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Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Titel: Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frl. Krise , Frau Freitag
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Zivil, Jeans und gestreiftes T-Shirt. Er sieht mich irritiert an. «Wollen Sie mal wieder eine Anzeige aufgeben?»
    «Nein! Hallo Emre! Ich wollte euch etwas bringen! Dir und Ömür und Herrn Benecke – Kuchen für die Kaffeepause!»
    «Hmmmm, Kuchen! Danke schön! Bestimmt selbst gebacken, wa?»
    «Natürlich!»
    Und das ist er ja auch, wenn auch nicht von mir, sondern von einer dieser glücklichen Muttis, die wir gestern auf dem Chamissoplatz getroffen haben.
    «Frl. Krise, ich habe jetzt Feierabend. Wir könnten kurz rüber zum Italiener gehen, wenn Sie Lust haben. Bestimmt kommt Ömür nach, der ist gerade noch beschäftigt. Okay? Ich bringe nur rasch den Kuchen in die Teeküche.»
    Vielleicht ist es ganz gut, wenn ich mal alleine mit Emre spreche. Er ist ein bisschen schlauer als Ömür, allerdings auch nicht so gesprächig. Zum Glück finden wir noch einen leeren Tisch auf dem Bürgersteig vor dem kleinen Lokal schräg gegenüber der Wache. Es ist ziemlich voll hier, bei diesen sommerlichen Temperaturen machen anscheinend alle früh Schluss.
    Emre bestellt eine Cola und zündet sich eine Zigarette an.
    «Seit wann rauchst du denn?»
    «Wollen Sie auch eine, Frl. Krise? Ich rauche nur, wenn ich im Stress bin. Und heute war es echt sehr anstrengend. Sie haben doch bestimmt mitbekommen, dass es hier in Kreuzberg eine Serie von nächtlichen Raubüberfällen gab? Wir waren deswegen den ganzen Tag unterwegs, und dann musste ich noch jede Menge Vernehmungsprotokolle fertig machen. Das nervt mich am meisten an dem Job. Diese ewige Schreiberei! Sie wissen ja, dass ich das nicht mag!»
    Ach, Gott, der Arme! Schreiben war noch nie seine Stärke.
    Emre seufzt und kratzt sich am Kopf. «Schreibt man eigentlich ‹schuld haben› groß oder klein? Getrennt oder zusammen? Na, egal!»
    «Hoffentlich habt ihr die Raubüberfälle aufgeklärt?! Als Frau fühlt man sich ja inzwischen nachts wie Freiwild!»
    Emre nickt und sieht nachdenklich in die Ferne. «Ja, die Täter … äh, die mutmaßlichen Täter sitzen in Untersuchungshaft. Eigentlich dürfte ich Ihnen das nicht sagen, aber …»
    Er beugt sich über den Tisch und flüstert: «Alper Ünver! Ein Cousin von Canan! Mit einem Kumpel! Er hat fast alle Überfälle gestanden …»
    «Ehrlich?! War das auch mein Verfolger? Du weißt schon, die Anzeige! Auf Canans Hochzeit habe ich den Typ übrigens auch gesehen.»
    «Tut mir leid, so genau darf ich Ihnen das wirklich nicht erzählen!» Emre grinst und klappert mit den Augendeckeln. Wie soll ich das jetzt deuten? Ja oder nein?
    «Emre! Jetzt sag schon! Denk dran, wenn ich damals nicht noch ein paar Extrapünktchen bei deiner Realschulprüfung herbeigezaubert hätte, wärst du bestimmt nicht bei der Polizei gelandet! Ich erzähle auch nichts weiter, ich schwöre!»
    «Haben Sie das ehrlich gemacht? Echt jetzt … Ach, Frl. Krise, ich darf Ihnen leider trotzdem nichts sagen.»
    «Hier seid ihr! Hallo, Frl. Krise! Haben Sie den Kuchen vorbeigebracht? Voll lecker!»
    Ömür! Er lässt sich auf einen Stuhl plumpsen und schält sich aus seiner viel zu dicken Jacke. «Vallah, bin ich fertig. War voll viel los heute! Hat Emre schon erzählt? Den Alper Ünver haben wir! Der hat übrigens einiges gestanden – unter anderem hat er zugegeben, dass er Sie damals verfolgt hat. Und wissen Sie, warum?»
    Emre schlägt sich vor die Stirn und seufzt.
    Ömür fährt ungerührt fort: «So kurz vor der Hochzeit lagen die Nerven bei den Ünvers blank. Und dann haben Sie auch noch in der Schule andauernd rumgefragt. Die alten Gerüchte kamen wieder hoch. Da ist die Familie nervös geworden. Die hatten Angst, dass der Bräutigam aus Stuttgart etwas davon mitbekommt und Canan nicht mehr nimmt. Und weil da kein großer Bruder ist, musste der Cousin ran, wissen Sie doch, Frl. Krise! Mit dem Mord an Altmann hat der aber nichts zu tun, sagt jedenfalls mein LKA -Onkel. Der Junge hat ein bombendichtes Alibi!»
    «Ömür, meinst du wasserdicht oder bombensicher?»
    Emre grinst, und Ömür starrt mich verwirrt an.
    Die beiden hatten einen harten Tag und sind vielleicht ein bisschen weichgeklopft. Da lässt sich bestimmt noch mehr rausfinden! Wieder erst mal etwas schmeicheln, das tut Männern immer gut.
    «Ehrlich, ich beneide euch nicht um diesen Beruf. So viel Verantwortung und dann diese schlechte Bezahlung. Die Gesellschaft scheint gar nicht zu wissen, was Sie an Jungs … äh … jungen Männern wie euch hat.»
    Ömür lächelt versonnen. «Ja, wa?

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