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Der Amerikaner - The American

Der Amerikaner - The American

Titel: Der Amerikaner - The American Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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entsprach genau seiner vorherigen Berechnung; mit etwas über 6,31 Ampere reichte sie, um die Detonation jedes Zünders zu garantieren, war aber nicht stark genug, um einen Lichtbogen auszulösen, was höchstwahrscheinlich zu einer Fehlzündung führen würde.
    Ihm war bewusst, dass die Verwendung der Kisten bestenfalls ein matter Versuch war, die wahre Fracht des Lieferwagens vor
neugierigen Augen zu verbergen. Trotzdem hatte er sich dagegen entschieden, Vorhänge vor den Fenstern in der Hecktür aufzuhängen, weil das die Polizisten, die in der Nähe der Route des Autokonvois Fahrzeuge kontrollieren würden, mit fast hundertprozentiger Sicherheit misstrauisch gemacht hätte. Die Fahrt in die Stadt war der gefährlichste Teil seiner Operation. War der Lieferwagen erst einmal abgestellt, konnte er von seinem sicheren Beobachtungsposten aus die Bombe zünden, falls es so aussah, dass sie entdeckt werden würde.
    Selbst wenn der Präsident mit heiler Haut davonkommen sollte, was ihm höchst unwahrscheinlich schien, war er sich sicher, dass die Bombe ihr volles zerstörerisches Potenzial entfalten würde.
    Er wandte sich von der offenen Hecktür des Lieferwagens ab und ging zu seinem Tisch zurück. Seine Finger schmerzten etwas von der Anstrengung, den Plastiksprengstoff in die Kisten zu packen, aber er ignorierte es und schlug Shakibs Broschüre auf Seite hundertsiebzehn auf. Während er den Text und die dazugehörenden Skizzen studierte, gelangte er zu der Ansicht, dass der Verantwortliche für die Sicherheitspläne einige gravierende Fehler gemacht hatte - Fehler, die er nur zu gern ausnutzen würde.
    Er lehnte sich zurück, trank einen großen Schluck Kaffee und genoss den kühlen Luftzug, der durch die Ritzen der alten Holzwände in die Scheune drang. Noch gab es einiges zu tun, aber er hatte Zeit.
    Jede Menge Zeit.

30
    Tyson’s Corner • Hanover County
    Kealey blickte von den Papierstapeln auf dem Schreibtisch auf und schaute sich in dem Raum um, der mit mehr als achtzig Leuten voll gepackt war. Ihren hektischen Gesten und lauten Stimmen nach hätte man sie für Händler an der New Yorker Börse halten können, die aufgeregt eine Fusion zwischen Microsoft und IBM verfolgten.
    Die Vorstellung ließ ihn schwach lächeln, aber eigentlich war er zu müde und beunruhigt, um sich über derlei Gedankenspiele zu amüsieren. Mittlerweile arbeiteten sie seit drei Tagen im Terrorist Threat Integration Center, hatten aber fast keine neuen Informationen gefunden. Um die Suche weiter einzugrenzen, hatte Kealey vorgeschlagen, Washington D. C. selbst auszuklammern, weil es sich für Vanderveens gefährliche Vorbereitungen nicht eigne, aber Emily Susskind, die stellvertretende Direktorin des FBI, hatte den Vorschlag abgelehnt.
    Kharmai hatte ein bisschen mehr Glück gehabt mit ihrer Idee, der Polizei der Bundesstaaten Virginia und Maryland eine allgemeine Beschreibung William Vanderveens zukommen zu lassen. Zunächst war auch dieser Vorschlag zurückgewiesen worden. Direktor Landrieu argumentierte, die Offenlegung einer weiteren terroristischen Bedrohung werde ohne hieb- und stichfeste Beweise nur Panik auslösen, was der Präsident um jeden Preis vermeiden wolle. Auch Susskind war seiner Meinung, doch Joshua McCabe hatte sich auf Harpers Seite geschlagen und mit
ihm Kharmai unterstützt. Da aufgrund der NSSE-Klassifizierung der Secret Service für den sicheren Ablauf des bevorstehenden Staatsbesuchs zuständig war, wurde die Entscheidung gefällt, die Personenbeschreibung doch weiterzugeben - mit einer geschickt formulierten Bitte um Unterstützung, wobei das Wort Terrorist sorgsam vermieden wurde.
    Trotzdem waren seither im TTIC Telefone und Faxgeräte heiß gelaufen, weil verschiedene Stellen glaubten, Spuren zu haben - das Area 17 Office in Augusta, die Divison Four Headquarters in Wytheville, die Maryland Barracks in Foresteville, College Park, Easton und Rockville. Die Anspannung in dem überfüllten Raum wuchs mit der Arbeitsbelastung, und als auf Kharmais Schreibtisch der nächste Papierstapel landete, begann sie sich ernsthaft zu fragen, ob ihre Idee wirklich so gut gewesen war.
    Plötzlich sah sie, dass Kealey neben ihr stand. »Irgendwas Neues, das anzusehen sich lohnt?«
    Sie schüttelte den Kopf und zeigte auf ein paar zerknüllte Faxe. »Dieses ganze Zeug ist wertlos. Wenn in den letzten drei Monaten irgendwo an der Ostküste ein männlicher Weißer zwischen zwanzig und fünfundvierzig die Aufmerksamkeit der

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