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Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Titel: Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frl. Krise , Frau Freitag
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der DDR .»
    «Oder eine Sonnenblume.»
    «Bin ich Monika Nolte?»
    «Na, da finden wir schon was. Wir haben doch so viele Geschenke von den Kinderwagenmuttis bekommen. Da ist bestimmt etwas Schönes dabei, worüber die Polizisten sich freuen würden. Und dann erkundigst du dich ganz unauffällig nach dem Fall. Das machst du dann schon.»
    «Meinst du.» Frl. Krise scheint von meinem Plan noch nicht völlig überzeugt zu sein. Ich muss ihr noch ein wenig Honig um den Mund schmieren.
    «Frl. Krise, niemand kann so geschickt ermitteln wie du. Denk doch mal an den geklauten Schulschlüssel. Wer hat von Anfang an gewusst, dass es Ahmet war? Du. Wer hat herausgefunden, dass Fuat und Turgut die Fensterscheibe in deinem Klassenraum zertrümmert haben? Du. Wer …»
    «Ja, ja, ist gut, Frau Freitag, ich geh ja zu den Jungs.»
    «Versprochen?»
    «Ja, versprochen. Nun gib schon Ruhe. Und was machen wir jetzt?»
    «Komm, wir gehen was trinken. Dahinten ist doch das Techno-Café.»
    •
    «Zwei große Cola light, bitte. Die Speisekarten brauchen wir nicht», sage ich zu der viel zu doll geschminkten Kellnerin. Wir sitzen wieder in dem Café an der Spree. «Du willst doch nichts essen, Frl. Krise, oder?»
    «Frittierte Mozzarellasticks? Nein, danke.» Frl. Krise hat ihre Sonnenbrille aufgesetzt und guckt nachdenklich aufs Wasser. Ein weißer Ausflugsdampfer fährt vorbei. Zwei Kinder winken. Ein paar Touristen fotografieren den Hauptbahnhof. Und die Musik aus den Boxen hinter uns dröhnt genauso laut wie das letzte Mal.
    Ob der Lieblingsschüler wieder am Grill arbeitet? Ich traue mich gar nicht hinzugucken. Wenn die Krise das mitbekommt, macht sie nur wieder peinliche Anspielungen.
    «Zwei Cola light für Frau Freitag und ihre Freundin.» Ich gucke zur Seite, und da steht er. Der Lieblingsschüler. Mit einem Tablett, zwei großen Gläsern Cola mit Eis und einem breiten Lächeln im Gesicht. Er sieht gut aus. Braun gebrannt, aber nicht zu doll. Frisch und entspannt. «Oh, hi. Äh, danke. Darf ich vorstellen – meine Kollegin, Frl. Krise.»
    «Kollegin … tzzzz … bin ich nicht mehr deine Freundin, oder was?», fragt die Krise in gespielt eingeschnapptem Tonfall und hält dem Lieblingsschüler die Hand entgegen. «Krise, angenehm.»
    «Frau Freitag, immer noch keine Sommerferien?» Der Lieblingsschüler hat sich auf den Stuhl neben uns fallen lassen.
    «Nein, aber bald. Und du? Nichts los am Grill?»
    «Feierabend. Endlich», sagt der Lieblingsschüler und kramt seine Zigarettenschachtel aus seiner Jackentasche.
    «Wollen Sie?» Er hält mir die Packung hin, und ich nehme eine Zigarette. «Danke.»
    Frl. Krise greift auch zu. Sie hat mal wieder keine eigenen. Wir rauchen und gucken auf die Spree.
    «Frl. Krise, sind Sie neu an der Schule?»
    «Ich bin doch gar nicht mehr an der Schule, an der du warst. Schon ein paar Jahre nicht mehr», kläre ich ihn auf.
    Der Lieblingsschüler guckt mich überrascht an. «Echt nicht? Was ist passiert, Frau Freitag? Haben Sie was Schlimmes gemacht?» Frl. Krise kichert. Ich trete sie unterm Tisch gegen das Schienbein.
    «Nein. Die hatten einfach zu viele Englischlehrer dort, und da bin ich dann an die Schule zurück, an der ich mein Referendariat gemacht habe. Frl. Krise war dort meine anleitende Lehrerin. Die Schule ist viel kleiner und übersichtlicher. Und ich kann da zu Fuß hinlaufen.»
    «Und die Schüler? Genau solche Spasten wie auf unserer Schule?»
    Ich nicke. «Ja, nimmt sich nichts.»
    «Aber an der Schule haben wir einen ermordeten Kollegen. So was hattet ihr an eurer Schule aber nicht, oder?», mischt sich Frl. Krise ein und guckt, wie der Lieblingsschüler reagiert.
    «Echt? Etwa der Typ, der dahinten an der Treppe gefunden wurde? Der war doch Lehrer, oder?»
    Frl. Krise nimmt kurz ihre Sonnenbrille ab und nuckelt am Bügel: «Genau der. Altmann. Kollege Günther Altmann.»
    «Haben die denn den Mörder schon gefunden?», fragt der Lieblingsschüler und drückt seine Zigarette im Aschenbecher aus. «Ich erinnere mich ziemlich genau an den Tag. Ich hatte da Spätschicht. War nicht viel los. War wieder Dauerregen. Diesen Sommer regnet es ja fast immer. Das merkt man besonders, wenn man draußen arbeitet.»
    «Echt? Du warst an dem Abend hier?», frage ich.
    «Ja, ich kann mich so gut dran erinnern, weil die Sache doch zwei Tage später in der Zeitung stand.»
    «Man hat noch niemanden verhaftet», sagt Frl. Krise, trinkt den letzten Schluck Cola und lässt einen

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