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Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Titel: Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frl. Krise , Frau Freitag
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Fahrradfahren macht mir wirklich keinen Spaß.
    Kurz vorm Checkpoint Charlie steige ich ab. Gut, dass ich mir von Onkel Ali noch einen Stadtplan ausgeliehen habe.
    «Frl. Krise, warte mal!» Sie kommt zurückgeradelt, versucht mich mit einer Vollbremsung zu beeindrucken.
    «Was denn?»
    «Wir müssen erst mal gucken, wo wir am besten langfahren.»
    Umständlich versuche ich auf dem Stadtplan Kreuzberg zu finden, ohne ihn ganz auseinanderzufalten.
    «Nicht dein Ernst, oder? Du suchst jetzt nicht den Weg zum Reichstag?»
    Diese Arroganz … man wird sich ja wohl mal orientieren dürfen.
    «Frau Freitag, jetzt nach rechts in die Wilhelmstraße und dann immer geradeaus, und dann ist da der Reichstag. Ganz einfach.» Und schon ist sie wieder auf ihrem Rad und düst auf die Kreuzung zu. Ich versuche dranzubleiben.
    Ich fahre überhaupt nicht gerne auf der Straße. Vor allem nicht, wenn dort Autos in zweiter Spur halten. Immer denke ich, dass gleich jemand die Fahrertür öffnet und ich ungebremst dagegenpralle. Für einen Helm bin selbst ich zu eitel. Die Krise sowieso. Ich finde, Langsamfahren ist eine gute Alternative zu einem Fahrradhelm. Unter den Linden biegen wir nach links ab und fahren durch das Brandenburger Tor. Frl. Krise schlängelt sich geschickt zwischen den Touristen durch. Ich muss mehrmals bremsen und meinen Fuß von der Pedale nehmen, damit ich keine spanischen Jugendlichen umniete. Irgendwie verliere ich Frl. Krise kurz hinter dem Pariser Platz.
    Am Reichstag finde ich sie wieder. Sie steht neben ihrem Fahrrad, kämmt sich mit den Fingern die Haare und tut so, als wäre sie schon mindestens eine Stunde hier. Ich bin total außer Atem und entnervt.
    «Sag jetzt nichts, Frl. Krise! Sag einfach nichts! Ich renne schnell hoch und gucke, wann die aufhaben.»
    Auf der großen Wiese vor dem Reichstag ist richtig was los. Erschöpfte Berlin-Besucher picknicken in der prallen Sonne, Kinder spielen Fangen um die kleinen Hecken, Lehrer versuchen ihre Klassen zusammenzuhalten, und viele Menschen schlendern einfach herum und bestaunen das imposante Gebäude oder die Aussicht auf das Bundeskanzleramt und den Tiergarten. Reisegruppen sammeln und trennen sich, es herrscht ein babylonisches Sprachengewirr. Als Berliner will man hier eigentlich nur eins: schnell weg. Auch der Eingang zum Reichstag ist voll. Eine lange Schlange wartet vor der Glastür. Die wollen wahrscheinlich alle in die Kuppel. Ich will ja nur die Öffnungszeiten erfahren. Neben der Tür steht ein Aufsteller mit Faltblättern. Ich schnappe mir eins, stecke es in meine Tasche und renne die Rampe runter zu Frl. Krise.
    Sie schwingt sich wieder auf ihr Rad. «Komm, Frau Freitag, wir müssen jetzt endlich weiter!»
    «Ja, zu Befehl, Frau Oberleutnant.»
     
    Wir fahren zur Treppe an der Spree. Wir gehen die Stufen rauf, wieder runter. Wir stellen uns auf den Absatz zwischen den oberen und den unteren Treppenstufen. Wir gucken in alle Richtungen. Die Treppe sieht genauso aus wie bei unserem letzten Besuch. Eine dicke Taube watschelt über den Absatz und pickt Krümel auf, aber die kann ja nichts mit dem Mord zu tun gehabt haben.
    «Also, Frl. Krise, ich sehe nichts, was uns weiterhelfen könnte. Fällt dir irgendwas auf?»
    «Nöööö. Ich glaube, das bringt hier tatsächlich nichts.»
    «Und jetzt, Frl. Krise?»
    «Ich weiß nicht. Wir kommen irgendwie nicht weiter. Vielleicht müssen wir uns langsam damit abfinden, dass wir Günthers Mörder nicht finden.»
    «Willst du jetzt etwa aufgeben? Das geht nicht! Frl. Krise, ich finde, du musst dich wenigstens noch einmal mit Ömür und Emre treffen. Die müssten doch neue Informationen haben.»
    «Mann, Frau Freitag, wie soll ich die denn treffen? Ich kann doch nicht den ganzen Tag im Dönerladen abhängen und warten, ob die dort zufällig mittagessen gehen.»
    «Nein, aber du könntest mal auf der Wache in der Friesenstraße vorbeischauen.»
    «Na toll, und was soll ich da sagen? Hallo Ömür, hallo Emre, ich wollte mich nach dem neusten Stand der Ermittlungen im Fall Altmann erkundigen, oder was?»
    «Mann, Frl. Krise, jetzt denk doch mal ernsthaft nach … also, du könntest doch … du gehst da vorbei, weil du dich … bedanken willst.»
    «Bedanken?»
    «Ja, genau, für den Kinderwagen! Dass die Jungs dir den geliefert haben, und du willst den Beamten eine kleine Aufmerksamkeit vorbeibringen.»
    «Hä? Was denn?»
    «Vielleicht ein Pfund Kaffee.»
    «Kaffee??? Frau Freitag, wir sind doch nicht in

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