Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
Vom Netzwerk:
Sünden willen organisiere einige Spiele und Wettbewerbe! Fang an mit Wettläufen von Bug zu Heck, wie wir es zu tun pflegten. Denke dir Preise aus! Schüttele sie durch! Halte ihr Blut in Gang! Martin, du solltest vielleicht an intellektuelle Spiele denken… Das liegt dir doch mehr, oder nicht? Tu dich mit Hakim zusammen! Wenn wir auf unsere eigenen Hilfsquellen angewiesen sind, müssen wir Ressourcen haben.«
    Habe ich recht? prophezeite Martin. Hans lächelte und sagte nichts.
    Rosa Sequoia saß behaglich inmitten von zweiunddreißig Besatzungsmitgliedern, einer breiten Auswahl, einschließlich Erin Eire und Paola Birdsong. Martin stand an einer Seite des Schulzimmers, hörte zu und beobachtete.
    Bei allen ihren Worten machte sie sanfte, gleitende Handbewegungen, die anziehend, aber nicht verlangend oder dogmatisch waren. Ihre Stimme beruhigte, tief und weich, aber dennoch autoritär. Für sie hatte sich etwas zusammengefunden, wie Martin erkannte. Und ihre neu gefundene Grazie und Leichtigkeit beunruhigten ihn.
    Hans kam hinter ihm herein, lehnte sich neben Martin an die Wand und nickte ihm einen Gruß zu. Er kreuzte die Arme und hörte zu.
    »…Indem wir die Heimat verloren, die wir alle liebten und in der wir aufwuchsen, geht es uns wie dem Bauern, der seinen Hof verloren hat, als der Wind kam und ihn fortblies. Eines Tages wachte er auf und ging vor die Tür, um unfruchtbaren Staub zu sehen, die Getreidefelder flach gewalzt, tot und braun. Da sagte er sich: ›Ich habe mein ganzes Leben lang dies Land bearbeitet, warum hat der Wind nicht auch mich mitgenommen? Diese Farm ist für mich wie ein Arm oder ein Bein. Warum wurde ich nicht mit ihr weggerissen?‹«
    Martin hörte aufmerksam zu und wartete, ob Rosas Märchen oder Gleichnis oder was auch immer es war, dem nahe kommen würde, was er in den volumetrischen Feldern erlebt hatte.
    Rosa blickte nach unten und senkte die Arme, als ob sie ausruhte. »Der Bauer wurde erbittert. Er wollte gegen den Wind ankämpfen. Er errichtete Mauern gegen den Wind, immer höher und höher. Er machte sie aus dem Staub und Stroh und dem Schlamm, der in Bächen über die toten Felder strömte. Aber der Wind stieß die Mauern um, und der Bauer lebte immer noch. Der Wind raubte ihm seine Familie. Seine Leute starben, einer nach dem andern; und der Bauer lebte immer noch. Er verfluchte den Wind und begann schließlich, den Herrn des Windes zu verfluchen…«
    »Er wurde ein Windbrecher!« rief Rex Live Oak.
    Rosa lächelte. »Er versuchte es mit Magie, als die Mauern nicht funktionieren wollten. Er beschwor den Wind und sang Lieder. Inzwischen kam er dazu, das Land, den Wind und das Wasser zu hassen. Er verfluchte sie alle und wurde immer verbitterter, bis es schien, daß Wasser in seinen Adern floß und sein Geist von Haß, Furcht und Veränderung vergiftet war. Er vermißte seine Familie nicht länger. Er vermißte nicht mehr den Hof. Es schien, daß ihm nichts mehr etwas bedeutete, als die Rache am Wind.«
    »Klingt für mich aufrührerisch«, flüsterte Hans Martin zu.
    »Und er wurde von Tag zu Tag immer dünner, immer schrumpliger, bis er aussah wie ein toter Getreidehalm…«
    Bonita Imperial Valley sagte: »Ich kann mich nicht erinnern, wie Getreide ausgesehen hat, das auf einem Halm wuchs. Ich bin in einem Bauerndorf aufgewachsen und kann mich einfach nicht erinnern.«
    »Er konnte sich auch nicht erinnern«, fuhr Rosa besänftigend fort. »Er konnte sich nicht erinnern, wie das Getreide aussah, oder was ihm wichtig gewesen war. Er kämpfte gegen den Wind mit der einzigen Waffe, die er noch hatte, mit nutzlosen leeren Worten. Und der Wind heulte und heulte. Schließlich wurde der Bauer so bitter und innerlich trocken und tot, daß der Wind ihn wie ein Blatt in die Luft hob und davontrug. Er lebte im Innern des Windes, leer wie eine Hülse; und der Wind füllte seine trockenen Lungen und griff in seinen trockenen Magen und dann in seinen trockenen, klappernden Kopf.«
    »Was ist nun die Pointe?« fragte Jack Sand und sah sich in der Runde mit verwirrter Miene um.
    »Es ist eine Geschichte«, sagte Kimberly Quartz. »Höre nur zu!«
    »Ich höre mir keine Geschichten an, wenn sie keine Pointe haben. Das ist Zeitverschwendung«, sagte Jack. Er stand auf und ging, sah Hans und Martin an und schüttelte den Kopf.
    Rosa fuhr, fast ohne einen Takt auszulassen, fort. »Im Wind erkannte der Bauer, gegen was er gekämpft hatte, und daß er machtlos war. Er hörte auf zu fluchen

Weitere Kostenlose Bücher