Der junge Mann schaut mich einen Moment unschlüssig an und verschwindet.
    Es scheint gar nicht so einfach zu sein, zu den Herren vorzudringen, aber plötzlich öffnet sich wie durch Zauberhand die Eingangstür, ich ziehe den Kinderwagen einige Stufen hoch und befinde mich in dem kleinen Warteraum, den ich schon kenne. Sechs leere Stühle, ein Colaautomat und ein paar Fahndungsplakate an den Wänden.
    Niemand außer mir ist hier, das Verbrechen scheint am Nachmittag keine große Konjunktur zu haben.
    «Frl. Krise! Sie wollen zu uns?» Emre steht plötzlich vor mir. Er ist in

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