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Der Amerikaner - The American

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Titel: Der Amerikaner - The American Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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Fahrzeug ausgestiegen waren, erreichten sie den Rand des Einsatzgebiets.
    Maginnes kniete sich hin und justierte sein Mikrofon. Kharmai ließ sich neben ihm auf den Boden fallen, schon jetzt erschöpft. »TOC, Magpie hier. Funktest, over .«
    »Hier TOC, Magpie«, hörte er Harrisons Stimme über seinen Kopfhörer. »Verstehe Sie gut. Lima Charlie, out .«
    Maginnes überprüfte die anderen Funkverbindungen, zuletzt die zu Chris Larsen, dem Leiter seines Einsatzteams. »Hier Magpie, Alpha One. Bitte um kurzen Lagebericht, over .«
    »Hier Alpha, Mags. Alle Männer und Waffen an Ort und Stelle. Das Sierra-Team ist noch bei der Überprüfung. Aus unserer Position immer noch nichts zu sehen, over .«

    Maginnes blickte sich schnell um. »Ich bin ungefähr dreihundert Meter südlich der Farm, in der Mulde neben der dritten Baumgruppe hinter der Straße. Bin ich zu sehen, over ?«
    »Nein, Magpie. Over .«
    »Augenblick noch.« Maginnes reichte das Nachtsichtgerät an Kharmai weiter, die praktisch blind war. Wegen der dichten grauen Wolkendecke, aus der bald Schnee fallen würde, gab es kein Mond- oder Sternenlicht, doch durch das Nachtsichtgerät erschien die Welt auf einmal in seltsam irrealen Farben. Das Haus, zuvor unsichtbar, war jetzt zu erkennen, ein bleicher Umriss vor einem dunkelgrünen Hintergrund. Aus einer Baumgruppe gegenüber der Scheune bewegten sich weiße Linien auf das Haus zu.
    »O mein Gott.«
    »Sie sehen sie?«
    Kharmai hielt das Nachtsichtgerät mit der Linken und streckte die rechte Hand aus. »Da drüben.«
    Maginnes schaltete die Aimpoint-Zielpunkteinrichtung seines Gewehrs ein und richtete den Lauf auf die Bäume. »Siehst du mich jetzt, Alpha One?«
    »Ja.«
    »Wie schnell kannst du hier sein?«
    Nach einer kurzen Pause hörte er über den Kopfhörer ein Knistern. »Zehn Minuten, höchstens fünfzehn.«
    »Lass dir Zeit, Chris. Out .«
     
     
    Brett Harrison trank Kaffee und plauderte mit Plesse, als plötzlich ein Thema aus Schuberts achter Symphonie ertönte. Er griff nach seinem Handy und blickte stirnrunzelnd auf die Nummer. »Hier Harrison.«
    Plesse sah, wie das Gesicht des Special Agent erst bleich, dann zornrot wurde. »Wollen Sie mich verarschen? Weiß die Frau
überhaupt, was hier auf dem Spiel steht? Gut, und was soll ich jetzt machen? Okay … Ja, gut.«
    Ein paar Sekunden später war das Telefonat beendet, und Plesse warf Harrison einen fragenden Blick zu.
    »Unsere stellvertretende Direktorin hat es geschafft, ausgerechnet die Richterin aus dem Bett zu holen, die sich am wenigsten kooperativ zeigt. Wir werden keinen Durchsuchungsbeschluss bekommen, zumindest nicht schnell genug, um noch etwas davon zu haben.«
    »Scheiße.«
    »Besser hätte ich es auch nicht sagen können.«
    Es entstand ein langes, unbehagliches Schweigen, und dann wiederholte Plesse eher unbewusst Harrisons Frage: »Und was machen wir jetzt?«
    Harrison antwortete nicht. Nachdem er eine halbe Minute mit sich gerungen hatte, seufzte er tief und griff nach seinem Headset.
     
    Dreizehn Minuten nach der Kontaktaufnahme traf Larsen ein. Er näherte sich so geräuschlos, dass Kharmai heftig zusammenzuckte, als sie in ihrem Rücken das leise Pfeifen hörte. Sie beobachtete gerade konzentriert das Haus und wirbelte herum. Dabei fiel ihr auf, dass Maginnes überhaupt nicht reagiert hatte.
    »Dich hört man schon auf anderthalb Kilometer Entfernung, Chris.«
    »Sorry, Boss.«
    Überrascht sah Kharmai, wie sich neben ihr eine Gestalt vom Boden erhob.
    »Immerhin noch zwei Minuten unter der Zeit.«
    Maginnes lächelte schwach. »Mach mal ein bisschen Licht. Das ist übrigens Naomi Kharmai von der CIA.«

    »Erfreut, Sie kennen zu lernen.«
    Kharmai nickte und beobachtete, wie Larsen mehrere kleine Plastikröhren aus seinem Rucksack zog und sie nacheinander so lange bog, bis die Glaskammern in ihrem Inneren brachen und sich die Chemikalien vermischten. Er schüttelte sie und warf sie zu Boden. Das sanfte bläuliche Licht der chemischen Leuchtstäbe erhellte einen Kreis mit einem Durchmesser von etwa anderthalb Metern.
    Larsen, ein Mann mit einem schmalen Gesicht und sehr kurz geschnittenem blonden Haar, war wahrscheinlich ein paar Jahre älter als sie. Er hatte sein Gesicht aus Gründen der Tarnung mit grüner und brauner Farbe eingerieben, aber ihr fielen seine dunkelbraunen Augen auf, die sie aufmerksam betrachteten. Larsen nahm über Funk Kontakt zu seinem Team auf, um sich zu vergewissern, dass das Licht von dessen

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