Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Amerikaner - The American

Der Amerikaner - The American

Titel: Der Amerikaner - The American Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
Vom Netzwerk:
alle anderen weiß auch ich zu schätzen, was er für uns getan hat, aber wir haben schon so alle Hände voll zu tun. Ich habe kein Interesse daran, dass sich auch noch der Geheimdienstausschuss des Senats mit uns beschäftigt, okay?«
    Harper nickte und stand auf, doch Andrews bedeutete ihm, sich wieder zu setzen.

    »Noch etwas. Wie ich höre, arbeitet für Sie eine Analystin, die auffällig oft Fragen über Kealey stellt. Und damit meine ich genau die Mitarbeiterin, die Sie eben erwähnt haben.« Harper versuchte, seine Überraschung zu verbergen, aber der Direktor bemerkte seinen ungläubigen Blick und lächelte schwach. »Ich habe diesen Job nicht von ungefähr, John.«
    Harper nickte. »Naomi Kharmai arbeitet seit vier Jahren für uns. Sie hatte eine Genehmigung, die Personalakte zu sehen. Also habe ich sie ihr überlassen, um sie glücklich zu machen. Zugleich habe ich ihr geraten, es nicht zu übertreiben, aber ich weiß nicht, ob sie auf mich hört. Sie ist ziemlich dickköpfig.«
    Andrews dachte etwas länger über diese Antwort nach und sagte dann: »Falls Sie ihre weitere Mitarbeit an diesem Fall für sinnvoll halten, machen Sie ihr klar, dass sie sich mit den wichtigen Dingen befassen soll. Und was damals in Syrien passierte, ist nicht wichtig. Offiziell sind diese Soldaten bei einem Unfall während eines Manövers ums Leben gekommen … Wir müssen in der Lage sein, mit den Militärs zusammenzuarbeiten, und wenn die Wahrheit durch eine Indiskretion unsererseits ans Licht kommt, werden sie uns nie wieder etwas anvertrauen. Und ich könnte sie gut verstehen, wenn ich ehrlich sein soll.«
    Als Harper gerade aufstehen wollte, öffnete eine Sekretärin die schwere Mahagonitür. »Entschuldigen Sie, Sir, aber vielleicht interessiert Sie, was gerade auf Channel 5 läuft. Es geht um Senator Levy.«
    Beiden Männern war die Irritation anzusehen. Andrews griff nach der Fernbedienung. Auf dem Bildschirm flackerte das Bild eines hohen Apartmenthauses auf, das Harper sofort erkannte.
    »Falls Sie gerade erst eingeschaltet haben, wir befinden uns vor dem Kennedy-Warren-Gebäude an der Connecticut Avenue, wo Beamte des Justizministeriums den Mann aufgespürt
haben, der vermutlich die Information preisgegeben hat, durch die letzte Woche der kaltblütige Mord an Senator Levy möglich wurde. Der Verdächtige wurde als Michael Shakib identifiziert und arbeitete für den Kongress. Er unterhält enge Verbindungen zu Amerikanern iranischer Abstammung, die …«
    »Mein Gott!«, schrie Andrews so laut, dass die Stimme des Nachrichtenmoderators nicht mehr zu verstehen war. »Wie zum Teufel konnte es passieren, dass wir davon nichts mitbekommen haben, John?«
    »Eigentlich sollte uns das FBI über solche Entwicklungen auf dem Laufenden halten, aber …«
    »So eine Scheiße!« Andrews atmete ein paar Mal tief durch und stützte dann die Hände auf seinen chaotischen Schreibtisch. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sein Zorn verraucht war. »Tut mir Leid, John, damit waren nicht Ihre Worte gemeint. Die haben uns verarscht.« Dann, nach einer längeren Pause: »Wer weiß, vielleicht ist es sogar besser, wenn wir nicht direkt involviert sind. Ich glaube nicht, dass diese Geschichte ein gutes Ende nimmt mit all den Reportern vor dem Gebäude. Wie auch immer, schicken Sie jemanden hin, ohne dass es auffällt. Meinetwegen diesen Kealey, wenn Sie wollen.«
    Harper bewunderte, wie schnell Andrews die Selbstbeherrschung wiedergefunden hatte. »Wie ich ihn kenne, ist er bereits unterwegs, Sir.«
    »Sorgen Sie dafür, dass wir bei dieser Geschichte nicht außen vor bleiben. Wenn wir nicht wissen, was läuft, wird es später einfacher für sie, uns die Schuld zu geben.«
    Damit war Harper verabschiedet. Er war erleichtert, den CIA-Direktor verlassen zu können, dessen Zorn gerade wieder aufzuflammen drohte.

    Kealey war in seinem BMW mit dem sportlichen 4.4-Liter-Motor aus Maine zurückgekommen, weil er keine Lust hatte, sich während seines Aufenthalts in Washington mit einem unbequemen Leihwagen herumschlagen zu müssen. Eine gute Entscheidung, dachte er, während er zügig in nördlicher Richtung zur Connecticut Avenue fuhr. Er näherte sich schnell der Unterführung am Dupont Circle, das Handy ans Ohr gepresst, während er den Wagen mit einer Hand lenkte.
    »Ich hab’s kapiert, John. Wir reden mit dem Typ vor Ort, ohne Aufsehen zu erregen … In Ordnung, verstehe. Hier, reden Sie mal kurz mit Ihrer Freundin.« Er reichte das Handy

Weitere Kostenlose Bücher