Der Amerikaner - The American
Position aus nicht zu sehen war. Danach zog er eine topographische Karte hervor und beschwerte sie an jeder Ecke mit einem Stein. »Dann wollen wir mal sehen, wie die Lage aussieht.« Er zeigte auf einen dicht bewaldeten Bereich hinter der Nordseite des Hauses. »Ein Team habe ich hier postiert. Wenn es so weit ist, werde ich mit ihnen vorrücken. Das zweite Team wird von Aguilar geleitet. Er ist auf der anderen Seite der Straße, im Westen. Das war ein Problem … Ich wollte jemanden direkt in der Nähe der Eingangstür postieren, aber da gibt es keine Deckung, und davor muss man sechzig Meter offenes Gelände durchqueren.«
»Das Problem werden wir umgehen«, sagte Maginnes. »Wie siehst’s mit den Scharfschützen aus?«
Larsen zog einen Fettstift aus einer Schlaufe an seiner kugelsicheren Weste und markierte mehrere Stellen auf der Karte. »Grierson hat die Scharfschützen überwiegend in der Nähe meines zweiten Teams postiert, weil die meisten Fenster des Hauses
in diese Richtung gehen. Wir sitzen schon seit Stunden hier draußen, Al, und haben alles wieder und wieder durchkalkuliert. Meine Leute wissen, von wo aus sie abdrücken können und wo nicht. Noch eines: Jones wartet zweihundert Meter weiter oben an der Straße. Wenn es der Zielperson durch irgendein Wunder gelingen sollte, ihr Fahrzeug zu erreichen, kann Jonesy sie aus der Distanz mühelos stoppen.«
Maginnes nickte anerkennend. »Gut. Wer ist für Sprengstoff zuständig?«
Larsen zögerte etwas mit seiner Antwort. »Canfield hat am meisten praktische Erfahrung, aber Hudson hat kürzlich einen einmonatigen Kurs bei der Delta Force absolviert …«
»Wann?«
»Hm … Im Januar.«
»Nimm Canfield«, sagte Maginnes. »Hudson ist noch ein bisschen grün, aber er kann sich auch nützlich machen. Ich möchte, dass die beiden deine Leute informieren, ob das Gelände möglicherweise vermint ist. Nimm die Karte wieder mit, damit sie nach problematischen Bereichen suchen können.« Er schwieg kurz. »Wir müssen behutsam vorgehen, Chris. Da wir wissen, dass er sich nicht im Erdgeschoss aufhält, verschafft uns das ein bisschen Zeitgewinn. Den werden wir nutzen, um den Job gut zu erledigen. Ich möchte, dass alle den Einsatz lebend überstehen.«
Larsen nickte zustimmend und wandte sich Kharmai zu. »Eigentlich wissen wir nichts Genaues über diesen Typ. Was können Sie uns erzählen?«
»Er war Pionier bei den Special Forces. 1993 hat er sich um eine Ausbildung zum Sprengstoffexperten beworben, ein Jahr später war er selber Ausbilder. Die Beförderung musste von einem Drei-Sterne-General abgesegnet werden, weil niemand
zuvor diesen Karrieresprung so schnell geschafft hatte. Er hat eine Scharfschützenausbildung in Fort Benning absolviert, später den SERE-Kurs im Camp Mackall. Von der Geschichte mit Senator Levy und dem Kennedy-Warren-Gebäude haben Sie gehört …« Die beiden Männer nickten. Larsen grinste ein bisschen, als wollte er zeigen, dass er von Vanderveens Bilanz nicht sonderlich beeindruckt war, aber Kharmai nahm es ihm nicht ab. Nach kurzem Zögern beschloss sie, die beiden noch über ein anderes Faktum zu informieren. »1997 hat er bei einem Einsatz in Syrien fünf seiner Kameraden getötet. Danach ist er praktisch von der Bildfläche verschwunden, zumindest bis jetzt. Ich weiß nicht, was ich Ihnen sonst noch erzählen sollte.«
Larsens arrogantes Grinsen löste sich auf. Als er gerade antworten wollte, hob Maginnes eine Hand und griff nach dem Funkgerät. Er lauschte einen Moment und sagte dann: » Roger . Wir brauchen zwei Minuten, over .« Er blickte die beiden anderen mit verkniffener Miene an. »Das mit dem Durchsuchungsbeschluss wird nichts.«
Kharmai ließ resigniert den Kopf hängen, Larsen fluchte leise. Für ungefähr eine Minute sagte niemand etwas.
»Wie wichtig ist es, dass Sie in das Haus kommen?«
Kharmai blickte Maginnes an. »Ziemlich wichtig. Verdammt wichtig.«
Maginnes nickte bedächtig und schien eine Entscheidung zu fällen. »Chris …«
»Ja?«
»Hast du die Dienstvorschriften dabei?«
Larsen klopfte auf seinen Rucksack. »Aber immer.«
»Nie Probleme gehabt?«
Larsen wirkte gekränkt. »Niemals.«
Al Maginnes nickte erneut und richtete seine dunklen Augen auf Kharmai. Als er sprach, klang seine Stimme bedächtig, und seine Worte waren wohl gewählt. »Hier ist Folgendes passiert. Wir haben beschlossen, uns die Sache etwas mehr aus der Nähe anzusehen, okay?«
»Damit kann ich leben«, antwortete
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