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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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ihr nach: »Dies ist streng vertraulich zwischen dir und mir.«
    »Natürlich«, sagte sie. »Dein Geheimnis.«
    »Ich werde die Leute rufen«, sagte Jeanette.
    »Tu das!« sagte Rosa. Jeanette lief durch den Korridor und verschwand um die Ecke. »Hans hat mich gelehrt, daß Extreme zu nichts führen. Wenn ich eine privilegierte Information bekomme, werde ich sie nicht jedem mitteilen.«
    »Gut!« sagte Martin.
    Rosa fragte: »Du hast früher einmal meine Worte gebraucht, nicht wahr?«
    Martin sah keinen Grund zu lügen. »Sie waren attraktiv.«
    »Aber der Einfluß von Hans hat dich verbittert. Du dachtest, ich unterstützte ihn und seine Pläne, und daß er mich hinzugewählt hätte.«
    »So schien es.«
    »Es war aber nicht so. Hans nahm von mir, was er wollte; und ich lernte, was ich lernen mußte. Ich muß sagen, mir fehlt die Unschuld jener ersten paar Wochen, als ich mich benehmen konnte, wie das Wort mich erfaßt hatte.«
    »Das Wort Gottes«, sagte Martin.
    Rosa zuckte die Achseln. »Irgend etwas spricht zu mir. Nenne es Gott, wenn du einen Namen brauchst! Für mich ist es einfach ein sehr mächtiger Freund für uns alle. Wir leben in Verwirrung. Er beseitigt sie.«
    Jeanette kam zurück und erklärte: »Wir kommen jetzt zusammen.«
     
    Rosa hatte für sich eine neue Wohnung an der Grenze der zweiten Heimkugel des Schiffs eingerichtet.
    Fünfzehn Wendys und fünf Verlorene Jungen hatten sich zwischen den Blumen zusammengefunden. Rex Live Oak hockte auf dem Boden dicht bei einem eingetopften Rosenstrauch, schaute Martin an und wendete nach einem kurzen Blickgefecht die Augen ab. Die Luft wurde dick durch ein unangenehmes Gemisch aus Blumenduft und Streß.
    Rosa nahm das Zentrum des Raumes ein.
    Sie sagte: »Ich habe Martin hergebracht, um unsere Position darzulegen. Wir planen keine Meuterei. Wir bitten einfach um die Erlaubnis, unseren eigenen Weg zu gehen. Wir optieren für Trennung vom Gesetz.«
    Wie können sie das tun? Fühlen und hören sie nicht die sterbende Erde in ihrem Fleisch und Blut?
    »Uns ist zuwider, so viele von euch zu verlieren«, sagte Martin. »Aber ich bin trotzdem bereit zuzuhören.«
    »Die Aliens, die sich mit uns vereint haben, sind nicht annehmbar«, sagte Rosa. »Sie mögen uns nicht, und, offen gesagt, auch die meisten von uns fühlen sich mit ihnen nicht wohl.«
    »Wir arbeiten mit ihnen zusammen«, erwiderte Martin. »Ich denke, wir kommen recht gut voran. Die meisten von uns.« Er sah Rex an; aber der nahm die Herausforderung nicht an.
    »Man hat mir gesagt, daß ihre Arbeit nicht zu unserer paßt«, sagte Rosa. »Sie haben einen anderen Moralstandard.«
    »Wenn überhaupt, so scheint ihr Moralstandard etwas höher zu sein als der unsrige, nach dem, was ich gesehen habe«, erklärte Martin.
    »Er ist anders, und das reicht nicht aus. Man hat mir gesagt, daß es nicht richtig ist, unser Schicksal mit denen, die nicht menschlich sind, zu vermischen.«
    Was ist das also? Ein Greuel in den Augen des Herrn? Dies sprach Theodore Dawn in seinem Kopf mit bitterer näselnder Stimme, eine Karikatur von allem, was Theodore gehaßt hatte.
    »Ich verstehe das alles nicht«, sagte Martin.
    »Man hat es mir gesagt; und für uns genügt es«, erwiderte Rosa.
    Er räumte das für einen Moment ein. »Wir können dich nicht entbehren. Wenn du weg gehst, könnten wir den Auftrag vielleicht nicht erfüllen.«
    »Die Aufgabe ist Rache; und man hat mir gesagt, daß die Rassen von Leviathan harmlos sind.«
    »Ich wünsche, ich hätte deine Quellen«, sagte Martin und versuchte zu lächeln, ohne seine Erbitterung zu zeigen.
    »Die hast du«, sagte Rosa und nickte. »Das sage ich dir.«
    »Hört jemand sonst das, was Rosa hört?« fragte Martin.
    Fünf Wendys und zwei Verlorene Jungen, Rex eingeschlossen, hoben die Hand. Jeanette sagte. »Ich selbst höre die Worte nicht, aber ich sehe die Wahrheit.«
    Andere pflichteten Jeanette bei.
    »Wir wollen nicht die Unschuldigen bestrafen«, erklärte Rosa. »Rache ist der direkte Weg zu geistigem Tod. Wir können das Gesetz nicht erfüllen, wenn es grausam und unrecht ist.«
    Martin konnte sich keinen klugen und umsichtigen Weg ausdenken, jetzt mit Rosa umzugehen. »Du hast das schon früher getan«, sagte er. Widerstreitende Impulse machten die Worte in seinem Munde stockend. Er schluckte und streckte die Hände aus, als ob er jemandem an die Kehle gehen wollte. »Rosa, es besteht hier echte Gefahr. Du könntest diese Crew auseinanderreißen. Du sagst, du

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