Der Amboss der Sterne
Freigebigkeit ausgestreckt haben?«
»Fragt eure Oberen!« erwiderte Martin.
»Wir besprechen uns selten mit unseren Schöpfern. Wir nehmen an, daß sie uns gemacht haben. Manche haben vielleicht gedacht, daß sie uns nicht gemacht hätten. Du sagst, sie taten es nicht.«
»Ich möchte nicht weiter mit dir reden«, sagte Martin.
Die Wand Salamanders verdunkelte sich.
Dunkler Himmel, tiefblaues Meer, Wände aus zerklüftetem Fels. Die weiße Scheibe auf ihrer Fahrt um das vorspringende Festland. Die dreifachen Tunnelöffnungen, das Dock und der graue Steinboden, hinein in die Finsternis.
Martin führte sein Wasser in einer Plastikflasche mit sich und fühlte sich diesmal besser gerüstet, der Schwere, der Müdigkeit in seinem Blut und hinter den Augen zu widerstehen.
Eine Stunde nach Verlassen des Schiffs stand er in seinem Skelettanzug tief im Tunnel vor dem roten Kreis.
Die Lichtspirale in ihrem schimmernden Zylinder stieg aus dem Boden auf.
Der Treppengott fragte: »Hast du eure Anführer kontaktiert?«
»Ich habe noch mehr Fragen.«
»Warum sollten deine Fragen beantwortet werden?«
»Falls wir gegeneinander in den Krieg ziehen werden, sollten wir mehr wissen, nicht wahr?«
»Das bedeutet auch einen Austausch. Was bietet ihr?«
»Ich biete euch eine neue Chance, mich zu überzeugen, daß ihr nicht der Feind seid, den wir jagen.«
Der Treppengott zog seine Schau von Farben- und Lichtkaskaden ab, aber während langer Sekunden drang keine Stimme aus der Säule. Martin dachte an die Bibel in der Bibliothek seines Vaters und dachte, daß dies ein besonders biblischer Moment war. Aber er konnte sich nicht wie ein Prophet vor dem brennenden Dornbusch fühlen.
Was er fühlte, war nicht Ehrfurcht sondern Angst, aber nicht Angst um sein Leben. Er fürchtete unter Druck zu geraten. Er konnte gerade erst das Ausmaß der Fehler sehen, die sie hier machen könnten.
»Warum sollten wir uns diese Mühe machen?« fragte der Treppengott rundheraus. Sprache war hier ein echtes Hindernis. Man konnte keine Nuancen und Feinheiten erwarten, und Grobheit konnte man nicht als… irgend etwas deuten.
»Glaubst du, daß wir euch schaden könnten?« fragte Martin.
»Es ist möglich, daß ihr uns vernichten könntet, trotz Vorsichtsmaßnahmen, die wir treffen werden.«
»Dann nehmt mein Anerbieten an. Erzählt mir von eurer Vergangenheit. Ich bin hier, um zu lernen.«
»Als ich die Information verarbeitete, die ihr uns gegeben habt, versuchte ich, sowohl jene zu verstehen, die ihr Menschen nennt, wie auch die, welche ihr Brüder nennt. Ihr seid nicht von den gleichen Sternsystemen gekommen. Eure Chemie unterscheidet sich hinsichtlich bestimmter Spurenelemente. Dies sagte uns, daß eure Geschichte nicht stimmte; und wir hatten keine Schwierigkeit, die Fakten zusammenzusetzen. Aber einige von uns kamen auf den Gedanken, daß eure Geste, zu lügen und ein getarntes Schiff zu schicken, edelmütig war. Eure Leute schienen Vorsicht bedenkenloser Aktion vorzuziehen.
Aber sicher kann nichts, was wir euch sagen, überzeugend sein. Welchen zwingenden Beweis können wir liefern? Wir könnten eure Gehirne umbauen und so verändern, daß die Wesen auf eurem Schiff uns alle für harmlos halten würden. Wie würdet ihr den Unterschied zwischen Zwang und überzeugender Evidenz erkennen?«
»Ich hoffe, den Unterschied zu bemerken.«
»Eure Harmlosigkeit und Ignoranz erinnert mich an viele unserer kleineren Nachbarn, die auf Planetenoberflächen leben. Ihre beschränkten Lebensumstände und Gedanken haben einen gewissen Reiz, ihr würdet sagen: Schönheit. Aber leider können schnellere und fähigere Geister solche Illusionen nicht teilen.«
»Warum habt ihr Salamander und seinem Volk und all den Hunderten anderer gesagt, daß ihr sie erschaffen hättet?«
»Erinnert ihr euch an eure Schöpfer?«
»Nein.«
»Sie sind nie mit euch zusammengekommen, seit sie euch gemacht haben?«
»Sie haben uns als wachsende Potentiale in dieser Welt geschaffen. Zur Zeit unserer Reife hatten sie sich verändert und sind nicht zurückgekehrt, um nach uns zu schauen, soweit wir es spüren können.«
»Warum haben sie euch geschaffen?«
»Das wissen wir nicht.«
Martin schaute wieder auf. »Kannst du verstehen, wie enttäuscht ich bin, weil ich nicht urteilen kann? Weil ich nicht genug Beweismaterial habe?«
»Nein.«
»Was meinst du, das ich tun sollte?«
Der Treppengott antwortete: »Andere Herren wählen, andere Führer. Für mich und
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