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Der Amerikaner - The American

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Titel: Der Amerikaner - The American Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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Oberschenkel baumelnden Holster steckte eine schwere Pistole, neben ihm stand ein M4-Carbine-Sturmgewehr. Er wirkte kompetent, und Kharmai fragte sich kurz, ob Susskind ihn deshalb dabeihaben wollte, damit er den jüngeren Special Agent im Auge behielt.

    »Also, wie sieht’s aus?«, fragte Plesse, der ungeduldig auf dem kleinen Sitz hin und her rutschte.
    Harrison zog sein Headset herunter. »Ihre Jungs haben beide Enden der Straße abgeriegelt. In dem Haus hat sich nichts getan, und wir sind hier seit … Kurz nach eins, oder, Al?« Der andere nickte. »Also gut drei Stunden, in denen uns nichts aufgefallen ist. Aber da ist etwas, das Sie sehen sollten …«
    Harrison legte sein Headset auf das Funkgerät und drehte sich um. Zu viert war es in dem Wohnmobil ziemlich eng, und ihre Schultern berührten sich, als sie sich über den niedrigen Tisch beugten. »Das hier sind Pläne des Hauses. Der Eigentümer hat sie uns gegeben, wir hatten Glück. Er hat das Haus 1988 gebaut, sich dann aber entschieden, es zu vermieten. Sehen Sie mal hier …«
    Das Gebäude hatte keinen ersten Stock, dafür aber einen Keller.
    »Ein Keller, in Virginia?«, fragte Kharmai.
    »Nicht nur das«, sagte Harrison. »Laut Vermieter ist er sogar ausgebaut und möbliert. Wir sollten nicht vergessen, dass sich Vanderveen unserer technischen Möglichkeiten bewusst ist. Er weiß, dass die Infrarotkamera ihn durch die Fenster erfassen kann und dass er deshalb im Keller sicherer ist. Mit anderen Worten, er könnte sehr gut da unten sein, wo …«
    »… ihn die Infrarotkamera nicht entdeckt«, ergänzte Kharmai.
    Harrison lächelte. »Sie sagen es. Folglich wissen wir immer noch nicht, wie wir vorgehen sollen. Wir werden die Entscheidung aufschieben und sehen, was aus Norfolk kommt. Bis dahin warten wir auf die stellvertretende Direktorin und den Durchsuchungsbefehl.«
    »Kommt man irgendwie in den Keller, ohne durch das Haus zu müssen?«, fragte Plesse.

    Harrison schüttelte den Kopf, und sein Lächeln war verschwunden. »Nein, es gibt nur eine Tür im Haus, die nach unten führt, und der Keller hat auch keine Fenster.«
    »Ich würde mir das Gebäude gern aus der Nähe ansehen«, sagte Kharmai.
    Der Special Agent wollte etwas sagen, aber Maginnes kam ihm zuvor. »Ich fahre sie hin, Brett. Ich muss sowieso mit Larsen reden.«
    Harrison nickte zustimmend, und Kharmai folgte Maginnes, der nach seinem Gewehr gegriffen hatte und ihr die Hecktür aufhielt. Plesse rührte sich nicht vom Fleck.
    »Mein Gott, ist das kalt hier«, sagte Kharmai zitternd, als sie draußen standen.
    Maginnes, der weiterhin nur das T-Shirt trug, schien durch den eiskalten Wind nicht weiter irritiert zu sein. »Wir werden schon was zum Anziehen für Sie finden. Da bei der Farm keine geheizten Fahrzeuge stehen, müssen wir uns eine Weile draußen aufhalten.«
    Er öffnete die Hecktür eines Suburban und zog nach ein paar Sekunden triumphierend einen Rucksack hervor. »Gehört dem kleinsten Mann meines Teams. Wahrscheinlich sind seine Klamotten nur acht Nummern zu groß für Sie.«
    »Wo kann ich mich umziehen?«
    Maginnes blickte sich um. »Am besten hinter der Eiche da.«
    »Irgendwo im Warmen geht’s nicht?«
    »Die Fahrzeuge sind alle besetzt. Wenn Sie vor neugierigen Augen einen Striptease hinlegen wollen …«
    »Lieber nicht«, antwortete sie lächelnd.
     
    Zehn Minuten später, nachdem sie zuvor zwei am Ende der Stra ße postierte Streifenwagen der Virginia State Police passiert hatten,
fuhren sie langsam die Chamberlayne Road hinab. Statt ihres Hosenanzugs trug Kharmai jetzt eine dunkelblaue Arbeitshose, einen schwarzen Pullover mit Reißverschluss und darunter mehrere langärmelige Hemden übereinander. Die schwarzen Kampfstiefel an ihren Füßen wirkten etwas lächerlich, und da sie zwei Nummern zu groß waren, hatte sie drei Paar Socken anziehen müssen. In dem überheizten Fahrzeug begann sie etwas zu schwitzen, doch das war immer noch besser, als später draußen zu erfrieren.
    »Wir sollten nicht näher heranfahren als unbedingt nötig«, sagte Maginnes. Die Scheinwerfer des Suburban waren ausgeschaltet, und Maginnes steuerte den Wagen mithilfe eines Nachtsichtgeräts. »Den Rest des Weges werden wir laufen müssen.«
     
    Sie gingen langsam über die dunklen Felder. Ungefähr alle fünf Meter blieb Maginnes stehen, um ihre Position durchzugeben, damit sie nicht von den eigenen Leuten erschossen wurden. Erst etwa zwanzig Minuten, nachdem sie aus dem geheizten

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