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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Mütter sagen, es kann gebaut werden. Sie sagen, es wird fliegen und wird überzeugend sein.«
    »Sagen sie etwas über unsere Tauglichkeit als Verbündete?« fragte Hans. Die Ringe unter seinen Augen waren dunkler geworden. Er verbrachte viel Zeit allein in seinem Quartier, wo er nun in der Mitte des Raumes mit gekreuzten Beinen saß.
    Ein zweites Kissen wartete leer in der Nähe. Vielleicht teilte Rosa seine Wohnung noch gelegentlich. Aber der Zustand einiger Vasen mit kränklichen Blumen zeigte, daß sie wahrscheinlich seit etlichen Tagen nicht hier gewesen war.
    »Sind wir für unsere Aufgabe bereit?« fragte Hans.
    »Ich weiß nicht, was sie denken«, sagte Martin. »Rex hat viel böses Blut gemacht. Falls die Brüder so etwas wie übles Gefühl empfinden können…«
    »Was hätten sie wohl gedacht, wenn ich Rex gleich auf der Stelle exekutiert hätte?« sagte Hans. »Hätte sie das glücklich gemacht?«
    »Es hätte die Dinge nur viel schlimmer gemacht«, erwiderte Martin.
    »Nun, wenn sie uns jetzt nicht mögen, werden sie das in einigen Tagen wirklich müssen«, sagte Hans.
    »Warum?«
    »Rosa hat sich selbständig gemacht«, erklärte Hans. »Martin, du hättest hier sein sollen. Sie weigert sich, mit mir zu schlafen, sie sieht mir scharf ins Auge und sagt« – er begann mit einer recht guten Imitation von Rosas kräftiger musikalischer Stimme: – »›Man hat mir gezeigt, was du bist. Man hat mir gezeigt, daß du dich über mich lustig machst und von meiner Pflicht abhältst.‹« Hans grinste. »Mindestens hat es so lange gedauert, bis sie kapiert hat. Nicht schlecht, um eine Aktion zu verzögern, nicht wahr?«
    Martin schaute weg.
    Das Grinsen von Hans verschwand. »Martin, sie wird jetzt wieder anfangen, und diesmal hat sie wirklich etwas Gutes für uns. Sie ist fast übersinnlich und stimmt sich auf unsere Unzulänglichkeit ein. ›Wir haben gesündigt. Wir sind der Aufgabe nicht wert.‹ Lauter so Zeug, um jetzt Unruhe zu stiften, nicht wahr?«
    »Wo ist sie?« fragte Martin.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Ich werde Ariel bitten, sich nach ihr umzusehen.«
    »Ja, aber wer wird sie unter Kontrolle halten? Sie ist es, die verbannt und unter Verschluß gehalten werden müßte. Ehe sie fertig ist, wird sie es geschafft haben, daß wir uns alle an die Gurgel gehen.« Hans nahm das Handy und projizierte wieder den Entwurf des Schiffes. »Wer wird an Bord gehen?«
    »Die Mütter und die Schlangenmütter denken, es gäbe eine kleine Chance, daß die Killer über die Brüder Information haben könnten. Die Brüder sind bereit, daß eine Besatzung, die nur aus Menschen besteht…«
    Hans lachte mit einem bitteren Unterton, der Martin eine Gänsehaut verursachte. »Es ist wahrscheinlich eine Selbstmordmission. Wie nett von ihnen!«
    Martins Kaumuskeln arbeiteten. »Hans, unterschätze sie nicht! Sie wollen gehen. Sie brennen ebenso wie wir darauf, den Job zu erledigen.«
    »Ich würde lieber überleben, um zu sehen, daß er getan wird.«
    »Auf jeden Fall«, sagte Martin. »Ich dachte, vorbehaltlich deiner Zustimmung, daß es psychologisch und politisch besser wäre, wenn wir die Chance ergreifen und Brüder unter der Besatzung haben würden.«
    Hans drehte das Bild des Schiffs, stieß mit der Zunge in die Backe und ließ sie über die Zähne gleiten. »Wie erklären wir zwei Species an Bord, wenn wir mit den Bürgern Leviathans zusammenkommen?«
    »Hakim und Giacomo bauen eine komplette falsche Geschichte auf. Zwei intelligente Species von einem Sternsystem, die nach Jahrhunderten des Krieges zusammenarbeiten. Die Allianz ist noch brüchig, aber die Crew ist diszipliniert.«
    »Wie ich höre, sind wir beim Erfinden von Geschichten besser als die Brüder«, sagte Hans.
    »In gewisser Weise.«
    »Wo ist der Ausgangspunkt?«
    »Hakim hat einen Butterblumenstern gefunden, etwa vierzig Lichtjahre von Leviathan entfernt. Für die Trojanisches Pferd würde das eine Reise von etwa vierhundert Jahren bedeuten. Die Mannschaft wird gerade aus dem Tiefkühlschlaf gekommen sein.«
    »Sie bringen diesen Eimer auf – was? Ein Fünftel oder ein Sechstel c? Mit was für einem Antrieb?«
    »In der Theorie Laserantrieb und Sonnensegel bis in die Außenbezirke des Heimatsystems, dann primitive Materie/Antimaterie, keine Sümpfe, keine Konversionstechnik«, erklärte Martin.
    »Und die Killer werden all diesen Quatsch nicht merken? Können sie nicht aus vierzig Lichtjahren Antriebsflammen entdecken? Sind ihre Sonden nicht auf

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